Die Magier von Tarronn (2) (German Edition)
wird“, erwiderte Zaid.
Horus lächelte still. „Da denkst du genau richtig. Das war schon nicht zu überhören, als ich die vier erwischt habe. Ron fühlte sich schon nur noch als halber Mann.“
„Gegen ihn“, sie deutete auf Sobek, „ist er das auch, da gebe ich dir Brief und Siegel drauf.“
„Dann kann ich Neri voll verstehen“, dachte Horus melancholisch und laut sagte er: „Die Legenden über die Drakonat haben sich bisher alle als Wahrheit herausgestellt, warum sollte es damit anders sein?“
„Wie hast du dir morgen den Viehhandel vorgestellt?“, fragte Sobek, um endlich auf ein anderes Thema zu kommen.
„Wir drei Männer werden allein gehen. Die anderen bleiben in Bereitschaft und übernehmen die Tiere, sobald wir sie bis an den Rand der Wüste getrieben haben. Die Hühner können wir vielleicht gleich mitnehmen. Im Notfall gehen wir noch einmal auf den Markt. Ich habe zwei volle Tage für die Beschaffung guter Tiere eingeplant.“
„Willst du auch das Futter hier besorgen?“, wollte Jani wissen.
„Da hatte ich einen ganz anderen Plan, den wir erst noch testen müssen. Ich hoffe, dass Maris den Automaten Gras und Kräuter entlocken kann und wir nicht das Problem haben, dass Futter auf dem Heimflug verdirbt.“
„Am besten besorgen wir eine Probe, dann werden wir sehen, ob ich es schaffe“, antwortete Maris nach einigem Nachdenken. „Allerdings werde ich deine Hilfe brauchen“, wandte er sich an Sobek. „Meine Kraft wird wohl allein nicht reichen.“
Horus nickte zustimmend. „Dann sorge ich dafür, dass ihr in Ruhe arbeiten könnt. Für den Stalldienst habe ich in jedem Fall vier kräftige Männer. Zaid und Jani werden sich um das Geflügel kümmern. Das Hühnerfutter nehmen wir in Säcken von der Erde mit.“
„Wer versorgt auf Dafa dann die Tiere?“ Zaid schaute Sobek fragend an.
„Wie immer alle gemeinsam. Imset kennt sich bestens mit der Haltung fast aller Haustiere aus. Er wird es unseren Atlan schon erklären. Ich bin nur neugierig, wie meine Nala auf die Schafe und Hühner reagieren wird“, sagte Sobek.
„Deine Nala?“, fragte Zaid verunsichert.
„Ja. Meine Hündin.“
„Du hast eine Hündin?? Wirklich??“ riefen Zaid und Jani gleichzeitig.
„Ja. Imset hat sie mir vor ein paar Jahren aus Ägypten mitgebracht. Sie dürfte jetzt etwa elf oder zwölf Jahre alt sein. Das ist für so ein Tier schon ziemlich viel“, erzählte Sobek.
„Wenn ich mich recht entsinne“, sprach Horus, „dann hatte sie doch drei Welpen, die alle Weibchen waren.“
„Stimmt.“
„Willst du nicht vielleicht noch einen Rüden mitnehmen? Vielleicht braucht ihr einen guten Hütehund?“, fragte Horus.
„Wir wollten Dafa eigentlich nicht mit Raubtieren bevölkern“, entgegnete Sobek. „Es muss auch ohne Hunde gehen. Vater und die Magier würden es sicher auch so wollen.“
Zaid bewunderte Sobeks Weitblick. Egal, was er auch tat, er dachte stets an das Wohl seines kleinen Volkes. Sie freute sich schon sehr auf den Besuch bei den Atlan. Beinahe täglich wuchs die Neugier.
Zu vorgerückter Stunde gingen die beiden Frauen zu Bett, während die drei Männer Dienst auf der Kommandobrücke taten. Kurz nach Mitternacht, eine volle Stunde vor der vereinbarten Zeit, kamen die vier Ausflügler aus Theben zurück. Horus schaltete alle Systeme auf Automatik und ordnete Nachtruhe für die gesamte Crew an.
Als am nächsten Morgen die erste Schicht im Kontrollraum erschien, waren Maris und Sobek schon mit ihrem täglichen Training beschäftigt. Natürlich hatten sie Zuschauer an den Monitoren. Erstaunt darüber, dass sich Sobek nicht einmal in einen Drakonat verwandelte, zuckten sie jedes Mal zusammen, wenn Maris den Angriffen nur mit äußerster Knappheit entkam und schließlich einen Volltreffer in den Rücken einsteckte. Entsetzt sprangen sie auf. Maris gesamter Rücken war eine einzige Brandwunde. Schwer angeschlagen ging der junge Atlan zu Boden.
Sofort war Sobek zu Stelle, übertrug ihm neue Energie, um danach die schmerzhaften Wunden zu schließen. Eine letzte grüßende Verbeugung voreinander, dann kehrten die beiden Freunde ins Raumschiff zurück, wo das Frühstück schon auf sie wartete und natürlich ihre Gefährtinnen, die noch geschlafen hatten, als sie zum Training gegangen waren. Frisch geduscht und gut gelaunt erschienen die Atlan am Tisch. Neugierig wurde vor allem Maris beobachtet, was Jani nach einer Weile auffiel.
„Ist etwas vorgefallen, was ich wissen sollte?“,
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