Die Magier von Shannara 3 - Die Verschwörung der Druiden
wer entbehrlich ist, hat unvermeidlich Konsequenzen nach sich gezogen. Wir haben ein Klima der Angst erzeugt, Shadea, in dem niemand Aufmerksamkeit auf sich lenken will. Lieber stillschweigen als einen Fehler zu begehen und ein Exempel an sich statuieren zu lassen.«
Sie starrte ihn an und wandte dann den Blick ab. Natürlich hatte er Recht. Warum sollte sie ihren Zorn an ihm auslassen wegen einer Sache, die sie längst wusste? Sie hatte die Druiden gut unter Kontrolle, damit sie ihre Aufgaben erledigten, aber sie hatten Angst und waren verunsichert. Dazu hatten die unkommentierten Entlassungen geführt. Nun lief sie Gefahr, sie alle zu verlieren. Sie war nicht besser als Grianne Ohmsford.
Aber das würde sich ändern, versprach sie sich. Dafür würde sie sorgen.
»Welche Quelle hatte die Störung?« Sie sah ihn wieder an. »Sie kam aus der Feuerkammer, wo das Elfenmädchen getötet werden sollte. Dementsprechend müssen wir davon ausgehen, dass die kleine Elessedil noch lebt. Pyson hat einen bewaffneten Trupp hinuntergeschickt, der den gesamten Bereich durchsucht hat. Sie haben Blutspuren gefunden, sonst jedoch nichts.«
Shadea schüttelte den Kopf. »Was hat sie vor? Was glaubt sie, bewerkstelligen zu können?« Sie fixierte Traunt mit hartem Blick. »Ich möchte, dass sie gefunden wird. Gefunden und getötet. Mir ist es gleichgültig, wie es erledigt wird oder wer davon erfährt. Wir müssen dieser Sache ein Ende machen.«
Wortlos nickte er. Es gab nichts zu sagen.
Sie gingen zu Shadeas Gemächern. »Ich habe Nachricht von unseren Spionen in Arishaig erhalten«, sagte er leise. »Iridia ist verschwunden.«
Überrascht sah sie ihn an. »Seit wann?«
»Seit mindestens ein paar Tagen. Sie ist einfach verschwunden. Sen Dunsidan scheint sich allerdings keine Sorgen zu machen. Das bringt mich zu der Überzeugung, er könne etwas damit zu tun haben.« Sie nickte, dachte jedoch bei sich, Sen Dunsidan hätte sich selbst am besten Tag seines Lebens nicht Iridias entledigen können. Höchstwahrscheinlich hatten ihre Gnomenmeuchler doch Erfolg gehabt, auch wenn sie ihr das noch nicht hatten mitteilen können. Die beiden erreichten die Tür. »Finde das Mädchen«, wiederholte sie und wandte sich ihm zu. »Und alle, die sie möglicherweise mit nach Paranor gebracht hat. Sag Pyson, er soll den Keep noch einmal von seinen Gnomenjägern durchsuchen lassen - jeden Gang und jeden Raum.«
Dann hielt sie inne. »Und verdoppele die Wachen vor dem Schlafgemach. Ich habe so ein Gefühl, als würde Grianne Ohmsford bald zurückkehren. Und dann sollten wir bereit sein.«
Sie bemerkte seinen verzweifelten Blick und lächelte. »Was ist denn los? Glaubst du, wir wären ihr nicht gewachsen? Wir sind sie einmal losgeworden; wir schaffen es auch ein zweites Mal. Nur diesmal beabsichtige ich, dafür zu sorgen, dass sie nicht mehr wiederkommt.«
Damit wandte sie sich ab. »Ich brauche Ruhe. Weck mich, wenn es Vorkommnisse gibt.« Sie sah ihn an. »Und sorge dafür, dass eine bestimmte Sache bald passiert.«
Er stand noch im Gang, als sie die Tür hinter sich schloss. Bek saß neben Khyber im dunklen Geheimgang vor dem Schlafgemach der Ard Rhys. Beide hatten einige Stunden geschlafen, und jetzt waren Tagwen und Rue an der Reihe. Bek wusste nicht sicher, wie viel Zeit verstrichen war. Das war allerdings weniger wichtig, denn sie konnten sowieso nichts anderes tun als warten. Wie lange das wohl noch dauern würde? Schließlich konnten sie nicht unendlich ausharren. Früher oder später würde man sie entdecken. Sie brauchten auch neue Vorräte, wenngleich sie einige mit in den Keep gebracht hatten. Bek schätzte jedoch, das Warten werde entweder ein Ende haben, wenn Grianne und Pen aus der Verfemung zurückkehrten, oder wenn Paranor an Kermadec und seine Trolle fiel.
Er fragte sich, wie gut die Chancen für Letzteres standen. Die Trolle waren Furcht einflößend, doch seit den Tagen von Jerle Shannara und dem Verrat des Dämonenlords war Paranor nicht mehr eingenommen worden. Die Druiden waren ein mächtiger Orden, selbst wenn sie mit ihrer Führung und ihrer gegenwärtigen Situation nicht zufrieden waren. Durch die ihnen zur Verfügung stehende Magie waren sie der gefährlichste Gegner in den Vier Ländern. Hoffentlich hatte Kermadec Recht mit seiner Annahme, dass die meisten Shadea a'Ru nicht unterstützen würden, doch hatte Bek das Gefühl, im Falle eines Angriffs auf Paranor würden sie das dennoch tun.
Allerdings konnte er
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