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Die Magier von Tarronn (1) (German Edition)

Die Magier von Tarronn (1) (German Edition)

Titel: Die Magier von Tarronn (1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sina Blackwood
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aber nicht gefehlt. Ich musste meine ganze Stärke einsetzen. Er hat sie ohne jegliche Vorwarnung einstecken müssen.“ Dann versuchte er, Mara zu helfen, die einen ganz furchtbaren Weinkrampf hatte. Erst als Solon eine Phiole aus dem Ärmel zog und ihr den Inhalt fast mit Gewalt einflößte, beruhigte sie sich langsam. Mit leerem Blick hockte sie sich neben Aron, umfing mit den Armen ihre Knie und war nicht willens, auch nur ein einziges Wort zu sagen. Talos fingerte ebenfalls ein Fläschchen aus den Falten seines Gewandes hervor. Er öffnete es umständlich und hielt es Aron unter die Nase. Zufrieden stellte er fest, dass dessen Lebensgeister langsam wiederkehrten. Aron brauchte einige Sekunden, um sich zu orientieren. Mit matter Stimme fragte er: „Was ist mit Hatik? Ist er schwer verletzt? Wird er es überleben?“
    „Ich bin hier, mir geht es gut.“
    „Oh, Hatik, ich dachte, sie hätten dir den Schädel gespalten. Ich bin ja so glücklich, dass dir nichts geschehen ist.“ Aron merkte gar nicht, dass er immer wieder Hatiks Arm streichelte. „Wie geht es Mara?“
    „Ich glaube, sie hat den Anblick der Toten noch nicht verkraftet. Lass sie, sie braucht Zeit. Damit muss sie ganz allein fertig werden.“
    Talos war neben Hatik getreten. „Es hat Tote gegeben?“ Hat man euch angegriffen?“
    Mit tonloser Stimme flüsterte Mara: „Sie haben sie umgebracht – einfach umgebracht …“
    „Wer hat wen umgebracht? Habt ihr etwa …?“
    Hatik schüttelte den Kopf. „Wir nicht. Aber lasst mich erst mal meine Fracht loswerden. Mein Rücken brennt, als stände er in Flammen!“
    Neri beeilte sich, Siris Abbild auf den Sockel zu stellen. Hatik nahm auf dem ausgebreiteten Umhang von Talos Platz, berührte die Statue und lud das gesammelte Pulver ab. Kaum war er es los, bildete er schleunigst seine Drachenhaut zurück. Als er sein Gewand wieder anlegte, konnte Neri gerade noch sehen, dass dunkelrote Flecke seinen Rücken überzogen. So konnte es nicht weitergehen. Niemandem war damit gedient, wenn sich Hatik selber umbrachte. Sie nahm sich vor, unter vier Augen ein ernstes Wort mit ihm zu sprechen.
    Hatik drang darauf, den heiligen Bezirk umgehend zu verlassen, aber nicht, bevor er von fremden Energien gereinigt worden war. Aron schauderte es. Ihm fiel wieder das Gedächtnis der Grotte ein. Was hatte sie wohl schon alles gespeichert und was würde eines Tages geschehen?
    Erst in Solons Haus berichteten die Reisenden von ihrem Zeitsprung. Mara erzählte, wie sie zwischen den Schalen das metallene Schmuckstück gefunden und so Hatik auf die Spur gebracht hatte. Als dieser dann die Tote beschrieb, begann Mara wieder zu zittern. Die Männer hatten ihr nicht gesagt, unter welch grausamen Umständen das Mädchen gestorben war. Neri wollte jedes einzelne Detail wissen. Den Rest der Geschichte erzählte Aron. Dann wandte sich Neri an Hatik. „Wie hast du das gemacht, auf den Punkt genau, den Absprung zu schaffen? Ihr hättet alle tot sein können!“
    „Aron hatte mich mit seiner Nervosität in Alarmbereitschaft versetzt. Im Unterbewusstsein hörte ich durch seine Ohren und sah ich durch seine Augen. Ihr könnt euch bestimmt erinnern, dass sich Aron und Mara mit den Fingerspitzen berühren sollten. So sicherte ich ab, dass der magische Kreis stets geschlossen blieb. Als dann die wilde Horde in die Höhle drang, kehrte ich in der größten Not die Energie um und brachte uns hierher zurück.“
    „Jetzt weiß ich auch, warum du diese wunden Stellen auf dem Rücken hast. Halt still, hier kommt der Arzt.“ Neri fuhr ihm, ohne eine Zustimmung abzuwarten, mit beiden Händen hinten in den Kragen und leitete heilende Energien in seine Haut. „Du brauchst nicht den Helden zu spielen. Du bist einer! Also lass die Ziererei und sag uns, wenn du Schmerzen hast. Hast dir den Unsinn mit dem starken, stolzen Krieger wohl bei den Ägyptern abgeguckt?!“ Neri war wirklich sauer. Hatik traute sich nicht, zu widersprechen und die anderen zogen erschrocken die Köpfe ein. „Eigentlich wollte ich dir erst heute Abend die Leviten lesen, aber du hast es ja nicht anders gewollt!“
    „Ja, Mama“, sprach Hatik mit spitzbübischem Lächeln.
    Neri hielt irritiert inne, während die Freunde in schallendes Gelächter ausbrachen.
    Neri gab Hatik mit der Hand einen leichten Klaps auf die Schulter. „Unmöglicher Kerl, das hat man nun von seiner Gutmütigkeit.“ Der so Gescholtene zog sie einfach auf seinen Schoß und gab ihr einen dicken Kuss.

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