Die Magier von Tarronn (1) (German Edition)
glückliche Zukunft haben.“ Dann wandte er sich dem stolzen Talos zu. „Wie fühlt man sich, im Club der Väter?“
„Fantastisch – auch, wenn wir Väter hier auf Atla eine bedrohte Art darstellen.“
Horus lachte. „Mal sehen, wie euch das Leben auf Tarronn bekommt. Wer weiß, vielleicht hat die Kleine in Zukunft eine Menge Spielgefährten.“
„Na, dein Wort in das Ohr des Schicksals“, rief Solon.
„Lieber nicht!“, antwortete Horus zur allgemeinen Belustigung, „Das bringen wir Männer auch allein.“
„Mal sehen, was dann erst auf Atla wird.“ Solon rieb sich die Hände und wunderte sich über Horus’ seltsamen Blick. „Was ist? Wollen uns die anderen etwa nicht mehr in ihren Kreis aufnehmen?“
Leise antwortete Horus: „Es gibt keine anderen mehr. Atla existiert nicht mehr.“ Das Entsetzen in den Gesichtern konnte schlimmer nicht sein.
„Deshalb bringen wir euch nach Tarronn. Das liegt wenigstens in derselben Galaxie und unsere Völker waren schon immer eng befreundet. Duamutef hat für euch einen ganzen Kontinent reserviert, wo ihr ganz nach eueren Gesetzen leben könnt. Es soll jedem frei gestellt sein, ob er sich Tarronn anpasst oder ganz Atlan bleibt. Ich habe es einfach nicht übers Herz gebracht, eher davon zu erzählen.“
„Egal, ob die Erde, Atla oder Tarronn – wir sind überall Fremde. Wenigstens sind wir bei euch unter Freunden, was man von den Menschen nicht behaupten kann.“ Talos hatte Laras Hand genommen und sie nickte.
„Wie ist sonst der Stand der Dinge?“, wollte Horus wissen.
„Alle sind bereits in der Siedlung und sitzen auf gepackten Truhen. Lara hat die Sämereien gesichtet und katalogisiert. Sie hat von allen wichtigen Pflanzen auch die Samen der Unterarten sammeln lassen, falls die Hauptarten nicht mit den neuen Gegebenheiten zurecht kommen“, erklärte Solon.
Horus schaute Lara überrascht an. „Freut mich sehr, das zu hören. Bei uns sind Experten über den Gartenbau nämlich rar. Ich hatte schon die Befürchtung, dass wir ganz bei Null anfangen müssen. Und Pferdedung gibt es bei uns auch nicht“, fügte er mit Blick auf Merit hinzu.
Sie zuckte sichtbar zusammen. „Binti gibt es nicht mehr“, flüsterte sie dann.
„Tut mir leid. Das habe ich nicht geahnt. Ich hätte den alten Knaben gern noch einmal gesehen. Bei euch scheinen sich in den letzten Monaten die Ereignisse, ja wirklich überstürzt zu haben.“
„Das ist fast noch untertrieben. Imset hat es dir sicher erzählt, was hier los war – auch mit ihm ...“, antwortet Solon.
Horus nickte. Als die Frauen das Essen vorbereiteten, konnte er sich kurz unter vier Augen mit Talos unterhalten.
„Ich wusste gar nicht, dass du solch eine nette, intelligente und gut aussehende Partnerin hast. Du hast nie von ihr gesprochen.“
„Ich habe ja selber nicht geahnt, dass sie wirklich Interesse an mir hat und genau so wenig, dass sie schwanger von mir war. Na und seit ich das wusste, ging alles ganz schnell.“
„Sie scheint noch sehr jung zu sein.“ Horus sah ihn von der Seite an.
Talos lachte. „Das scheint wohl das Offensichtliche für alle Männer zu sein. Jeder fragt danach. Sie ist tatsächlich noch nicht einmal neunzig Jahre alt.“
„Dann hast du wohl auch noch das Glück, der erste Mann in ihrem Leben zu sein?“
Talos lächelte breit. Das war Horus Antwort genug. Er konnte sich lebhaft vorstellen, dass auch dieser Mann allen Rivalen auf Tarronn gründlich die Fassade verbeulen würde. Das freute ihn dann doch aufrichtig. Die Atlan waren echte Kämpfer geworden. Ein frischer Wind konnte den Tarronn nicht schaden. Plötzlich ertönte Babygeschrei. „Ah, euer Krümelchen scheint Hunger zu haben.“
„Ja, dann wird die Kleine energisch. Aber sonst ist sie kaum zu hören, höchstens, wenn die Windel voll ist“, lachte Talos.
„Ach ja, das habe ich vier Mal durch und bei Imset war ich ganz allein mit den drei anderen. Da hieß es Fläschchen geben, statt an die Milchbar gehen. Und trotzdem war es eine schöne Zeit.“ Horus lächelte melancholisch.
Zwei Stunden später war Horus mit Imset und Neri endlich allein. Gespannt sahen ihn die beiden an. Er war aufgestanden und lief ein paar Mal hin und her. Deutlicher konnte er seine Nervosität kaum zeigen.
„Ist es wirklich so schlimm?“, fragte Imset vorsichtig.
Horus blieb stehen. „Vielleicht. Das muss jeder von uns für sich entscheiden, wie er es aufnimmt.“
Er zog es vor, sich doch wieder zu setzen und begann zu
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