Die Magier von Tarronn (1) (German Edition)
in der Hütte etwas gelegt hatte. Dann saßen die Männer beieinander und ließen sich das Frühstück schmecken. Hatik schlürfte genüsslich Safis Spezial-Mix. Zwischen zwei Schlucken sagte er ganz nebenbei: „Na, holt ihn schon rein, er hält es doch kaum noch aus.“
„Was? Wer? Wen meinst du?“ Aron schaute aus dem Fenster. „Da ist niemand.“
Hatik lachte. „Talos steht draußen hinter den Palmen und traut sich nicht vor und nicht zurück.“
Solon fühlte gezielt in die Richtung der Bäume nach Energie. Tatsächlich, dort stand der Genannte und war sichtlich nervös. Solon lud ihn im Geiste ein, worauf der Gast auch prompt erschien.
„Woher wusstest du, dass ich hier in der Nähe bin?“
„Hatik hat es mir geflüstert – woher der das aber weiß, das kann ich dir auch nicht sagen.“
Talos wollte eigentlich etwas erwidern, aber, als er in Hatiks Augen sah, traf ihn plötzlich die Erkenntnis. Stumm setzte er sich auf seinen Hocker, wobei er unmerklich nickte. Obwohl er sich alle Mühe gab, seine Gedanken zu verbergen, las der Tarronn wie in einem offenen Buch in ihnen.
„Ich gebe mich geschlagen, Junge, du bist eindeutig der Stärkere.“
„Sei mir bitte nicht böse, Talos, ich bin noch in der Testphase.“
„Keine Ursache, das ist für mich nur eine völlig neue Erkenntnis.“
Verständnislos schauten die übrigen Atlan von einem zum anderen. Keiner wusste so recht, was hier gerade vorgefallen war. Aber weder der betagte Atlan noch der Jungspund Tarronn wollte mit der Sprache heraus rücken. Hatik griff wieder beherzt in den Dattelkorb und auch Talos ließ sich nicht lange bitten. Safi schnitt eine hilfslose Grimasse über seinem Becherrand zu Aron hinüber, Solon hob Schulter zuckend beide Hände, damit war die Sache erst einmal abgetan. Aber die Neugier blieb. Worüber hatten die beiden wohl gesprochen? Plötzlich lauschte Hatik, dann huschte ein leichtes Lächeln über sein Gesicht. Talos schmunzelte ebenfalls in seinen Bart. Noch ehe einer eine Frage stellen konnte, sagte Solon: „Neri wird in ein paar Minuten hier sein.“
Kurz darauf erschien die Seherin. Noch in der Tür begann sie zu lachen: „Ich hätte es mir denken können. Wer von euch beiden konnte es denn nicht lassen?“ Hatik und Talos streckten gleichzeitig die Zeigefinger aufeinander aus. Die beiden konnten sich nun das Lachen auch nicht mehr verkneifen. Der Rest der Gruppe dagegen tappte weiterhin im Dunkeln. Neri lachte noch immer. „Ich will da lieber nicht erst fragen, wer damit angefangen hat.“
Noch einmal zeigten die beiden Magier wortlos aufeinander. Langsam dämmerte es Solon, dass sich seine beiden Tischgenossen ein kleines Geplänkel auf höchstem Niveau geliefert hatten, das er selber zwar gar nicht, Neri dafür umso deutlicher gespürt hatte. Sie war also nicht zufällig hier, sondern weil sie das ungewöhnliche Energieniveau angelockt hatte. Endlich rückten die beiden Kontrahenten mit der Sprache heraus.
Talos hatte die ganze Nacht über alten Schriften gebrütet, um mehr über die Drachenmänner zu erfahren. Schließlich war er auf dem Planeten Atla ein Vertrauter der Drakon gewesen. Er kannte, wie auch sein Freund Solon, Letan, Siri und die anderen noch persönlich. Dass ihn Hatik im Palmenhain entdeckt hatte, hielt er fast noch für die üblichen Fähigkeiten der Tarronn. Beim Anblick der bernsteinfarbenen Augen war ihm aber schlagartig klar geworden, dass Hatik ein Drachenmann, wie in den alten Chroniken beschrieben, geworden war. Sofort kam bei ihm der unbändige Wunsch auf, den Drakonat ein wenig zu testen. Die Quittung bekam er sofort. Hatik agierte mit gebremster Kraft, wobei er befriedigt feststellte, dass er damit den alten Magier komplett matt setzen konnte. Talos gab schließlich, schwer beeindruckt und doch erleichtert auf. Die legendäre Macht eines Drakonat überstieg die Kräfte eines atlanischen Magiers um das Vielfache. Neris Mission in der Zukunft hatte also doch Früchte getragen und das hatten in den letzten Minuten auch die anderen drei begriffen. Die Seherin amüsierte sich noch immer über das verdatterte Gesicht von Solon. Er konnte es einfach nicht begreifen, die immensen Energien nicht gespürt zu haben. Hatik klärte ihn schließlich endgültig auf.
„Tut mir leid, aber Talos ließ mir keine Wahl. Er wollte seinen Spaß haben und ich den meinen natürlich auch. Ihn habe ich blockiert, euch abgeschirmt und Neri freie Hand gelassen. Ihr Erscheinen in dieser Runde war also
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