Die Magier von Tarronn (2) (German Edition)
– „Kann nicht wahr sein!“ – Habt ihr das gesehen?“, tönte es von allen Seiten.
Während die Tarronn jeden Millimeter des Werkstückes prüften, versorgte Sobek seinen Freund unbemerkt mit neuer Energie. Ein wenig später befand sich der Reparaturtrupp wieder im Hangar.
„Mal sehen, ob wir es ohne Hebetechnik schaffen“, sprach Sobek. Er legte Maris beide Hände von hinten auf die Schultern. Gemeinsam schwebten sie zur Decke und wiederholten, was Maris im Labor getan hatte.
Sobek versorgte ihn kontinuierlich mit Energie, damit er den Schwebezustand beibehalten konnte. Der Größe des Lecks entsprechend, musste Maris zweimal ansetzen, um die Materialien zu verschmelzen. Nach etwa zwanzig Minuten war der Auftrag ausgeführt, die beiden jungen Männer meldeten Vollzug.
„Gute Arbeit“, freute sich Torn. „Das hat uns mindestens einen ganzen Tag eingespart. Ich schäme mich richtig dafür, dass ich euch eigentlich nicht in meinem Trupp haben wollte.“
„Macht uns wenig aus“, tröstete ihn Sobek, „Wir kennen die Vorurteile uns Atlan gegenüber zur Genüge. Umso besser, dass wir beweisen können, dass unter unseren Flatterhemden mehr steckt, als man vermutet.“ Damit spielte er auf die Faltengewänder an, die ein Atlan nur im äußersten Notfall ablegte.
„Euch kann man wohl die Laune nicht vermiesen?“, fragte Torn.
„Doch, mit schlechtem Essen“, antwortete Maris treuherzig, worauf die Tarronn in wieherndes Gelächter ausbrachen.
Schneller als ein Lauffeuer verbreitete sich die Nachricht von der Blitzreparatur im Hangar. Bei Horus häuften sich die Anträge der Reparaturtrupps, die die beiden Atlan unbedingt für den nächsten Tag in ihrem Team haben wollten.
Kopfschüttelnd beschloss er, dem plötzlichen Sinneswandel seiner Leute auf den Grund zu gehen. Beim gemeinsamen Mittagessen bot sich immer eine Gelegenheit für Gespräche. Beiläufig erwähnte er Torn gegenüber, endlich einen neuen Trupp für die beiden Neulinge gefunden zu haben, die ihm nicht länger Kopfzerbrechen bereiten sollten. Er werde ihm dafür zwei andere Helfer zuteilen.
Wie von einer Stahlfeder getrieben sprang Torn auf und versuchte, Horus wild gestikulierend beizubringen, dass das ja völlig unmöglich wäre, weil: Er zählte tausend nichtige Gründe auf. Seine Techniker saßen wie gelähmt und schüttelten entsetzt die Köpfe.
Horus begann zu lachen. „Torn, alter Junge, was ist los mit dir?“
Der Angesprochene beruhigte sich langsam, setzte sich neben Horus und bat, die beiden noch ein paar Tage behalten zu dürfen. „Ich habe ihnen schon gesagt, wie dämlich ich mich benommen habe“, erklärte er kleinlaut. „Jetzt könnten wir gemeinsam viele kleine Dinge erledigen, an die wir uns nie herangetraut haben, die aber lebenswichtig für die Station werden könnten“, fügte er zaghaft an.
„Na, das ist doch ein echtes Argument!“, rief Horus erfreut. „Diese Woche bleiben sie bei dir, dann sehen wir weiter.“
Er schaute in die Runde und sah nur strahlende Gesichter an seinem Tisch. So mochte er seine Tarronn am liebsten.
Nach dem Essen erledigten die Techniker mit ihren beiden schwebenden Helfern noch mehrere kleine knifflige Aufgaben, an Stellen, die sie ohne diese Fähigkeiten nur schwer erreicht hätten.
Es war erst früher Nachmittag, als Torn seine Leute zusammenrief. „So, Feierabend, ihr habt es euch alle miteinander verdient.“ Dann wandte er sich noch einmal an die beiden Atlan. „Ich werde nie mehr über Leute blöde Sprüche machen, die normalerweise ihr Tagewerk im Flatterhemd verrichten, wie Sobek es nannte.
Außerdem habe ich es wohl endlich begriffen, dass sich Muskelmasse und Hirn nicht gegenseitig ausschließen.“ Er reichte den beiden jungen Männern die Hände, nicht weil er musste, sondern weil es ihm ein ehrliches Bedürfnis war.
Kaum waren Sobek und Maris frisch geduscht, schlüpften sie wieder in ihre traditionellen Freizeitgewänder. Sie hatten allen Grund ihre Tracht mit Stolz zu tragen. Eine kleine Änderung gab es – darunter trugen sie die Badehosen, die sie von den Tarronn erhalten hatten. Und schon waren sie auf dem Weg zur Wasserwelt.
Die Damen hatten den Tag eher ruhig verbracht. In Grüppchen wurde darüber erzählt, wer am gestrigen Abend das Glück hatte, zu den vier Letzten zu gehören.
Sachmet, aufreizend wie immer, über alle Dinge erhaben, sah sich zumindest für diesen Abend schon als Siegerin. Sie werde Sobek ganz andere Reize bieten, als die
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