Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Magier von Shannara 3 - Die Verschwörung der Druiden

Die Magier von Shannara 3 - Die Verschwörung der Druiden

Titel: Die Magier von Shannara 3 - Die Verschwörung der Druiden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
Vom Netzwerk:
Verstanden?«
    Nie zuvor hatte sie solche Angst gesehen wie in seinen Augen. Sein Kehlkopf bewegte sich, als er zunächst versucht war, doch etwas zu sagen, und sich dann entschied, nur zu nicken.
    »Du weißt nicht, wer ich bin, und du willst es gewiss auch nicht erfahren«, erklärte sie ihm leise, sah ihm in die Augen und stellte so sicher, dass er ihre Entschlossenheit nicht unterschätzte. »Beherrsche dich, tu, was ich dir sage, und du bleibst vielleicht am Leben. Jetzt hör genau zu. Du wirst mich zu den Zellen bringen, wo die Gefangenen eingesperrt sind. Sprich mit niemandem, dem wir unterwegs begegnen. Versuch nicht, irgendwelche Zeichen zu geben. Habe ich mich klar ausgedrückt?«
    Zwar war sie nur ein Mädchen, doch der Druide, den sie an die Wand drückte, hielt sie für gefährlich, und so nickte er heftig. »Eine Sache noch«, sagte sie. »Ich verfüge über Magie, genauso wie du. Ich verstehe die Komplexität von Magie. Wenn du versuchst, sie einzusetzen, werde ich es bemerken, selbst wenn du es heimlich machst.«
    Endlich kam seine Stimme zurück. »Du bist wegen des OhmsfordJungen hier.«
    Sie schob ihr Gesicht bis auf wenige Zoll an seines heran. »Er bedeutet mir sehr viel. So viel, dass dir, falls ihm durch deine Schuld etwas zustößt, sehr viel Schlimmeres zustoßen wird. Ich will ihn nur heil hier herausholen. Wenn du mich daran hinderst, töte ich dich.« Sein Gesicht war blutleer, die Augen hatte er weit aufgerissen. »Tu mir nichts.«
    »Nicht, solange du mich nicht dazu zwingst. Also, wo entlang?« Er zeigte ihr mit zitternder Hand die Richtung. Sie zog ihn von der Wand und führte ihn durch die Gänge. Mit einer Hand hielt sie ihm den Dolch in den Rücken, mit der anderen packte sie seinen Arm. Sie gingen schnell, folgten dem Korridor bis zu seinem Ende, bogen in einen anderen und nach einer Weile in einen dritten ein. Unterwegs begegneten sie niemandem. Sie hörten weder Stimmen noch sonstige Geräusche, die auf die Anwesenheit von Keepbewohnern schließen ließen. Was sie hier tat, war der reinste Wahnsinn, eine impulsive Reaktion, die einen schlechten Ausgang für sie nehmen konnte, doch wenigstens kam sie ihrem Ziel näher. Irgendwen hätte sie sowieso fragen müssen, und diesen Druiden hatte sie immerhin in ihre Gewalt gebracht. Ihre Blicke schweiften nach rechts und links, suchten jeden Spalt und jede Nische ab und überprüften jede geschlossene Tür. Sie erwartete, dass sich das Glück bald von ihr abwenden würde. Irgendwann musste irgendetwas schief gehen.
    Sie erreichten eine breite Treppe, die nach unten führte, und ihr Gefangener zögerte.
    »Geh weiter«, flüsterte sie und stupste ihn mit der Spitze des Dolches an.
    Vorsichtig stiegen sie hinab, und Khyber hielt aufmerksam nach Schatten Ausschau, die sich bewegten. Sie entdeckte keine. Unten an der Treppe kamen sie in einen Vorraum, von dem fünf Gänge abzweigten wie die Speichen eines Rades.
    Ein Gnomenjäger saß hinter einem Tisch und schaute sie mit unergründlicher Miene an. Weiter hinten im Gang entdeckte Khyber den Schatten einer zweiten Wache an einer Mauer aus Steinblöcken. Während sie mit einer Hand ihren Begleiter wider Willen festhielt, trat Khyber auf den Tisch zu. »Wir wurden gesandt, um mit dem Jungen zu sprechen«, sagte sie erneut im Dialekt vom Callahorn. »Wo ist er?«
    Der Gnomenjäger starrte sie an, denn ihre Forderung überraschte ihn offensichtlich. »Niemand darf zu ihm. Ich habe meine Befehle.« »Befehle von Traunt Rowan«, fauchte sie. »Wer, glaubst du, hat uns hergeschickt? Jetzt bring uns zu dem Jungen. Oder soll ich Traunt Rowan herholen, damit er es dir persönlich befiehlt?«
    Auf die Drohung hin behielt der Gnom die Erwiderung für sich, die ihm auf der Zunge lag, und nickte schlicht. »Jemand sollte mir solche Dinge mitteilen. Woher soll ich denn Bescheid wissen.« Er zögerte. »Ihr wollt nur mit ihm sprechen?«
    Sie zuckte abschätzig mit den Schultern. »Er wird seine Zelle nicht verlassen, wenn du das meinst.«
    Misstrauisch erhob er sich, griff unter den Tisch, zog einen Schlüsselbund hervor und führte sie in den Gang hinter sich. Khyber spürte, dass in ihrem unfreiwilligen Begleiter erster Widerstand keimte, und sie schob ihn vorwärts.
    »Lass das«, flüsterte sie und stieß ihm die Klinge so heftig in den Rücken, dass er zu wimmern begann.
    Die zweite Wache passierten sie, während diese zum Vorraum unterwegs war. Der Gnom betrachtete Khyber und den anderen Druiden ohne

Weitere Kostenlose Bücher