Die Magier von Tarronn (2) (German Edition)
hätte fast etwas anderes vergessen.“ Safi schlug sich an die Stirn. „Ich wollte doch noch einmal bei Arko vorbei schauen.“
„Nimmst du uns mit?“, fragte Merit und hob Tanit auf den Arm.
„Aber gern.“
Tanit beugte sich tief hinunter, machte mit beiden Ärmchen Bewegungen, als ob sie etwas fangen wollte. „Käfer auch mit!!!“, rief sie und sah Papa bittend an.
„Na gut, dann kommt ihr alle drei mit – Mama, Tanit und der dicke Käfer auch.“ Safi drückte seinem erfreuten Töchterchen den geschnitzten Käfer in den Arm.
Statt den schnellen Weg mittels Teleportation zu nehmen, spazierte die kleine Familie langsam durch die Siedlung, während Hündin Tina Haus und Garten bewachte.
Sie erfreuten sich an den schmucken Gärten, besonders aber daran, wie viele Pflanzen von der Erde im Tarronn-Klima gut gediehen. In Talos´ und Laras Garten herrschte Hochbetrieb. Die beiden waren dabei, Pflanzen von Tarronn künstlich mit Pollen von irdischen Kräutern zu bestäuben.
Neugierig hielten die Spaziergänger an, schauten eine Weile zu. Jede einzelne Pflanze hatte eine Gazehaube, die bis auf den Boden reichte und die nach der Bestäubung sofort wieder darüber gesetzt wurde. Die fleißigen Gärtner waren so in ihre Arbeit vertieft, dass sie die Zaungäste nicht einmal bemerkten.
Leise setzten die drei ihren Weg fort. Tanit hatte inzwischen ihr Reitpferd gewechselt. Sie thronte auf Safis Schultern, hielt Ausschau nach bunten Blumen, Merit durfte derweil ihren dicken Käfer tragen.
Tanit nannte ihn kurz Pri , weil ihr Chepri zu umständlich erschien – und Pri war überall dabei. Abends saß Pri sogar neben ihrem Bett, bewachte gemeinsam mit Tina ihren Schlaf. Einmal hatte sie versucht, Pri etwas von ihrem Gemüsebrei abzugeben. Der arme Käfer war völlig verklebt, das Holz hatte Flecke bekommen.
Als Tanit begriff, dass Pri ihren Brei gar nicht wollte und krank davon geworden war, hatte sie so lange und herzzerreißend geweint, bis Papa den kranken Käfer zu Arko brachte, der ihn ganz schnell wieder heilte .
Tanit hatte ihren dicken Pri zwei volle Tage so sehr vermisst. Kaum war er wieder da, behandelte sie ihn besonders vorsichtig. Arko hatte ihr ein kleines weiches Tuch mitgeschickt, mit dem sie Chepri schön polieren konnte. Kaum war auch nur das geringste Stäubchen auf den Flügeln des Käfers gelandete, holte sie ihr Tuch und putzte es weg.
Auch jetzt, von Papas Schultern aus, schaute sie immer wieder nach ihrem Lieblingsspielzeug in Mamas Arm. Erfreut stellte sie fest, dass die hölzernen Flügel in der Sonne glänzten, wie die eines lebendigen Käfers. Aber ihr Pri war ja sowieso noch viel schöner und der tollste Käfer auf der ganzen Welt.
Safi hatte telepathisch Kontakt mit Arko aufgenommen und ihr Kommen angemeldet. Arko erwartete sie bereits auf dem Weg zum Häuschen. Kaum hatte Tanit ihren Käferheiler erspäht, wollte sie von den Schultern herunter, nahm ihren Pri und lief, so schnell sie die kleinen Beinchen trugen, zu ihm.
Lachend, mit offenen Armen, empfing Arko seine kleine Verehrerin, schwenkte sie im Kreis, hob sie aus der Drehung heraus auf den Arm. Tanit quietschte vor Vergnügen und umklammerte ganz fest ihren lieben dicken Pri.
„Wer kommt mich denn heute besuchen?“, rief Arko.
„Pri“, sagte Tanit und hielt ihm ihr Tierchen unter die Nase.
„Ist Pri etwa wieder krank, weil er Brei gegessen hat?“, fragte Arko.
Tanit schüttelte heftig den Kopf und kuschelte sich ganz fest an Arko an.
„Die Sache mit dem Brei hat sie sich sehr zu Herzen genommen“, schmunzelte Safi.
„Ist nicht zu übersehen.“ Arko streichelte Tanit. „Ist ja wieder gut. Pri ist nicht krank, weil du immer fein auf ihn aufgepasst hast.“
Vorsichtig hob Tanit den Kopf, schaute Arko aus ihren großen blauen Kulleraugen an, die in seltsamem Kontrast zu dem rabenschwarzen Haar standen, und wischte sich eine Träne weg.
„Die Kleine weinen zu sehen, bricht einem ja fast das Herz“, hörte Safi Arkos telepathische Stimme.
„Aber lass dich nicht zu sehr um den Finger wickeln.“ Safi zwinkerte kurz mit einem Auge.
Inzwischen hatte Arko auch Merit herzlich begrüßt. Er führte seine Gäste in die gemütliche Wohnküche. „Ich habe etwas für Feinschmecker“, sprach er, zog eine Schranktür auf, entnahm ihr einen verkorkten Krug, den er auf den Tisch stellte. Vier Becher waren auch schnell zur Stelle.
Tanit bekam einen leckeren Fruchtsaft aus einem anderen Krug, dann waren die
Weitere Kostenlose Bücher