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Die Magier von Tarronn (1) (German Edition)

Die Magier von Tarronn (1) (German Edition)

Titel: Die Magier von Tarronn (1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sina Blackwood
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Freundin und Meisterin zu überwachen.
    Hatik blieb in dieser Zeit auch nicht untätig. Hoch im Gebirge, weitab von jeder Zivilisation erprobte er seine neuen Fähigkeiten. Einem heimlichen Zuschauer hätten sicherlich die Haare zu Berge gestanden. Fliegende Felsbrocken, Eigenlevitationen und derartige Spielereien dienten ihm nur als Aufwärmprogramm. Er schwebte einige Meter über dem Boden und die Felstrümmer, die um ihn kreisten, wurden mit jeder Minute gigantischer. Schließlich ließ er die Granitblöcke wieder ganz sanft zur Erde zurück gleiten. Dann begann er vorsichtig, Materie zu verändern. Er verdichtete Sand und kleine Steine zu wundersamen Skulpturen, indem er sie intensiv mit dem Blick seiner bernsteingelben Augen fixierte und mittels Kraft seiner Gedanken nach seinem Willen formte. Die Haltbarkeit seiner Probestücke erstaunte ihn dann doch selber. Um die Figuren zu zerbrechen, musste er gewaltige Körperkräfte frei setzen. Wenn er die Hände schützend um die Konglomerate hielt, gelang es ihm, derart extreme Hitze zu erzeugen, dass die Oberfläche anschmolz und eine schillernde Glasur zurück ließ. Nach einigen Stunden fügte er eine Verschnaufpause ein. Er legte sich rücklings auf einen der großen grauen Felsblöcke und schaute in den strahlend blauen Himmel, an welchem sich weiße Wolken träge dahin bewegten. Weiße Wolken – er erinnerte sich an seine Zeit in Ägypten, als es schon als Sensation galt, wenn ein paar Wölkchen in die Wüste kamen. Er hatte eine schwere, aber auch schöne Kindheit auf der Erde gehabt. Er erinnerte sich gern, an seine Vergangenheit in der Zukunft . Unbewusst tastete er nach seinem Udjat. Das silberne Horus-Auge hatte sich stark erwärmt und leuchtete intensiv grün. Erstaunt setzte sich Hatik auf und nahm das Kleinod zwischen beide Hände, als würde er frieren. In ihm stieg ein Gefühl von Geborgenheit auf. Das Udjat auf der linken Hand wiegend, zog er mit seinem rechten Zeigefinger die eingravierten Linien nach. Es war immer sein Bindeglied zu Horus gewesen. Zu Horus, der ihn immer mit weiser Hand geleitet hatte. Ob dieser wohl wusste, dass Hatik den Zeitsprung unversehrt überstanden hatte? Wenn nicht, dann würde er es bald erfahren.
    Mit Bedauern stellte der junge Mann fest, dass die Sonne bereits hinter dem Horizont versank. Er stand seufzend auf und begab sich langsam auf den Heimweg. Dabei bemühte er sich, alle Extrakräfte aus dem Spiel zu lassen. Es fiel ihm nicht einmal besonders schwer. Vielleicht hatte er lange genug unter Menschen gelebt, um wie sie sein zu können. Erst, als er das Dorf erreichte, schirmte er seine Aura ab und gelangte so unbemerkt in sein Zimmer. Erst jetzt ließ er die Strapazen des Tages an sich heran, um völlig erschöpft einzuschlafen.
    Die drei Hüter von Neri waren in Sorge. Die Seherin lag bereits seit mehreren Stunden in einer fast totenähnlichen Starre. Die wächserne Blässe ihres Gesichtes ließ die Wangenknochen scharf hervortreten. Das zarte Rosa ihrer vollen Lippen hatte sich in kalkiges Grau verwandelt. Nur manchmal legte sich ein unwilliger Zug um ihren Mund. Mara huschte wie ein Schatten durch die Hütte, sie hatte Angst, die Seelenreise von Neri zu gefährden. Auch mit den beiden Männern vor der Hütte sprach sie nur im Flüsterton. Plötzlich hob Safi den Kopf und drehte sich langsam zur Tür.
    „Ich glaube, sie kehrt zurück. Mich hat gerade eine starke Energie gestreift.“
    Wenige Augenblicke später erreichte sie der telepathische Ruf der Troide. Sie sah noch etwas blass aus, war aber bester Laune. Mara beeilte sich, ihr einen Stärkungstrunk aus heilsamen Kräutern zu reichen. Dankend nahm Neri den, aus Stein geschnittenen, Becher entgegen.
    „Du siehst zufrieden aus.“ Aron setzte sich neben sie.
    Auch Safi und Mara nahmen Platz. Neri las den Freunden die Fragen förmlich von den Augen ab. Sie räusperte sich und begann, von ihrer Wanderung zu erzählen.
    „Seit unserem kleinen Frühstück bei Solon habe ich mir den Kopf über Hatik zerbrochen. Ich bin ziemlich sicher, dass er sich, als Drakonat, mit den irdischen Drachen beschäftigen wird. Ob er ähnliche Zeitreisen unternehmen kann, wie ich, das weiß ich nicht. Ist ja im Moment auch völlig egal. Jedenfalls habe ich mich auf die Suche nach den Drachen gemacht. Sie leben derart versteckt, dass ich in mehreren Jahrhunderten Station machen musste. Da sich die Menschen auch nicht zu ihrem Vorteil entwickelt haben, hat es mich besonders heute

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