Die Magier von Shannara 3 - Die Verschwörung der Druiden
Suchsteine, sie sollten dazu in der Lage sein. Wenn sie vielleicht ein Dutzend entdeckt, kann ich das Wunschlied benutzen, um diese Stellen noch mehr zu schwächen - so sehr, dass sie bei jeder Art von Belastung reißen, nachdem das Netz gefallen ist.«
Rue schüttelte zweifelnd den Kopf. »Das ist eine sehr schwierige Arbeit, oder? Wenn du auch nur einen der Stränge zu sehr schwächst, könnte er reißen, ehe du es willst. Und wenn das geschieht, wird Shadea es nicht bemerken? Wird sie nicht überhaupt jede Beeinflussung des Triagenels entdecken?«
Khyber erkannte die Möglichkeiten und beugte sich vor. »Vielleicht nicht. Ja, wenn Bek einen der Stränge durchreißt, würde das einen Makel im Netz zur Folge haben, und jeder, der es prüft, würde das sofort bemerken. Aber eine Schwächung wird man vielleicht nicht so direkt erkennen; im Laufe der Zeit lässt das Netz sowieso nach. Die Magie wird nach und nach schwächer, und das Triagenel muss neu errichtet werden. Eine leichte Schädigung, wie Bek sie vorschlägt, würde womöglich keine Aufmerksamkeit auf sich ziehen.« Die vier sahen einander an. »Gibt es einen anderen Weg?«, fragte Tagwen offen heraus.
Niemand erwiderte etwas. Alle kannten die Antwort. Der Zwerg grunzte. »Also solltet ihr besser anfangen.«
Weiter unten und tiefer in den Katakomben des Keeps krochen Kermadec und seine Trolle durch die Gänge auf den unteren Ebenen und folgten Trefen Morys und Bellizen, die sie vorsichtig führten. Auf dem Weg zu Paranors Nordmauern hatten sie sich von der Feuerkammer mehr und mehr aufwärts bewegt. Kermadecs Plan bestand darin, dicht an die äußerste der Mauern zu gelangen und eines der kleineren Tore einzunehmen, das nicht so stark bemannt sein würde.
Kermadec wusste etwas, das weder Shadea noch den Gnomenjägern bekannt war. Es gab einfach zu viele Tore, um sie alle gleichzeitig zu bewachen, und viele der kleineren waren seit Jahren auf Dauer versiegelt, damit niemand dort ungebeten eindringen konnte. Doch der Maturen hatte vor langer Zeit eines dieser Siegel geöffnet, um es der Ard Rhys zu ermöglichen, die Burg heimlich zu verlassen, ohne den Umweg durch die Feuerkammer und die Tunnel. Wenn er während der vergangenen Jahre zu Besuch gekommen war, schlüpfte sie durch dieses Tor hinaus zu • dem jeweiligen Treffpunkt vor Paranors Mauern, den sie abgemacht hatten.
Dieses unversiegelte Tor war ihre beste Möglichkeit, durch Paranors Mauern zu gelangen. Es war klein, eigentlich nur eine Tür. Deshalb würde es keinen massiven Sturm erlauben, doch wenn genug Trolle hereinschlichen, ehe sie entdeckt wurden, konnten sie sich innerhalb der Mauern formieren und vielleicht eines der Haupttore einnehmen. Nach Kermadecs Ansicht würde Paranor auf diese Weise fallen. Doch die Nordmauer unbemerkt zu erreichen und dann noch das betreffende Tor, wäre schon für eine einzige Person schwierig gewesen, ganz zu schweigen für zehn. Außerdem war ihnen bald aufgefallen, dass im Keep offensichtlich eine groß angelegte Suche stattfand. Zweimal waren sie nur knapp der Entdeckung entgangen, beim ersten Mal, weil sie die Suchenden gehört hatten und in einen anderen Korridor ausgewichen waren, beim zweiten Mal, weil sie nun noch besser aufpassten.
Sie gingen jetzt mit äußerster Vorsicht voran, bevorzugten selten benutzte Gänge und abgelegene Treppen, eine Taktik, die ihr Vorankommen deutlich verlangsamte. So hatten sie mehrere Stunden gebraucht, um bis hierher zu gelangen, wobei sie sich ständig verstecken oder umkehren mussten, und inzwischen sah es fast so aus, als stünde es sogar in Frage, ob sie überhaupt zu ihrem Ziel vordringen konnten.
Aber Trefen Morys kannte sich offensichtlich besser in Paranor aus als Kermadec, und unter seiner Führung näherten sie sich immer mehr dem kleinen Tor.
Dann, als sie schon glaubten, alle Suchtrupps erfolgreich umgangen zu haben, stießen sie aus einem Seitenkorridor auf einen Hauptgang vor und rannten direkt in eine Gruppe von fünf Gnomenjägern hinein, die vor ihnen um eine Ecke bog und verunsichert stehen blieb. Trefen Morys versuchte, sie zu täuschen, indem er die Gnomen grüßte und vorgab, alles sei in bester Ordnung. Doch die Gnomen waren auf der Hut, und sie wussten, den Trollen war der Zutritt zum Keep verboten. Ehe Kermadec oder die anderen Trolle sie daran hindern konnten, hatten die Gnomen bereits Alarm gegeben.
Atalan stürzte sich auf sie, und drei waren tot, bevor sie sich noch verteidigen konnten.
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