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Die Magier von Tarronn (1) (German Edition)

Die Magier von Tarronn (1) (German Edition)

Titel: Die Magier von Tarronn (1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sina Blackwood
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die Antwort.
    „Und wisst ihr, was ich jetzt mit euch mache?“
    Der kleinere Junge schüttelte vorsichtig den Kopf, während der größere verzagt flüsterte: „Jetzt wirfst du uns den heiligen Krokodilen vor.“
    Außer Ahmose, der noch immer starr vor Schreck war, brachen alle in schallendes Gelächter aus.
    „Ich glaube, die fressen lieber Ziegen, da ist mehr dran.“ Mit diesen Worten tippte Ramses mit dem Zeigefinger auf den Bauch des Knaben. Ein Diener des Prinzen näherte sich auf ein Handzeichen mit einem kleinen Beutel. Nefertari öffnete das Beutelchen und tastete suchend darin herum. Als sie gefunden hatte, was sie brauchte, sprach sie zu den Kindern: „Wir haben etwas ganz anderes mit euch vor. Hier ist ein kleiner Skarabäus aus Lapislazuli für jeden. Chepri möge euch immer vor Leid und Krankheit beschützen.“
    Ramses hängte eigenhändig jedem Knaben ein Lederbändchen mit dem Amulett um den Hals, während seine Gemahlin jedem einen Kuss auf die Stirn gab. Nun warf sich der Vater dankbar vor dem erlauchten Paar auf den Boden.
    „Erhebe dich, Ahmose. Ohne Neugier ginge es in dieser Welt nicht voran. Achte gut auf die beiden, sie können mit etwas Fleiß einmal große Männer werden.“
    „Ja, Herr, das werde ich tun.“
    Hatik lächelte melancholisch, ihn hatte die Erinnerung an seine Kindheit bei Pepi eingeholt. Am nächsten Morgen besuchten sie die Baustelle des neuen Tempels von Sethos. Ahmose ließ es nicht nehmen, sie persönlich bis dahin zu begleiten, dann gab er sie in die Obhut des Priesters. Ramses machte sich ein Bild über den Stand der Außenarbeiten, um seinem Vater genau Bericht erstatten zu können. Unzählige Steinmetze schlugen Verzierungen und Reliefs in die Wände. Stuckateure waren am Werk und Maler erschufen auf dem weißen Band an der Wand oder an den Säulen ihre Kunstwerke in leuchtenden Farben. Solange die rituellen Räume noch nicht geweiht und die Statuetten nicht aufgestellt waren, konnten die Besucher alle Räume betreten. Schnell stellten die Atlan fest, dass es mehr Kammern gab, als zu sehen waren. Schließlich musste ein jeder Tempel Geheimnisse haben, sonst hätte man die Riten gleich auf der Straße durchführen können. Hatik gelang es mit Hilfe von Ramses, in einen der kleinen Nebensäle zu gelangen. Wie angewurzelt blieb er stehen. Im Dämmerlicht erkannte er den Raum aus seiner Vision wieder. Zielsicher fand er die Stelle mit den seltsamen Zeichen an der Wand. Er legte vorsichtig die rechte Hand darauf, wobei er gleichzeitig mit der linken sein Udjat umschloss. Seine Gestalt erstarrte plötzlich, aber im Innersten riss ihn ein grellbunter Wirbel mit sich fort. Als Hatik nach einer halben Stunde immer noch nicht wieder aufgetaucht war, kehrte Ramses zur Kammer zurück. Er fand einen stocksteif stehenden Hatik, der mit weit aufgerissenen Augen durch ein imaginäres Loch in der Wand zu sehen schien. Ramses sprach ihn an. Hatik rührte sich nicht. Erst als ihn Ramses an der Schulter packte, erwachte er aus seinem Zustand.
    „Was hast du gesehen, Hatik?“, fragte der Prinz beunruhigt.
    Hatik antwortete ihm in einer seltsamen fremden Sprache, deren Laute an einen Singsang erinnerten.
    Ramses rüttelte ihn fester. „Hatik!“
    Wie nach einem langen Traum, sah sich der junge Mann verständnislos um. „Ramses? Was ist geschehen?“
    „Na, das wollte ich gerade von dir wissen. Du sahst aus, als hättest du einen Blick in Anubis’ Reich geworfen. Ist alles in Ordnung mit dir?“
    Hatik sah sich verstört um, klopfte seinen Körper ab. „Ich glaube schon.“ Wortlos und geradewegs verließ er den Tempel. Ramses folgte ihm kopfschüttelnd.
    Nefertari ging ihnen entgegen. „Wo hat er denn so lange gesteckt?“
    Hatik und Ramses zuckten gleichzeitig mit den Schultern. Ramses setzte noch hinzu: „Er war in der Kammer, aber er war auch nicht in der Kammer. Ich will sagen, sein Geist war nicht mehr in der Kammer. Dann hat er in einer fremden, völlig unverständlichen Sprache etwas gesagt. Mehr weiß ich leider auch nicht.“
    „Wir sollten ihn in Ruhe lassen, vielleicht erinnert er sich dann wieder.“ Kira nahm Hatik, der noch immer völlig abwesend schien, am Arm und führte ihn ins Zelt des Architekten. Willenlos ging er mit. Nefertari setzte Safi telepathisch in Kenntnis, dass Hatik einen starken Kraftknoten gefunden haben musste. Jetzt durfte man keine Fehler machen. So verließen sie alsbald den Tempel. Zuvor hatte Ramses dem Architekten zugesichert, die

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