Die Magier von Tarronn (1) (German Edition)
Stirn des Drachen. Ein bläuliches Leuchten entstand. „Lebe wohl, mein Freund, pass gut auf dich auf und vielen Dank für deine Hilfe.“ Der rote Drache verschwand, als wäre er nie da gewesen, genau wie Augenblicke später Hatik und seine Freunde.
Die Rückkehr nach Atla war diesmal überhaupt keine Hürde. Der Drache hatte so viel Energie abgegeben, dass sie förmlich durch den Zeittunnel katapultiert wurden. Als sie die schützende Grotte erreichten, war auf ihrer Insel gerade einmal eine halbe Stunde vergangen. Die Heimkehrer wurden stürmisch begrüßt, als sie mit ihrer ersehnten Fracht eintrafen. Merit-Amun war in wenigen Augenblicken im Bilde über das, was die drei erlebt hatten. Sie nickte Hatik zu und er strahlte über das ganze schuppige Gesicht. Merit und Mara übernahmen heute gemeinsam den Energietransfer für das Abladen des Schalenpulvers. So schnell war Hatik noch nie seine Fracht losgeworden.
„Das hast du deinem neuen Freund zu verdanken. Er hat dir Kraft und Liebe mit auf den Weg gegeben.“
Hatik nickte dankbar und hoffte inständig auf eine gute Zukunft für den roten Drachen. Auf dem Heimweg berichteten die Reisenden von ihrem Erlebnis im Bambuswald.
„Es ist erstaunlich, dass es auf der Erde derart friedliche Drachen gibt.“ Talos war erfreut von dem, was er gehört hatte. „Konntest du mehr von ihm erfahren?“
„Ja, wir hatten ja mehrere Stunden Zeit, uns zu unterhalten. Er erklärte mir, dass er nur in der warmen Jahreszeit an Land lebt. Wenn die Kälte kommt, dann wandern diese Drachen ins Meer und leben in der Tiefe. Kaum, dass das Land wieder schneefrei ist, gehen sie wieder an Land und dann beginnen die Weibchen mit der Eiablage, damit die Kleinen genügend Zeit zum Wachsen haben. Die Männchen sind für den Fischfang und damit die Ernährung der Weibchen und Jungen zuständig. Allerdings fressen sie auch Säugetiere, um ihren enormen Stoffwechsel zu decken. Na, jedenfalls hat er mir am Ende versprochen, dass er und seine ganze Art, sich weit von allem Menschlichen fernhalten werden. Im Moment gibt es dort keine Menschen und ich hoffe wirklich, dass so schnell auch keine dort auftauchen werden.“
„Hast du auch mit ihm darüber gesprochen, in der nächsten Saison in fünfzig Jahren, die nächsten Schalen zu holen?“
„Ja, natürlich. Seine Magie ist sogar so gewaltig, dass er sich auch an uns erinnern wird, wenn wir vor dem Zeitpunkt unseres heutigen Einsatzes dort erscheinen.“
Merit-Amun tippte Hatik auf die Schulter. „Erinnerst du dich an dein Versprechen?“
„Du meinst den Wunsch, den du frei hast?“
„Genau – ich möchte beim nächsten Besuch mitgehen. Ich möchte diese Drachen unbedingt kennen lernen.“
Hatik sah in die Runde. Alle nickten zustimmend.
„Gut, dann ist es beschlossen. Du und Safi werden mich begleiten.“
Den Zeitpunkt bestimmen wir, wenn wir genau wissen, wie viel Atlamat wir diesmal insgesamt haben. Von den Mini-Eiern müsste ja auch noch ein Restchen übrig sein.“
„Stimmt. Es ist ungefähr eine halbe Portion.“ Solon schätzte die neue Menge. „Wenn wir Glück haben, dann werden es wieder zwei volle Fläschchen.“
„Und wenn nicht, dann soll es diesmal Mara haben“, ließ sich Safi vernehmen. „Dann ist Aron wenigstens nicht so einsam in seiner Unsterblichkeit.“
„Das hast du aber nett gesagt.“ Mara lachte. „Aber ich glaube, ich kann deinen Gedankengängen recht gut folgen. Ich hätte, anders herum, genau so reagiert.“
„Also, dann“, Hatik erhob sich, „bis in drei Tagen.“ Sprach es und war wieder einmal verschwunden.
Mittlerweile hatten sich alle an diese Marotte gewöhnt. Es war offensichtlich, dass für ihn jeder Augenblick zählte. Solange nicht wenigstens der Magische Rat komplett unsterblich war, solange würde er ohnehin keine Ruhe finden. Auch Mara zog sich in den folgenden Tagen zurück und meditierte. Diesmal teleportierte sie sich auf den Gipfel des Gebirges, weil es ihr im Ort zu hektisch geworden war. Im Gegensatz zu Hatik hatte sie sich mit Nahrung und Wasser eingedeckt. So nahe am Himmel konnte sie am schnellstens ihre Energiereserven auffüllen und den Geist frei machen. Aron überwachte das Wohlergehen seiner Partnerin aus der Ferne, ohne, dass sie davon etwas merkte.
Nach drei Tagen traf sie mit Hatik gleichzeitig im Drachensymbol ein. Die Umwandlung des Drakoniums ging heute so schnell voran, wie noch nie zuvor. Beide waren hoch konzentriert und gaben volle Energie. Randvoll
Weitere Kostenlose Bücher