Die Magier von Tarronn (2) (German Edition)
holte.
„Einfach genial – genial einfach.“ Bewundernd drehte Zaid den hölzernen Küchenhelfer in den Händen. „Arko ist der mit dem Käfer?“, vergewisserte sie sich.
„Ach, dann habt ihr Merit-Amun, Tanit und Pri auch getroffen“, stellte Imset zufrieden fest.
„Sie ist auch deine Tochter?“, fragte Zaid.
„Nein – ihre.“ Imset zeigte auf Neri. „Aber ich weiß, was du eigentlich fragen willst. Sobek ist trotzdem ihr Bruder. Nur hat Merit-Amun einen anderen Vater.“
Zaid erinnerte sich an das Gespräch mit Horus. „Dann ist sie die geheimnisvolle Frau aus der Zukunft?“
„Ja, so kann man es sagen“, erwiderte Imset.
Sobek war neben seinen Vater getreten. Erstaunt sah Zaid die beiden an. Die Übereinstimmung war einfach verblüffend. Sie glichen sich äußerlich wirklich bis ins Detail.
„Fühle einfach nach seiner Aura, dann hast du immer den Richtigen“, hörte sie Neris telepathische Stimme.
„Danke, ich war jetzt wirklich hilflos“, gab sie erleichtert zurück. „Ich hätte Sobek nur an der Stimme erkannt.“
Imset wandte sich Zaid zu. „Wenn ich eure Blicke richtig interpretiere, dann beherrschst du die Telepathie.“
„Ich versuche es zumindest“, sagte Zaid. „Sobek ist ein sehr geduldiger Lehrer.“
Vor dem Haus ertönte plötzlich ein lautes Blöken. „Ah, da sind sie ja schon!“, rief Imset und sprang auf.
Auch Sobek war mit den Frauen ans Fenster getreten. Horus und seine Tarronn, trieben gemeinsam mit Safi und Solon die Schafherde auf die große Wiese hinter dem Haus.
„Lasst ihr sie einfach laufen?“, fragte Zaid ungläubig.
„Ja, denn weit können sie nicht kommen. Links und rechts sind breite, tiefe Bäche, ganz da hinten wächst undurchdringliches Gestrüpp und hier vorn stoppt sie unser Gartenzaun“, erklärte Imset. Er begleitete Zaid in den Garten, um ihr die örtlichen Gegebenheiten zu zeigen.
Sobek half Neri, ein paar Erfrischungen auf den großen Tisch zu bringen. Kurz darauf kamen auch schon die sieben Männer zurück, um eine kurze Rast einzulegen. Horus stellte alle einander vor. Er musste sich über die verblüfften Blicke seiner Männer das Lachen verkneifen.
„Ich gebe auf“, sagte Tamu nach einer Weile. „Ich kriege einfach nicht heraus, wer Imset und wer Sobek ist.“
„Geht mir auch so“, gab Ron kleinlaut zu, während Tim Jako verlegen angrinste.
Vater und Sohn machte das Verwirrspiel sichtlich Spaß. Schließlich stand Horus auf und mahnte zur Eile. „Wir müssen noch das Federvieh zu Solon bringen. Dann zeige ich meinen Männern das Gästehäuschen, danach komme ich erst einmal wieder und ruhe mich eine Weile aus.“
An der Tür drehte er sich noch einmal um. „Zaid, entspanne dich endlich, ich bin hier rein privat, als Großvater deines Gefährten, nicht als Commander von Taris.“
„Es ist nicht einfach, ein paar Jahrhunderte einfach zu vergessen“, sagte sie entschuldigend.
Sobek zog sie an seine Brust. „Und damit es dir leichter fällt, nicht ständig vor Horus stramm zu stehen, wirst du erst mal deine Uniform ausziehen.“
„Geht nicht.“ Zaid hob die Schultern. „Hab nichts anderes hier.“
Sobek und Imset sahen sich lächelnd an. Neri drohte beiden mit dem Finger. „Eure Gedanken sehe ich euch doch an der Nasenspitze an! Ihr werdet die arme Zaid noch ganz verschrecken. Komm, Zaid, wir beide gehen nachschauen, was die Kleidertruhe hergibt.“
„Wäre sicher ein erfreulicher Anblick“, sagte Imset, als die Frauen das Zimmer verlassen hatten.
„Kann ich bestätigen“, antwortete Sobek und nickte. Er hatte sehr wohl und mit einigem Stolz die Blicke bemerkt, mit denen Imset die hautenge Uniform an Zaid musterte.
Neri und Zaid hatten sich über den Inhalt der Kleidertruhe her gemacht. Neri lachte. „Eigentlich hast du nur die Wahl zwischen kurz, mittel oder lang, silbernen oder goldenen Schulterspangen.“
„Und was ist üblich an so einem Abend?“ Zaid wollte nicht durch falsche Kleiderwahl auffallen.
„Nimm das halblange Gewand. Damit kannst du nichts falsch machen. Zu deinen silbernen Haarspangen, nehmen wir jetzt noch die silbernen Schulterspangen und schon ist alles perfekt“, sagte Neri zufrieden.
Dankbar nahm Zaid das Gewand entgegen.
„Du siehst sehr erschöpft aus“, stellte Neri fest.
Zaid nickte. „Die letzten Tage waren sehr anstrengend“, sagte sie leise, dabei setzte sie sich zu Neri auf den Deckel der Truhe.
Neri streichelte ihre Hand. „Ist schon gut. Ich weiß
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