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Die Magier von Tarronn (1) (German Edition)

Die Magier von Tarronn (1) (German Edition)

Titel: Die Magier von Tarronn (1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sina Blackwood
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vor sich hindöste. Sie hielten sich die polierten Metalltafeln vor die Gesichter und spähten vorsichtig daran vorbei auf das Mischwesen. Während Safi im Rücken des Tieres stehen blieb, sprang Hatik mit einem Satz genau vor dessen Kopf, riss den Spiegel hoch und duckte sich. Erschreckt zuckte der Basilisk hoch und kreischte ohrenbetäubend auf. Safi wurde vom wild zuckenden Schwanz der Bestie von den Füßen geholt. Er krachte rücklings an die Wand, sein Spiegel schepperte über den Boden. Er glaubte schon, sein letztes Stündlein hätte geschlagen, als es plötzlich unnatürlich still wurde. Der Basilisk lag zusammengekrümmt auf dem Boden und rührte sich nicht mehr. Hatik zog Safi mit einem Ruck auf die Beine. „Schnell, wir dürfen keine Sekunde verlieren.“
    Sie hetzten in der Dunkelheit durch die Gänge und rafften die Schalenreste zusammen, die der neue Herr der Höhle übrig gelassen hatte. Safi zog rasch sein Hemd aus, um die Splitter hinein zu wickeln. Dann rannten sie, wie von Furien, gehetzt ins Freie. Hatik riss noch schnell die Spiegel an sich, ehe er sich beeilte, mit den beiden anderen möglichst weit weg zu kommen und erst als sie sich in Sicherheit wähnten, legten sie eine Verschnaufpause sein.
    „Ist er tot?“, wollte Aron wissen.
    „Hab nicht nachgeschaut. Ich werde erst beruhigt sein, wenn wir wieder zu Hause sind.“ Hatik schaute sorgenvoll den Berg hoch. „Ihr postiert euch mit den Spiegeln und ich versuche, die Schalen zu adsorbieren.“
    Vorsichtig breitete er Safis Hemd auf dem Boden aus. Rücklings legte er sich darauf und begann, seltsame Worte zu murmeln. Ab und zu wechselte er die Position. Seine beiden Freunde beobachteten derweil misstrauisch die Umgebung. Stunde um Stunde fuhr Hatik mit seinem Singsang fort, bis auch der allerletzte Krümel in seine Schuppenhaut eingezogen war. Ächzend stand er auf. Safi streifte sich sein lädiertes Hemd wieder über, dann half er Aron, die Spiegel an Hatiks Körper festzubinden. Die steif gefrorenen Finger verweigerten dabei fast den Dienst und mit allerletzter Kraft konnte die Heimreise beginnen.
    Zuhause harrten die Wächter schon den zweiten Tag in der Tempelgrotte aus. Die letzten Stunden hatte Neri, mit dem Rücken an den Altarstein gelehnt, in tiefer Meditation verbracht. Sie versuchte immer wieder, Kontakt zu den drei Zeitreisenden zu finden, aber es gelang ihr einfach nicht. Solon wanderte derweil wie ein eingesperrtes Raubtier zwischen den Sarkophagen auf und ab. Als Neri die Augen öffnete, schaute er sie fragend an. Ein stummes Kopfschütteln war die Antwort. Verzweifelt begann der Magier seine Wanderung von vorn – immer auf und ab, auf und ab. Mara hatte sich an Kiras steinernes Gefängnis gekauert und knetete nervös ihre Hände, während Talos einfach nur den schwarzen Quader anstarrte, als würde er ihn hypnotisieren. Quälend langsam tropfte die Zeit dahin. Neri wollte gerade noch einen neuen Kontaktversuch starten, als die Luft zu knistern begann. Dann glomm ein schwacher Lichtschein auf und die Konturen der drei Vermissten schälten sich hervor. Die Wartenden eilten sofort herbei, um Aron und Safi im Empfang zu nehmen, die Hatik nur noch mit größter Mühe stützen konnte. Die beiden waren blau gefroren und zitterten am ganzen Körper. „Kümmert euch schnell um sie, ich komme schon klar“, erklärte Hatik, setzte sich in eine Ecke und schloss die Augen. Talos und Mara versorgten Aron, während Neri und Solon Safi zu Hilfe eilten. Die Magier zogen ihre wärmenden Umhänge aus und hüllten die beiden Männer hinein. Neri flüsterte Solon zu: „Ein wenig Wärmemagie könnte jetzt nicht schaden.“ Solon und Talos legten die Handflächen an den Altarstein, auf dem noch immer die Statuette der Siri stand. Es dauerte nicht lange, dann strömte der Kristall eine wohlige Wärme aus. Die Atlan halfen den drei Freunden, sich nahe an den Stein heran zu setzen. Hatik bat Neri ebenfalls um ihren Umhang. Ohne Worte verstanden sich die beiden. Die Seherin breitete den Stoff weit aus, der Drakonat setzte sich, mit dem Rücken an den Kristall gelehnt, genau in die Mitte. Er hob die Hände, bis er die Drachenfigur berühren konnte. Bläulicher Lichtschein zog vom Sockel des Figürchens über seine Arme bis zum Rücken und schon begann das weiße Pulver, aus seinem Drachenpanzer zu rieseln und sich auf dem Umgang zu einem ansehnlichen Haufen zu sammeln. Kaum war das letzte Stäubchen gefallen, verwandelte er sich in seine normale

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