Die Magier von Tarronn (2) (German Edition)
Lob oder ein Vorwurf?“, fragte Sobek vorsichtig.
„Ein Lob.“ Zaid errötete ziemlich heftig. Sie suchte einen Grund, um das Gespräch auf ein anderes Thema zu bringen, als sie den fremden Duft aus Sobeks Glas wahrnahm.
„Was riecht denn hier so lecker?“, fragte sie vorsichtig.
Sobek schob ihr sein Glas hin. „Mal kosten? Das ist atlanischer Kräutertee.“
Sie trank einen kleinen Schluck. „Schmeckt so gut, wie es riecht. Habt ihr den mitgebracht?“
„Nein. Maris hat ihn dem Automaten entlockt“, antwortete Sobek lächelnd.
„So was kann er?“, fragte Zaid ungläubig.
„Ja natürlich. Er ist doch ein Materiewandler.“
„Stimmt, das hatte ich vergessen.“
Maris war inzwischen zum Automaten gegangen, hatte für Zaid Tee und gemischten Obstsalat gezaubert, den er ihr jetzt lächelnd auf den Tisch stellte.
„Vielen Dank. Sind alle Atlan so zuvorkommend zu den Frauen?“, fragte sie.
„Ja. Immer“, kam es prompt im Chor als Antwort.
„Das ist wohl eines der kleinen Geheimnisse, die unserem Volk auf der Erde das Überleben gesichert haben“, erklärte Maris.
„Über so etwas denkt wohl auf Tarronn kaum einer nach“, sagte Zaid leise. „Ihr wisst ja, wie unsere Gesellschaft funktioniert. Allerdings kann ich, seit ich euch kenne, verstehen, warum sich Horus so verändert hat und Kebechsenef und Imset gleich bei euch geblieben sind.“
Die beiden Männer nickten.
„Bist du wirklich ein Atlaronn?“, fragte sie plötzlich Imset.
„Ja. Mein Vater ist, wie du ja weißt, Tarronn und meine Mutter ist die atlanische Seherin Neri, die ihr auch als Hathor kennt. Aber warum fragst du?“
Zaid lächelte versonnen. „Manchmal sehne ich mich zurück nach dem weiten Himmel unseres Planeten. Ich hatte nur bisher keinen wirklichen Grund, von hier wegzugehen.“
Maris schickte einen schnellen Blick zu Sobek, der nicht den Anschein erweckte, als ob ihn Zaids Gedanke erschreckt hätte. Er wunderte sich nicht einmal, als Sobek Zaids Hand nahm und sagte: „Ich würde dir gern unser neues Zuhause auf Dafa, Neu-Atla zeigen.“
Sobek schien sich auf eine längere Beziehung einzurichten.
„Er sucht einen festen Lebensinhalt – typisch Atlan“, dachte Maris erfreut, so, dass Sobek mithören konnte.
„Ja, genau das suche ich“, antwortete Sobek laut. „Einen Punkt auf der Welt, zu dem es sich lohnt immer zurückzukehren und wo man mich einfach so nimmt, wie ich bin.“
„Du gleichst deinem Vater wirklich bis ins Detail.“ Maris lächelte.
Zaid hatte bei Sobeks Worten wieder diesen verträumten Blick bekommen. Dann ging ein Ruck durch ihre Gestalt. „Ich glaube, ich sollte Jani endlich wecken.“
„Wenn es dich nicht stört, dann würde ich das gern übernehmen“, bat Maris. „Mal sehen, ob sie geneigt ist, mit uns den Abend zu verbringen.“
„Na, dann versuche es“, sagte Zaid und wartete darauf, dass sich Maris auf den Weg machen würde. Der allerdings schloss nur die Augen. Als er sie nach wenigen Sekunden wieder öffnete, lächelte er. „Sie wird gleich erscheinen. Sie war schon fast auf dem Weg hierher.“
Zaid seufzte: „Ich werde wohl ewig brauchen, um mich wieder an Telepathie im Alltag zu gewöhnen.“
Augenblicke später erschien Jani an der Tür und schaute sich suchend um. Maris ging ihr entgegen, Sobek rückte einen Stuhl zurecht.
„Da hätte ich doch wirklich beinahe das Abendbrot verschlafen“, sagte Jani, begrüßte fröhlich Zaid und Sobek. „Wie ich sehe, seid ihr am Schlemmen. Was riecht denn hier so lecker?“
Zaid lachte. „Genau diese Frage habe ich vorhin auch schon gestellt. Maris ist schon unterwegs, um dir das gleiche Menü zu holen.“
„An diesen Service könnte ich mich gewöhnen“, schwärmte Jani. „Er hat mir schon den ganzen Nachmittag buchstäblich jeden Wunsch von den Augen abgelesen.“
„Das ist wohl der größte Unterschied zwischen Atlan und Tarronn“, sinnierte Zaid. „Mittlerweile haben mich die beiden tatsächlich überzeugt, dass sie keine Ausnahmen sind.“
Jani begann glucksend zu lachen. „Wie ich dich seit gestern erlebe, bist du zumindest davon überzeugt, dass die beiden in einem Punkt hier auf Taris ganz bestimmt die Ausnahme sind.“
Zaid zuckte zusammen „Ich gebe ja alles zu. Aber hast du nicht ein anderes Thema?“
Jani schaute Zaid von der Seite an. „Was ist denn nun los? Das ist ganz neu!“
Sobek und Maris warfen sich belustigte Blicke zu.
„Was haltet ihr davon, wenn wir dieses Thema in
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