Die Magier von Tarronn (1) (German Edition)
denken können.“ Hatik musste langsam über sich selber lachen.
Aron rief quer über den Tisch: „Komm schon, lass dich doch nicht so bitten.“
„Na gut, aber ganz kurz. Ich habe meinen Vater gefunden. Ich soll euch grüßen. Merit soll Uräus grüßen und bald kommt Vater für ein paar Tage nach Atla.“
Talos war aufgesprungen. „Hab ich das jetzt richtig verstanden: Horus kommt hierher zu uns? Ganz wirklich? So richtig zum Anfassen?“
„Ja, das hat er versprochen. Er will euch alle kennen lernen – auch so richtig, zum Anfassen.“
„Uff!“ Talos ließ sich auf seinen Stuhl fallen.
„Und ganz besonders neugierig ist er auf euch beide.“ Er deutete auf Neri und Merit, die beide vor Freude ganz rot wurden.
Solon kratzte sich an der Wange. „Aber das muss doch vorbereitet werden.“
„Ach i wo. Während er mit euch fachsimpelt, werden wir vier Hüter ein bisschen die Insel im Auge behalten, damit nichts schief geht. Vergiss nicht, er ist schließlich Horus, er weiß, bestimmt besser als wir, was er tut. Da können wir alle nicht mitreden.“ Hatik versuchte abzuwiegeln.
„Mein Lieber, jetzt stell dein Licht nicht ganz unter den Scheffel. Wie war das mit dem Apfel und dem Birnbaum?“ Safi winkte amüsiert ab.
Solon lächelte selig. „Dass ich das auf meine alten Tage noch erleben darf.“
Aron ließ ein strenges „hm, hm“ hören, worauf ein allgemeines Gelächter folgte. Die beiden Magiermeister vergaßen eben manchmal, dass es für sie keine wirklich alten Tage mehr geben würde. Auch wenn Solon mitten in der Bewegung stoppte, weil er sich seinen, nicht mehr vorhandenen langen, weißen Bart streichen wollte, sah es urkomisch aus.
Das ganze Sinnen und Trachten der magischen Gruppe war weiterhin auf die Beschaffung der begehrten Eierschalen gerichtet. Mara, Safi und Aron hatten noch kein Atlamat bekommen und dann war ja auch Merit-Amun zu ihnen gestoßen, die ebenfalls versorgt werden musste. Was mit Hatik war, würde sich mit der Zeit noch herausstellen. Vielleicht konnte Horus darauf eine Antwort geben. Im Laufe der Zeit beuteten sie einige kleinere Brutplätze aus, die fernab der Zivilisation lagen. Was für eine Drachenart dort hauste, konnten sie nicht herausfinden, nur, dass die Eier erstaunlich klein waren. Sie mussten einige Monate sammeln, ehe wieder ein Fläschchen Atlamat erzeugt werden konnte. Diesmal fiel es ihnen nicht leicht, zu bestimmen, wer der Empfänger sein sollte. Also ließ man kurzerhand das Los entscheiden und dieses traf Aron. Er nahm die Gabe dankbar an.
Die drei Hüter beschlossen, in den nächsten Wochen die Eierschalen der flugunfähigen Drachen zu sammeln. Dazu war es nötig, die Bambuswälder zu besuchen, die auf dem Kontinent lagen, den die Menschen später Asien nennen würden. Neri bereitete mit Hatik die nötigen Daten auf. Sie hatten herausgefunden, dass diese Drachenarten einen lang gestreckten Körper und nur winzige Flügel besaßen, mit denen höchstens kurze Gleitsprünge unternommen werden konnten. Das Feuerspeien beherrschten sie in gleicher Weise wie die Berg- und Erddrachen. Es würde also nicht ganz einfach werden, die leeren Schalen zu holen, zumal diese Tiere große Nester bauten und immer in der Nähe der Bruthügel auf der Lauer lagen. Gefährlich war die Aktion auch deshalb, weil noch immer keine neue Methode für den Transport nach Atla gefunden worden war. Mara sollte deshalb an diesen Einsätzen nicht teilnehmen. Sie konnte sich so mit Merit gemeinsam dem Studium bei den Magiern widmen.
Die Abreise der drei Männer benötigte diesmal besonders viel Energie. Der Weg war weit und sie wollten möglichst unbemerkt ankommen. Es war gut, dass Merit ihre ganze Magie mit einspeisen konnte. Als die kleine Schar in der Grotte ankam, prüfte sie die Siegel am Verlies der Erdgeister. Es saß fest. Merit-Amun fröstelte es trotzdem in ihrer Nähe und sie sehnte den Tag herbei, an dem die Sonnenfinsternis das Tor der Zeit öffnen würde.
Gemeinsam gaben die Magier Energie…
Die drei Hüter landeten glücklich in einem Bambuswald, wo es feuchtwarm und stickig war. Riesige Moskitos machten ihnen das Leben schwer. Der Drakonat witterte in alle Richtungen. Das Nest musste hier irgendwo sein. Kein verräterischer Geruch, keine Energieschübe – nichts, gar nichts. Die Freunde konnten es kaum fassen. Sollten sie sich wirklich so im Zielgebiet vertan haben? Sie schlichen im Gänsemarsch durch den Bambus, immer darauf bedacht, keinerlei Spuren
Weitere Kostenlose Bücher