Die Magier von Tarronn (2) (German Edition)
kennen, unter ihren wütenden Blicken mit Zaid, der ehemals grauesten Maus von ganz Taris, so intensiv beschäftigt, dass sie vor Zorn tagelang nicht einmal mehr zum Essen erschienen ist“, gab Horus zum Besten.
Imset lachte Tränen, er kannte das Thema Sachmet zur Genüge. Als er sich wieder einigermaßen beruhigt hatte, fragte er Horus: „Hast du heute noch etwas Besonderes vor oder soll ich dir die Baustelle zeigen?“
„Uns auch!“, rief Sobek von der Tür aus, in der er soeben mit Zaid erschien. Zaid trug Neris Gewand, was diese mit wirklich großer Freude feststellte.
„Na, dann los!“, rief Horus. Er stand auf. „Teleportation oder Fußmarsch?“
„Fußmarsch“, sagten Sobek und Zaid gleichzeitig und mussten lachen.
Kurz darauf wanderten sie den kleinen Pfad an der großen Wiese entlang, erreichten die Felder und Obsthaine, wo sie ein paar Minuten rasteten. Sobek pflückte für Zaid Himbeeren und Kirschen.
„Die Farben sind so ungewöhnlich. Und der Geschmack ist so fremdartig. Von der Erde?“, fragte sie, während sie sich die Lippen leckte.
„Ja, alle Pflanzen, die hier wachsen, haben wir mitgebracht“, erklärte Imset. „Lara und Drakos haben die Pflanzungen vorbereitet, alle Atlan halfen säen und pflanzen.“
„Hier würde ich gern ein paar Studien betreiben“, bat Zaid.
„Aber gern. Lara und Talos können dich unterstützen. Du wirst sie heute Abend kennenlernen. Sie haben übrigens ziemlich gute Erfolge mit Kreuzungen aus Tarronn- und Erdenpflanzen errungen. Die Hybriden haben sie erst einmal bei sich im Garten gelassen, zu Forschungszwecken“, sagte Imset.
„Dann werde ich wohl stundenweise auf dem Bau helfen“, sagte Sobek, „während die beiden Frauen in den Gärten fachsimpeln.“
„Wolltet ihr nicht eigentlich Urlaub machen?“, fragte Horus spöttisch von der Seite.
„Wenn ich doch aber so neugierig bin?“ Zaid sah Sobek bittend an.
„Keine Angst, wir werden es schon hinbiegen, dass weder das eine noch das andere zu kurz kommt.“ Er küsste sie zärtlich.
Hinter der nächsten Wegbiegung blieb Zaid überwältigt stehen. Abrupt endete das fruchtbare Land, ging in das steinige Felsplateau über, in dessen Zentrum die Pyramide in die Höhe wuchs. Mehrere bearbeitete Blöcke lagen neben dem Bauwerk und warteten darauf, eingepasst zu werden.
„Der Rohbau ist ja fast fertig!“, rief Horus erstaunt, als er näher trat.
Ein schleifendes Geräusch ließ ihn anhalten. Aus dem finster gähnenden Eingang schob sich eine schuppige Klaue, der ein gigantischer Körper folgte. Drakos schob sich ins Freie und Siri kam gleich hinterher.
„Sieh an, Besuch“, freute sie sich.
„Wohnt ihr hier?“, fragte Zaid neugierig und sah sich um.
„Nein, nein. Wir sind nur die Wächter. Unsere Höhle liegt auf der anderen Seite des Gebirges. Zwei oder dreimal am Tag kommen wir hierher und schauen nach dem Rechten“, erwiderte Drakos.
„Bei der Pyramide?“, wollte Zaid wissen.
„Ja und nein“, antwortete Siri. „Eigentlich bei der Quelle.“
„Was ist die Quelle ?“Zaid schaute Sobek hilflos an.
„Frag nur, ich weiß, dass das alles neu und nicht einfach zu begreifen ist“, tröstete sie Sobek. Er nahm ihre Hand und führte sie langsam auf den Eingang der Pyramide zu. „Die Quelle ist das Zentrum der Magie dieses Planeten. Sie duldet nur Wesen, die reinen Herzens sind. Alle anderen halten ihre Nähe nicht einmal aus.“ Er tauchte mit Zaid in das Dunkel ein. Seine bernsteingelben Augen fingen an zu leuchten. So erhellten sie den Weg, der sie auf eine Säule aus zartblauer Energie zuführte.
„Sie ist wunderschön“, flüsterte Zaid. „Darf man sie berühren?“
„Versuche es“, ermunterte sie Sobek.
Vorsichtig streckte sie die Hand aus. Ein schwaches Leuchten zeigte den Kontakt an. Zaid lächelte. Sobek war ins Zentrum der Energie getreten, reichte ihr beide Hände, dann zog er sie an sich. Weich legten sich ihre Lippen auf die seinen, sie schloss die Augen, ließ sich, eng umschlungen mit Sobek im Strom der Quelle treiben. Horus, Imset und die beiden Drakon standen am Eingang zum Heiligtum. Siri rieb ihre Wange an Drakos Schulter. Verzückt schauten die beiden Riesen zu, wie Zaid und Sobek eins mit sich und dem magischen Strom waren. Schließlich nahm Sobek Zaid auf die Arme, um sie zurück ins Freie zu tragen.
„Bewahre diesen Augenblick gut in deinem Herzen“, sprach Drakos. „Es ist nur ganz wenigen Wesen vergönnt, in die Quelle eintauchen zu
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