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Die Magier von Shannara 3 - Die Verschwörung der Druiden

Die Magier von Shannara 3 - Die Verschwörung der Druiden

Titel: Die Magier von Shannara 3 - Die Verschwörung der Druiden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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blauer Schein breitete sich in der Kammer aus und tauchte das Triagenel in ein ganz anderes Licht. An etwa fünfundzwanzig oder dreißig Stellen leuchtete das Netz in einem schwachen Rot, und vor allem an solchen Punkten, wo die Stränge miteinander verbunden waren.
    »Diese roten Stellen sind die Schwachstellen«, flüsterte Khyber. Bek ließ sich genug Zeit, um sie eingehend zu betrachten, dann antwortete er ebenfalls im Flüsterton: »Gut gemacht, Khyber. Jetzt lass bitte nicht mit der Elfensteinmagie nach.«
    Er beschwor das Wunschlied mit einem leisen, kaum vernehmbaren Summen. Langsam baute er es auf und wetzte es mit einem Trick, den er vor zwanzig Jahren von Grianne gelernt hatte, zu einer scharfen Schneide. Als die Schärfe genügte, brachte er die Schneide hinauf zur Decke, zum hellsten der roten Punkte, und begann zu sägen. Er ging behutsam vor und schwächte jeden Strang jeweils nur ein wenig. Dabei verließ er sich auf seine Magie, um ein Gefühl für ihre Stärke zu bekommen, und schnitt die Stränge immer nur so weit ein, wie er glaubte, sich leisten zu können, und ging dann zum nächsten über. Jedes Mal dauerte es ein wenig länger, da seine Konzentration nachließ; nach den Verwundungen, die er bei der Flucht aus Paranor vor zwei Wochen erlitten hatte, war er noch nicht wieder voll zu Kräften gekommen.
    »Beeil dich«, flüsterte Khyber, was nur zeigte, dass ihre Kräfte ebenfalls nachließen.
    Er fuhr fort, bis er zehn Stränge angesäbelt hatte. Es war eine langwierige, anstrengende Arbeit. Tränen traten ihm in die Augen, und sein Körper verkrampfte sich, aber vor allem sein Kopf sehnte sich nach einer Pause. Dennoch hatte er Angst, aufzuhören, weil er fürchtete, es könnte zu gefährlich sein, von neuem zu beginnen, da die bloße Wiederholung der magischen Aktivitäten das erhöhte Risiko einer Entdeckung barg. Ein Zuviel würde an einem Ort wie Paranor nicht unbemerkt bleiben, insbesondere nicht dem Scrye-Wasser, das jegliche Anwendung von Magie anzeigte. Bek schnitt noch zwei Stränge an, womit er alles in allem auf ein glattes Dutzend kam. Als er mit dem zwölften fertig war, musste er vor Erschöpfung aufhören. Er holte die Schneide seiner Magie zurück und ließ das Wunschlied verstummen. Müde schloss er die Augen und lehnte sich an die Wand des Gangs. »Mehr schaffe ich nicht«, wisperte er Khyber zu.
    Sie atmete tief durch, und als er die Augen wieder aufschlug, waren die Elfensteine dunkel geworden. Khyber saß ihm zusammengesunken gegenüber und hatte die Talismane fest mit der Hand umschlossen. »Glaubst du, es reicht? Wird es auseinander reißen, wenn deine Schwester und Pen kommen? Ich könnte es nicht sagen. Ich konnte nicht einmal die Schwächung spüren. Mir ist es lediglich gelungen, die möglichen Schwachpunkte aufzuspüren.« Bek schüttelte den Kopf. »Ich weiß es nicht.«
    Er streckte die Hand aus und stieß an die offene Tür. Sie schloss sich leise, und der Riegel schnappte ein. Die vier saßen wieder in der Dunkelheit, nur das grüne Licht strahlte durch die Ritzen, dünn wie eine Klinge und messerscharf. In der Stille, die sich nun entfaltete, starrten sie einander wortlos an und fragten sich, ob sie genug getan hatten.
    Shadea a'Ru hatte die Überprüfung der Stärke und Position des Triagenels abgeschlossen und war auf dem Rückweg, als ihr Traunt Rowan begegnete, der aus der kalten Kammer kam. Zum ersten Mal fiel ihr auf, wie sehr er während der letzten Wochen gealtert war. Sein markantes Gesicht war gefurcht und grau, seine Körperhaltung wirkte weniger selbstsicher und aufrecht. Stets war er ihr verlässlichster Verbündeter gewesen, der willensstärkste und vermutlich auch der begabteste Magieanwender, und sie bedauerte, dass er nicht besser durchgehalten hatte. Das brachte ihr wieder einmal eine beklagenswerte Tatsache zu Bewusstsein.
    Letztlich konnte sie sich nur auf sich selbst verlassen. Letztlich musste sie den Kampf allein ausfechten.
    »Du hattest Recht mit dem Scrye-Wasser«, verkündete er mechanisch. »Der wachhabende Druide berichtete von einer Störung vor acht oder zehn Stunden, die eindeutig auf eine mächtige Magie hinwies. Er habe sie nicht gemeldet, weil er sie für Druidenmagie hielt. In Wahrheit jedoch fürchtete er, auf etwas gestoßen zu sein, das er nicht wissen solle, und dass er dafür zur Rechenschaft gezogen würde.«
    »Was heißt das?«
    Er lachte bitter. »Das heißt, unsere Entscheidung, alle darüber im Unklaren zu lassen,

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