Die Magier von Tarronn (2) (German Edition)
er zurück.
„Na, dann bis morgen.“ Safis Stimme verwehte.
Da war es, das Wunder. Arko atmete tief durch und kehrte in sein Schlafzimmer zurück. Ziemlich müde kroch er unter die Decke. Plötzlich war er wieder hellwach.
Merit-Amun? Neri hatte doch gesagt, dass sie im Austausch gegen Kira gekommen war. Möglicherweise hielt er jetzt den roten Faden in der Hand.
Safi musste einfach mehr über Kira wissen, schließlich war er auch in Ägypten gewesen. „Komische Zufälle“, murmelte Arko, drehte sich um – und schlief augenblicklich ein. Ziemlich wirre Träume plagten ihn. Als er am Morgen erwachte, hatte er alles vergessen. Er wusste nicht einmal mehr, dass er überhaupt geträumt hatte.
Die Morgensonne tauchte seine hölzerne Traumfrau bereits in zartes Licht. Arko stützte sich auf die Ellenbogen und beobachtete, wie die Strahlen von Haarsträhne zu Haarsträhne wanderten und die Schatten das Haar fast lebendig erschienen ließen.
Die Blätter des kleinen Baumes vor dem Fenster bewegten sich im Morgenwind. Das Licht flackert fast wie Kerzenschein, kam es ihm in den Sinn. Er stutzte. Das war es! Jetzt wusste er endlich, wo er Kira gesehen hatte. Es war an dem Tag, als die Magier, die Senatoren und die Seherin mit ihren beiden Hüterinnen im Schein der Öllämpchen zur Grotte hinter dem See zogen, um mehr über die Visionen der Seherin zu erfahren.
Er hatte damals am Fenster gestanden und zugesehen, wie die weiß gekleideten Gestalten in gespenstiger Stille in kleinen Gruppen vorbeizogen. Die beiden Hüterinnen gingen hinter ihrer Meisterin her, das lange, blonde Haar von Kira glänzte im Schein des Mondes und der Flammen. Arko hatte ihr so lange hinterher geschaut, bis sie in der Dunkelheit verschwunden war.
Sie hatte genau so ausgesehen, wie Drakos sie in seiner Erinnerung bewahrt und diese an Arko weitergegeben hatte. Später hatte ihn die tiefe Ehrfurcht vor den Hüterinnen davon abgehalten, sich ihr zu nähern. Zumindest wusste er jetzt, dass er keinem Hirngespinst nachjagte. Sichtlich zufrieden stand er auf, um sich einen kräftigen Kräutertee zuzubereiten.
Neri hatte die Magier kurz zusammengerufen, um ihnen von den seltsamen Vorgängen in Arkos Haus zu erzählen.
„Ich habe die Befürchtung, dass uns hier jemand eine Falle stellen will“, sagte Imset nach einigem Überlegen.
„Was bewegt dich zu dieser Annahme?“, fragte Neri erstaunt.
Imset wechselte einen kurzen Blick mit Solon, dann begann er zögernd: „Eigentlich wissen wir noch nicht genug, um große Vermutungen anzustellen – nur vor ein paar Tagen haben wir bei den Kratern einen seltsamen Glibber gefunden, der einen kompletten Steinblock bedeckte. Niemand weiß, was dies verursacht haben könnte. Nicht einmal Drakos und Horus haben eine Ahnung, ob es vielleicht ein Tier gibt, welches diesen Schleim absondert.“
„Horus hatte dann die Vermutung, dass sich die Geschichte vom Pyramidenbau auf der Erde hier wiederholen soll“, erklärte Safi.
Neri wurde blass. „Aber Seth hat doch keinen Kontakt mehr mit Tarronn“, flüsterte sie.
Aron hüstelte. „Bist du da ganz sicher? Mit den Tarronn sicher nicht – nur was ist mit den Dämonen?“
Schlagartig wurde es still. Tiefstes Entsetzen zeichnete Neris Züge. Imset nahm ihre Hand, um sie zu beruhigen. „Du denkst an Apophis?“
Neri nickte stumm. „Der war schließlich der Erste, der sich uns ins Gedächtnis gebracht hat, und dem Sabotage durchaus zuzutrauen wäre. Wer sagt uns, dass nicht der eine dem anderen etwas zuträgt? Vielleicht sollte ich einmal intensiver nach solch einer Verbindung suchen?“
Imset runzelte die Stirn. „Aber erst, wenn ich und alle Magier hier in der Siedlung sind und notfalls eingreifen können.“
„Gut, das verspreche ich dir.“
„Und ich werde inzwischen die Lage etwas anders sondieren“, erklärte Safi. „Ich lade Arko zum Abendbrot ein. Wir haben schließlich beide viele Fragen, die Kira betreffen.“
„Er wird die Einladung sicher annehmen. Ich habe ihm nebenbei erzählt, dass Merit für Kira bei uns ist“, warf Neri ein.
„Erzählt ihm alles, was ihr über Kira wisst“, schlug Imset vor. „Es könnte immerhin sein, dass die Weihe durch die Quelle wirklich Kontakt zwischen ihm und ihr ermöglicht. Die Wege der Magie sind unergründlich.“
Arko stand mit seiner Teetasse vor dem Vorratsschrank und kam zu dem gleichen Ergebnis, wie am Vortag. Einige Töpfchen Gelee, etwas Trockenobst, getrocknete Kräuter und sonst nichts.
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