Die Magier von Tarronn (1) (German Edition)
dass er weiß, dass das Gebirge aus Ergussgestein besteht. So etwas gab es auf Atla nicht, wenn man den alten Büchern Glauben schenken darf. Und wir vier haben auch nur in Ägypten davon gehört.“
„Dann sollten wir uns schleunigst zu ihm aufmachen und Klartext reden. Meint ihr nicht auch?“ Safi schaute sich noch einmal nach der heißen Stelle um.
Ein paar Minuten später waren alle Mitglieder des Magischen Rates und die Senatoren, die ihm nicht angehörten, im Bilde.
„Sind alle Atlan jetzt in der Hauptsiedlung?“, fragte Mara.
„Bis auf fünf oder sechs Nachzügler sind alle da und die Säumigen werde ich heute noch zur Eile mahnen“, antwortete die Senatorin Maja.
Imset nickte zufrieden. „Gut. Neri und ich versuchen noch einmal, mit Horus zu sprechen. Vielleicht geschieht doch noch ein Wunder und wir kommen eher weg. Bis dahin sollte der Strand zur Sperrzone erklärt werden. Der Aufenthalt dort, könnte tödlich enden.“
Talos war blass geworden. Er fuhr sich mit der Hand über die Stirn. Was er dachte, war nur zu deutlich zu sehen. Imset flüsterte ihm in Gedanken zu: Ich werde alles tun, damit dem Krümelchen nichts zustößt.
Sorgenschwer kehrte Talos nach Hause zurück. Nicht anders ging es Neri und Imset. Noch in der Nacht begaben sie sich in ihr kleines privates Heiligtum und bündelten ihre Energien. Nichts geschah. Imset wollte noch einen letzten Versuch wagen. Er verwandelte sich in einen Drakonat. Die grüne Energie erschien und materialisierte sich.
„Ich freue mich, euch zu sehen.“
„Die Freude ist ganz unsererseits, wenn auch der Grund des Kontaktes weniger schön ist.“ Imset umarmte seinen Vater.
Horus wandte sich an Neri. „Dich würde ich auch gern in die Arme nehmen, aber bei meinem momentanen Energielevel könnte ich dich verletzen. Aber erzählt, was ist passiert?“
„Wir glauben, dass der Vulkan bald ausbricht. Am Strand ist der Sand so heiß, dass sich Merit sogar im flachen Wasser die Füße verbrüht hat.“
„Du konntest ihr doch hoffentlich helfen?“, fragte Horus besorgt.
„Ja, ja, das schon – aber wir wissen nicht, wie es weiter gehen soll. Hast du schon genauere Informationen, wann das Raumschiff bei uns sein wird?“
„Genau am zehnten Tag, von heute an, wird es in den Morgenstunden auf Atla sein. Es ist bereits in eurer Galaxie. Ich werde schon in vier Tagen bei euch eintreffen. Ich muss dringend mit euch sprechen, bevor ihr an Bord geht. Übrigens senden die Sensoren, die ich bei euch ließ, genaue Daten über den Vulkan. Ich bin also immer bestens informiert.“
„Na, da fällt mir ja ein Stein vom Herzen“, seufzte Neri.
„Ist es bei der berechneten Personenzahl für den Transport geblieben?“, wollte Horus wissen.
„Nicht ganz.“ Imset lächelte. „Wie haben eine Person mehr. Talos’ Krümelchen kam gestern auf die Welt.“
„Nun, das letzte Kind, das hier im alten Atla geboren wurde, wird uns besonders herzlich willkommen sein. Grüßt die drei von mir.“
„Das werden wir.“
„Ach noch etwas: Erschreckt nicht, ich komme direkt zu euch. Nun ist es ja egal, ob der Gleiter Schaden anrichtet. Bis bald.“ Horus verschwand wieder.
„Ich glaube, das war der zweitanstrengendste Tag in meinem Leben“, stellte Neri fest.
„Und welcher war dann der Schlimmste?“
„Der, an dem ich mich einem gereizten Drakonat hingegeben habe, um ihn zu beruhigen“, erwiderte sie lachend.
„Würdest du es auch für einen nicht gereizten Drakonat tun?“
„Wenn er ganz lieb darum bittet …“ Sie konnte den Satz nicht mehr beenden, da lag Imset mit flehendem Blick schon vor ihr auf den Knien.
Am Morgen des vierten Tages lag ein Donnergrollen in der Luft, obwohl gar keine Wolken zu sehen waren. Augenblicke später stand auf der Wiese hinter Neris Häuschen der Raumgleiter von Horus. Die Begrüßung war überaus herzlich. Neri hakte sich bei ihm unter und führte ihn ins Haus. Augenblicke später war es ein offenes Geheimnis, wer da gelandet war. Die Freunde waren innerhalb weniger Minuten vollzählig versammelt. Unter ihnen die völlig aufgeregte Lara, die das kleine Krümelchen namens Sara in einem Tuch vor dem Körper trug.
„Ah, da ist ja die glückliche Mama.“ Horus reichte ihr die Hand. Vorsichtig streichelte er die Wange der kleinen Sara. „Es ist schon so viele Jahrtausende her, dass ich solch ein kleines Wesen streicheln durfte.“ Sein warmherziges Lächeln ging Lara unter die Haut. „Sie wird auf Tarronn eine
Weitere Kostenlose Bücher