Die Magier von Tarronn (2) (German Edition)
sonst sicher gar nichts darunter vorstellen.
Safi nutzte die Technik, die ihm Seschat beigebracht hatte. Im Zeitraffertempo konnte Arko einige Begebenheiten aus Safis Erinnerungen miterleben.
„Danke“, sagte Arko leise. „Ich habe nicht geahnt, was für schlimme Dinge ihr erlebt habt. Jetzt verstehe ich auch, warum Imset und Neri meist so ernst sind. Auf den beiden lasten ja ganze Gebirge von Sorgen. Es ist mir auch sehr ans Herz gegangen, als Mara beim Anblick der Skulptur, die ich in Trance geschaffen habe, in Tränen ausbrach.“
Safi legte Arko die Hand auf die Schulter. „Vielleicht bist du ja der Mann, der für Kira das tun kann, was ich für Merit getan habe. Vielleicht findest gerade du zum richtigen Zeitpunkt die richtigen Worte.
Dass du in Trance derartige Dinge schaffen kannst, beweist mir, dass mehr in dir steckt, als du im Moment selber ahnst. Die Quelle hat dir einen Teil deiner wirklichen Kraft offenbart, du musst nur lernen, sie zu nutzen. Wir Magier und die Drakon werden immer für dich da sein, wenn du Hilfe brauchst.“
Arko drückte Safi dankbar die Hand. „Ich werde mich in den nächsten Wochen in erster Linie auf die beiden Drachen für die Pyramide konzentrieren. Dank Siri und Drakos habe ich das richtige Material hinter meinem Häuschen stehen. Ich habe die beiden Wächter begleiten und beobachten dürfen. Nun muss ich meine Gedanken nur noch aus dem Stein schneiden.“
„Bei dem, was ich bisher gehört und gesehen habe, gelingt dir einfach alles“, sagte Merit-Amun mit vollster Überzeugung. „Ich bringe jetzt erst mal unsere Kleine ins Bett. Sie hast du heute jedenfalls zum glücklichsten Kind auf Dafa gemacht.“
Tanit hatte sich zu Tina in das Körbchen gekuschelt, hielt ihren Käfer ganz fest im Arm – und schlief mit einem Lächeln auf den Lippen. Merit hob die Kleine vorsichtig auf ihren Arm, trug sie, begleitet von Tina ins Bett, neben dem sich die Hündin ausstreckte, um ihre kleine Freundin die ganze Nacht zu bewachen.
Merit kehrte mit drei Bechern und einem kleinen Krug, aus dem es wunderbar nach Honig duftete, zu den Männern zurück.
„Das kommt wie gerufen“, strahlte Safi. „Ich liebe diesen Honigwein. Er ist doch wirklich das Höchste der Gefühle.“
Arko lächelte verlegen. „Ich hatte beim letzten Mal ziemliche Probleme mit der Koordination.“
„Keine Bange, im Notfall übernehme ich es, dich sicher nach Hause zu bringen“, lachte Safi. „Horus will uns bei Gelegenheit mit den Asen bekannt machen, da geht die Post noch ganz anders ab. Gegen deren Met ist mein Wein doch die blanke Limonade.“
„Meinst du das ernst?“
„Todernst.“
„Nur gut, dass mich das nicht betrifft“, sagte Arko im Brustton der Überzeugung.
Safi lachte lauthals. „Falsch mein Lieber. Diese Karawane ist endgültig weg. Gewöhne dich am besten daran, dass dein Typ sehr gefragt sein wird.“
„Ach du lieber Himmel! Was gilt denn als Verhinderungsgrund?“, stöhnte Arko.
„Nichts – glattweg gar nichts.“ Safi wollte sich über Arkos entsetztes Gesicht fast ausschütten vor Lachen.
Zu vorgerückter Stunde brachte Safi Arko vorsichtshalber doch mittels Teleportation nach Hause. Er wollte es nicht riskieren, dass Arko so angeheitert Nachtschwärmern in die Arme lief. Zudem war er neugierig auf die Statue, von der Neri erzählt hatte.
„Und?“, fragte Merit, als er wenig später wieder da war.
„Nicht unattraktiv, wie sie sich ihm im Traum gezeigt hat – nicht unattraktiv“, antwortete Safi beeindruckt. „Zudem hat er jedes noch so kleine Detail genauestens ausgearbeitet. Wie sagtest du, als er kam? Du bist der Größte ? Und weißt du was? Du hast uneingeschränkt recht.“
„Kann ich mithalten?“ Merit öffnete ohne Vorwarnung ihre Schulterspangen. Das lange Gewand fiel raschelnd zu Boden.
„Das ist unfair, du weißt, dass ich gegen diese Waffen völlig machtlos bin.“ Safi zog sie in seine Arme und löschte mit ein wenig Magie die Öllämpchen aus.
Arko wachte am nächsten Morgen mit einem Brummschädel auf. So hatte er in seinem ganzen Leben noch nicht gebechert. Stöhnend quälte er sich aus dem Bett. Er war Safi für den Transfer nach Hause dankbar, beeilte sich, an den Brunnen zu kommen, um den Kopf in das kalte Wasser zu stecken. Danach ging es ihm wesentlich besser.
Sein Blick fiel auf die beiden Steinblöcke, die im Sonnenlicht intensiv grün glänzten. Im Vorbeigehen glitten seine Finger streichelnd über die raue Oberfläche. Gleich
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