Die Magier von Tarronn (1) (German Edition)
war die Schale, als beide zufrieden den Raum verließen. Dabei überraschten sie auch noch die anderen, die noch lange nicht mit ihrem Erscheinen gerechnet hatten. Talos traf den Nagel auf den Kopf, als er feststellte: „Ihr seid ein eingespieltes Traumteam. Da kann man nur den Hut ziehen.“
„Wenn beim Abkühlen nicht zu viel verdampft, dann könnten es sogar drei Flaschen Atlamat werden.“ Hatik schaute in die Runde.
„Falls nicht, wer ist der Zweite für heute? Freiwillige vortreten!“
Die beiden verbleibenden Kandidaten sahen sich an. Merit-Amun schüttelte den Kopf. „Nein, Safi, du hast die älteren Rechte. Ich werde keinesfalls vor dir das Atlamat nehmen.“
Damit stand die Reihenfolge fest. Die beiden Magiermeister gingen, um das teure Nass abzufüllen. Als sie wieder erschienen, trugen sie zwei Fläschchen mit sich. Sie überreichten sie an Mara und Safi, die sich erfreut zuprosteten und gleichzeitig austranken. Und wie üblich wurde danach ordentlich gefeiert. Auf dem Höhepunkt des kleinen Festes ergriff Solon noch einmal das Wort. Er dankte noch einmal besonders Hatik, der es überhaupt möglich gemacht hatte, dass die Atlan wieder an die Zukunft denken konnten. Dann schloss er seine kleine Rede mit den Worten: „… und weil heute so ein wunderschöner Anlass ist, habe ich noch eine Überraschung für euch.“ Damit zog er unter den erstaunten Blicken seiner Freunde noch ein Fläschchen Atlamat aus den Falten seines Gewandes. „Ein Hoch auf das jüngste Mitglied des Magischen Rates!“
Merit-Amun zitterten vor Aufregung die Hände, als sie es mit leuchtenden Augen entgegen nahm. Andächtig zog sie den kleinen Korken heraus und trank das Atlamat vorsichtig aus. Nun war der Jubel wirklich unbeschreiblich. Safi gab ihr einen zärtlichen Kuss. „Nun, wie fühlt man sich, als Göttin unter Göttern?“
„Das kann ich nicht beschreiben. Ich habe es ja noch nicht einmal wirklich begriffen, dass es so ist.“ Dicke Freudentränen kullerten über ihre Wangen.
Auch Neri hatte feuchte Augen. „Nun bin ich richtig glücklich.“
Das sah man ihr auch ohne große Worte an. Hatik drückte sie einfach ganz fest an sich.
In der Nacht hörte Hatik im Unterbewusstsein die Stimme seines Vaters. Ich bin sehr stolz auf dich, mein Sohn.
Hatik sah sich plötzlich inmitten einer Gruppe von Jungen, die versuchten, einen geborstenen Kristall zu erneuern. Jeder von ihnen hatte einen Versuch frei. Die drei Ersten probierten es, aber die Splitter fielen immer wieder auseinander. Als der Vierte, der Kleinste von ihnen, den Kristall bekam, setzte er die Splitter zusammen, schloss die Augen und sandte Liebe und Energie hinein. Der Kristall wurde trüb, aber er hielt ohne sichtbare Narben zusammen. Das hast du sehr gut gemacht , sagte eine Stimme und Hatik erwachte. Plötzlich war die Erinnerung wieder da. Die drei Jungen waren seine älteren Brüder gewesen. Alle vier hatten damals aus Unachtsamkeit den Kristall beim Spielen zerstört und Vater wollte testen, wie viel sie denn schon gelernt hatten. Hatik, der damals Imset hieß, durfte als Belohnung für sein Können zum ersten Mal in seinem Leben einen Drakon besuchen. Jetzt hatte er das Gefühl, als würde er noch einmal vor dem riesigen Wesen stehen. Fasziniert hatte er damals den schuppigen Leib betastet und sich gewünscht, einmal so mächtig zu werden wie er. Heute musste Hatik lächeln, als er daran dachte. Jetzt würde wohl eher der Drakon staunen. Vielleicht konnte er ihn eines Tages noch einmal besuchen und ihm einfach danke sagen. Vielleicht bekäme er so auch einen Tipp, wie man den Letan endgültig vom Hals bekäme. Das Rumoren unter der Insel nahm in letzter Zeit, kurz vor jeden Vollmond, beängstigende Züge an. Einige Atlan hatten bereits mit Sack und Pack die Gemeinschaft verlassen und waren den Menschen auf das Festland gefolgt. Der Senat hatte deshalb beschlossen, das Geheimnis um das Atlamat besonders zu hüten und dieses nur an die Atlan auszuteilen, die treu zur Gemeinschaft hielten. Solange der Aufenthaltsort von Tobi nicht geklärt war, musste mit allem Möglichen gerechnet werden. Hatik konnte auch nicht sagen warum, aber er brachte im Unterbewusstsein den Tod der Keltin und des Drachen, die Erdgeister, Letan und Tobi in Zusammenhang, obwohl er Letzteren ja gar nicht kannte. Als Magier wäre Tobi durchaus in der Lage gewesen, sich ganze Völker Untertan zu machen. Ägypten lag der Insel nicht nur geografisch, sondern der magischen Energien
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