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Die Magier von Tarronn (1) (German Edition)

Die Magier von Tarronn (1) (German Edition)

Titel: Die Magier von Tarronn (1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sina Blackwood
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angewiesen. Änderung war nicht in Aussicht. Sogar Neri, die immer allein agiert hatte, nahm Hatiks Hilfe dankend an. Sie bekam seine Energie und er konnte an ihren Seelenwanderungen teilhaben. So gelang es ihm immer öfter, die geografischen und meteorologischen Daten der Drachengebirge im Voraus zu bestimmen und es entstand ein regelrechter Einsatzplan. Hatik koordinierte den Zeitplan so, dass dann die Schalen auch lange genug abgelagert waren und ihm nicht mehr gefährlich werden konnten. Gemeinsam spürten sie auch die kleineren Verstecke der seltenen Echsen auf.
    Talos hielt Wort. Als der nächste Zeitsprung anstand, präsentierte er wärmende Hosen, Jacken und eine Art Lederstiefel. Sogar für Mara war eine Komplettausstattung dabei. Die freute sich ganz besonders, hatte sie doch schon gefürchtet, nie an einem Abenteuer teilnehmen zu dürfen. Dabei stand ihr Einsatz ganz kurz bevor. Neri hatte eine Grotte entdeckt, die schon lange unbewohnt war. Allen Anzeichen nach, musste es aber eine ehemalige Bruthöhle sein. Sie stand leer, weil der letzte Drache darin gestorben war und kein anderer Drache jemals diese Höhle wieder betreten würde. Hatik hatte die Überreste des Tieres liegen sehen. Er verkniff es sich allerdings zu erzählen, dass es von Menschen getötet worden war. An diesem, eigentlich völlig gefahrlosen Einsatz, sollte Mara den Platz von Safi einnehmen, der mit den Magiern wichtige Schriften auswerten wollte.
    Mara erging es auf ihrem ersten Zeitsprung genau wie den Männern. Alles dreht sich vor den Augen und eine ganz gemeine Übelkeit lähmte sie. Hatik ließ ihr genügend Zeit, um sich wieder zu erholen. Im Gegensatz zu den anderen Zeitsprüngen waren sie genau auf dem Plateau vor der Höhle gelandet. Es gab keinerlei Anzeichen für Gefahren. Hatik sondierte kurz die nähere Umgebung, dann begaben sich alle drei auf die Suche nach den Schalen. Es dauerte nicht lange und sie standen vor dem Skelett des riesigen Tieres. Sie waren beeindruckt. Mara strich mit der Hand über die blanken Knochen und zuckte zusammen. Sie schaute Hatik mit einem undefinierbaren Blick an und flüsterte: „Du hast es gewusst.“
    Aron blieb stehen. „Was hat er gewusst?“
    „Menschen haben diesen Drachen getötet. Ich spüre es ganz genau. Ich fühle es, wie verzweifelt diese Mutter um ihr Junges gekämpft hat.“ Mara war außer sich.
    „Ja, ich habe es gewusst, aber das ändert nichts an der Tatsache, dass wir uns die Eierreste holen müssen. Hier habt ihr ein anschauliches Beispiel dafür, dass der Mensch alles vernichtet, was er nicht begreifen kann! Glaubt ihr etwa, uns würden sie verschonen, wenn sie uns hier finden würden?!“
    Mara war leichenblass geworden. Wortlos begann sie, die weißen Splitter aufzusammeln. Dabei spähte sie ängstlich immer wieder zum Ausgang des Tunnels, stets darauf gefasst, dass bis an die Zähne bewaffnete Menschen herein stürmen könnten.
    Im hintersten Raum des verzweigten Systems finsterer Gänge lagen ganze Haufen von zerbrochenen Schalen. Hier hatten wohl seit Jahrtausenden ganze Dynastien von Drachen ihre Jungen groß gezogen. Mara zitterte vor Anspannung. Neri hatte immer wieder Recht. Auch dieser Platz war magisch verloren. Nie wieder würde hier ein Drachenküken schlüpfen.
    Hatik flüsterte: „Das genügt für heute. Wir müssen wohl noch ein- oder zweimal wiederkommen. Ich muss testen, wie viel ich aufnehmen kann.“
    Mara half ihm, die Schalen in einer dicken Schicht auf dem Boden auszubreiten. In der Zeit, wo Hatik die Minerale umwandelte, beobachtete Aron aus sicherem Versteck die Umgebung des Plateaus. Mara hielt sich immer in Hatiks Nähe auf. Sie schauderte bei dem Gedanken, dass er jetzt, so wehrlos wie er war, angegriffen werden könnte. Langsam merkte sie auch, was er für die Atlan wirklich leistete. Es war offensichtlich, dass der Prozess, der gerade im Gange war, nicht ohne körperliche Schmerzen ablief. Sie konnte die Schmerzen fühlen und sehen. Vorsichtig setzte sie sich neben den Drakonat, der schwer atmend am Boden lag. Sie legte ihre linke Hand auf seine Brust und stützte sich mit der rechten am Boden ab. Es gelang ihr tatsächlich, die schlechten Energien von ihm ab und in den Stein zu leiten. Erstaunt stellte sie fest, dass gleichzeitig eine tiefe Ruhe in ihr Herz zog. Ein Teil von seiner Kraft blieb also bei ihr zurück. In ihren Gedanken flüsterte es: Das ist mein Geschenk an dich. Bewahre es gut auf, denn du bist die einzige Kriegerin der

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