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Die Magier von Tarronn (2) (German Edition)

Die Magier von Tarronn (2) (German Edition)

Titel: Die Magier von Tarronn (2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sina Blackwood
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doch nicht etwa den ganzen Nachmittag …?“
    „Nein, nein“, beeilte sich Maris zu sagen. „Nur etwa achtundneunzig Prozent meiner Freizeit.“
    Sobek begann, schallend zu lachen.
    Auf Dafa herrschte gespannte Erwartung. Nächtelang ertönten Drakos’ klagende Schreie, er veranstaltete fantastische Feuerwerke im Drachenland, deren Widerschein bis Neu-Atla zu sehen war. Am Morgen des siebenten Tages, als die ersten Sonnenstrahlen gerade orangerot über den Horizont huschten, bekam der große Drache endlich Antwort. Auf das lang gezogene Klagen erfolgte ein melodiöses Trillern.
    Wenige Augenblicke später stiegen zwei große dunkle Körper senkrecht in den Himmel, bis sie mit bloßem Auge nicht mehr zu erkennen waren.
    In einer Höhe, von wo aus Dafa fast wie eine winzige Landkarte aussah, umklammerte Siri Drakos’ Klauen, dann stürzten die beiden Riesen kopfüber im freien Fall dem Boden entgegen.
    Die leicht angestellten Schwingen brachten die verschlungenen Drakon in eine trudelnde Bewegung. In immer enger werdenden Spiralen rasten sie hinab. Drakos genoss den Rausch dieses lang ersehnten Tanzes, willig ließ er sich von seiner Partnerin führen.
    Wenige Meter über dem Boden gab Siri ihn frei – synchron, kurz vor dem Aufschlagen, bremsten die beiden den Fall, stießen einen gemeinsamen Schrei aus und ließen gewaltige Flammen lodern, die auf mehreren Hundert Metern Länge die Bäume, die sie trafen, regelrecht pulverisierten. Dann herrschte gespenstige Stille im Urwald, der sonst so voller Leben und Geräusche war.
    „Er hat die Prüfung bestanden“, sagte Imset leise und legte Neri einen Arm um die Schulter. „Sonst hätten wir jetzt zwei Drakon weniger.“
    Neri atmete hörbar aus.
    „Ich glaube bald, du warst aufgeregter, als die beiden Drakon“, schmunzelte Imset.
    Neri nickte. Als sie nach ihrem Teetöpfchen fasste, zitterten ihr sogar die Hände. „Vor diesem Tag hatte ich wahnsinnige Angst. Aber das weißt du ja. Ob es in diesem Jahr oder erst in zweihundert Jahren Küken gibt, ist mir völlig egal – Hauptsache, die beiden Großen sind unversehrt.“
    „Das sind sie ganz bestimmt.“ Imset schaute hinüber zum Gebirge. „Und jetzt werden sie sich ausgiebig der schönsten Nebensache auf der Welt widmen.“ Er hauchte Neri einen Kuss auf die Wange.
    Auch Merit-Amun und Safi hatten bangend am Fenster gestanden und sich erst wieder beruhigt, als das Flammenmeer das Ende des gefährlichen Tanzes signalisierte.
    „Pffff“, machte Safi. „Das kann einem ja den Angstschweiß auf die Stirn treiben. Kannst du dir einen Aufschlag aus dieser Höhe vorstellen? Da bleibt sicher kein Knochen ganz – auch nicht bei einem gut gepanzerten Drakon.“
    Merit nickte. „Und trotzdem ist der Tanz der Drachen ein faszinierendes Schauspiel.“
    „Durch dieses komplizierte Ritual war über Jahrtausende gewährleistet, dass sich nur die allerstärksten und wirklich miteinander harmonierenden Echsen vermehren konnten. Die einen starben bei den Kämpfen um die Weibchen, die anderen, weil sie aus Angst vor dem Aufprall versucht hatten, sich vorzeitig von ihrer Partnerin zu lösen. Dabei starb dann natürlich auch meist das Weibchen“, erklärte Safi.
    Merit-Amun sah in erschrocken an. „Wirklich?“
    „Ja leider. Anders ist wohl auch kaum zu erklären, warum die Zahl der Drakon von Jahrtausend zu Jahrtausend abnahm.“ Safi hob die Schultern. „Sie hatten ja keinerlei natürliche Feinde.
    Und, obwohl sie nicht unsterblich waren, hätten sie sich normalerweise so reproduzieren müssen, dass das Überleben gesichert ist. Ich hoffe, dass die beiden vereinigten Linien von Atla und Tarronn nun ein besseres gemeinsames System finden und nicht nur alles auf Überlieferung beruht.“
    „Wir wären doch aber auch bald ausgestorben“, warf Merit zaghaft ein.
    „Aber aus anderen Gründen, als die Drakon.“ Safi schüttelte amüsiert den Kopf. „Wir haben uns nicht gegenseitig dezimiert. Bei uns lag es an mangelnder Fruchtbarkeit durch die negativen Einflüsse der Erde.“
    „Aber ich habe doch mehrere Geschwister“, versuchte Merit zu protestieren.
    „Dann muss irgendwann irgendetwas geschehen sein, was diesen Zustand änderte. Vielleicht war es sogar die Vernichtung des Letan, die das bewirkt hat. Du vergisst immer wieder, dass du aus der Zukunft gekommen bist“, lachte Safi.
    „Gut – drei Punkte für dich.“Auch Merit musste nun lachen. „Ich vergesse es tatsächlich immer wieder.“
    „Ach und ich

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