Die Magier von Tarronn (2) (German Edition)
nach dem Frühstück wollte er mit dem ersten Drachen beginnen.
Frühstück? Oh je! Er hatte ganz vergessen, dass der Vorratsschrank leer war. „Ach, was soll es“, murmelte er. Wenigstens einen Tee wolle sich bereiten und am Nachmittag endlich das Getreide mahlen. Geradenwegs steuerte er den Wasserkessel an, blieb stehen, als sei er vor eine Wand gelaufen.
Auf dem Tisch standen ein Körbchen mit frischem Brot und ein kleiner Honigtopf. Arko rieb sich die Augen. Das Bild blieb das Gleiche. „Ein heißer Dank an die edlen Spender!“, rief er erfreut. Ein paar Minuten später saß er mit Teebecher und Honigbrot im Garten, sichtete noch einmal seine Skizzen, wanderte um die grünen Steinblöcke und setzte im Geiste die ersten Schnitte an.
Safi stand zur gleichen Zeit mit den Magiern bei den Drakon und berichtete über den vergangenen Abend. „Du solltest ihn vielleicht etwas unter deine Fittiche nehmen“, sagte er zu Imset. „Ich glaube, in ihm schlummert etwas Großes. Ich habe ihm jede erdenkliche Hilfe versprochen.“
Die beiden Drakon nickten zu diesen Worten.
„Dafür danke ich dir sehr. Auch Neri hat sich dafür ausgesprochen“, erwiderte Imset.
Safi lächelte. „Ich habe es heute schon mal auf meine Weise getan. Der arme Kerl hatte vor lauter Schnitzerei ganz vergessen, dass die Schränke leer sind. Ich konnte gar nicht anders, so glücklich, wie er meine beiden Mädels gestern Abend gemacht hat.“
Solon stieß Talos an. „Das war wohl eher eine Wiedergutmachung“, lachte er. „Ich denke, er wird ihn unter den Tisch getrunken haben.“
Safi feixte. „Das ist Zweitens. Ich hatte tatsächlich ein mächtig schlechtes Gewissen, wegen unseres kleinen Umtrunks. Merit hat mir heute früh eine dicke Standpauke gehalten.“
„Auf die Damen scheint er ja mächtig Eindruck zu machen“, stellte Aron fest.
Jetzt begann Imset zu lachen. „Das belebt die Konkurrenz und erinnert uns Männer daran, dass wir wohl keine Frau für die Ewigkeit sicher haben.“
Kebechsenef nickte. „Ich habe bis vor Kurzem auch nicht geahnt, dass ich eifersüchtig sein kann.“
Erstaunt schauten ihn die anderen Männer an.
„Doch, doch, das könnt ihr glauben. Seit dem Tag, als er Luna die Schulterspangen mitbrachte, bemühe ich mich, ihr jeden Wunsch von den Augen abzulesen“, gab Kebechsenef kleinlaut zu.
Talos schüttelte den Kopf. „Wenn ich es nicht mit eigenen Ohren von zwei Tarronn gehört hätte, dann würde ich es nicht glauben. Das passt doch eigentlich überhaupt nicht zu eurem überlieferten Lebensstil.“
Imset hob die Schultern. „Da kann man wohl nichts machen. Der Umgang prägt auch den Tarronn“, erwiderte er mit einem breiten Grinsen im Gesicht.
„Na, da bin ich aber froh, dass von unseren Abenteuern in Ägypten nicht zu viel hängen geblieben ist“, warf Safi trocken ein. „Das war eine verdammt lange Zeit. Ein halbes Menschenleben oder so, wenn ich mich nicht irre.“
„Wenn du die etwas intimeren Kontakte zu den Damen meinst – wir hatten doch beide nichts zu verlieren. Das ist wohl überall das Gleiche, dass sich ledige, gut situierte Herren, ein paar Genüsse mehr leisten können, als andere.“
Solon lächelte still in sich hinein. Er konnte Imsets Meinung durchaus teilen.
„Egal“, sprach Imset weiter, „eure Anwesenheit auf Tarronn hat genau so viel verändert, wie meine Ankunft damals auf Atla. Wir sind es inzwischen doch gewohnt, auf Neues zu reagieren und das Beste daraus zu machen. Viel schwerer werden es unsere beiden jungen Männer auf Taris haben.
Ihnen fehlt die Lebenserfahrung, sie sind ziemlich auf sich allein gestellt, auch wenn Horus und meine Brüder ein Auge auf sie haben. Aber ihnen stehen alle Wege offen, weil sie unvoreingenommen an alle Aufgaben herangehen werden.
In jedem Fall schlägt das, was sie gerade tun, ein ganz neues Kapitel in der Geschichte unserer beiden Völker auf. Wie sie sich eines Tages entscheiden, für das hoch technisierte Leben bei den Tarronn oder das traditionelle Leben im Einklang mit der Natur bei den Atlan, liegt ganz an ihren Neigungen, die sie erst entdecken müssen.
Und auch wir werden auf Dafa nicht immer fern der Außenwelt bleiben. Es gibt viele Völker im Universum, die sich Rat und Hilfe bei uns holen werden. Bis dahin sollten wir unsere Pyramide fertig haben, als Wahrzeichen unserer Magie.“
„Ja, so soll es sein“, sprachen Magier und Drakon nach Imsets bewegenden Worten zur Bekräftigung.
Was auch immer die
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