Die Magier von Tarronn (2) (German Edition)
Tarronn“, sprach er dann, „auf dem Kontinent Dafa, der ab heute eure neue Heimat sein wird. Wir haben, seit wir wussten, dass ihr kommen werdet, eine Siedlung erbaut, die Atla auf der Erde gleicht. Es ist das Geschenk der Tarronn an euer Volk, mit dem wir schon immer in Freundschaft verbunden waren. Fühlt euch einfach wie zu Hause.“
Minutenlanger Beifall und Dankesrufe folgten auf seine kurze Ansprache. Dann holten die Neuankömmlinge ihr Gepäck, um sich auf den Weg nach Neu-Atla zu machen. Als sie die Hügel nach dem Küstenstreifen erklommen hatten, hielten sie erstaunt inne.
Es war wie ein Traum, alles so vertraut, als hätten sie gestern erst ihre Hütten verlassen und kehrten nun zurück. Mit Tränen der Freude und Dankbarkeit in den Augen und mit klopfenden Herzen fand jeder Atlan seine Hütte wieder. Einzig, dass die Randsiedlungen nun direkt in der Hauptsiedlung untergebracht waren und es drei kleine Gästehäuschen gab, war anders als auf der Erde.
Luna und Mira waren besonders dankbar dafür. Kebechsenef betrat zum ersten Mal eine atlanische Behausung. Er fühlte sich sofort wohl, wie Luna erleichtert feststellte. Bald herrschte überall geschäftiges Treiben.
Talos stand inmitten seiner schönen neuen Bibliothek, stellte Bücher und Folianten in die Regale, während sich Lara mit Töchterchen Sara vor dem Haus umsah. Die Kleine saß im Gras und pflückte Blümchen, als habe sie das schon immer getan. Lara hatte eine Handvoll Erde genommen und zusammengepresst. Sichtlich zufrieden mit dem Ergebnis ließ sie die dunklen Krümel durch die Finger rinnen.
Ihr Blick glitt über die blühende Landschaft ringsumher. Mit ein wenig Glück mussten die irdischen Pflanzen hier gut gedeihen. Imset und Neri hatten auch alle Hände voll zu tun. Neri richtete ihr Meditationszimmer ein, prüfte die Energien, platzierte ihren Energiekristall und die kleine Statuette der Siri davor.
Nach fast einer Stunde war sie zufrieden. Sie setzte die magischen Siegel. Schließlich sollte Sobek kein Leid geschehen, wenn er zufällig diesen Raum betrete.
Sobek hatte im Moment ganz andere Gedanken. Die vielen bunten Kieselsteine auf dem Weg vor dem Häuschen hatten es ihm angetan. Einen ganzen Haufen unterschiedlich gefärbter Steinchen hatte er gesammelt und legte sie, ganz in Gedanken versunken, in Muster und Figuren. Imset saß auf der Bank vor dem Haus. Er wagte nicht, den kleinen Künstler zu stören.
Schließlich klatschte Sobek vor Freude in die Hände. „Da!“, rief er und schaute seinen Papa mit großen bernsteinfarbenen Kulleraugen an.
Imset trat näher. „Aber das ist ja Drakos!“, rief er erstaunt.
Sobek nickte heftig. „Drakos“, bestätigte er und reckte seinen Ärmchen in die Höhe, um zu zeigen, wie groß der Drache war.
Imset rief Neri, die sofort herbeigeeilt kam. „Das hat er allein gemacht? Es ist wunderschön. Kann man dieses Kunstwerk irgendwie erhalten?“
„Ich denke schon.“ Imset hielt beide Hände über das Mosaik und sandte gezielt Energie hinein. Die Kiesel begannen zu glühen, wobei sie sich fest miteinander verbanden. Nach einer kurzen Abkühlungsphase hob er das Drachenbild vom Boden und hielt es in die Höhe. „Ich werde es draußen über unserer Eingangstür anbringen. Das ist unser Glücksdrache.“ Gesagt – getan.
„Siehst du“, sprach er zu Sobek, „nun ist Drakos immer bei dir und passt auf dich auf.“ Der Kleine lachte glücklich.
Am Abend traf sich der Magische Club, wie sie sich nannten, wenn die Partner dabei waren, bei Solon. Auch Horus, seine Söhne und Seschat waren gekommen. In der Küche des Magiers, die Horus vorausschauend hatte größer anlegen lassen, war es nun zwar etwas eng, aber gemütlich und lustig wie immer.
Der Gastgeber hatte es sich nicht nehmen lassen, tatsächlich frisches Brot gebacken, dem die Freunde begeistert zusprachen. Es war fast wie in alten Zeiten. Dass die Gäste ihr Geschirr selber mitbringen mussten, stand auf einem anderen Blatt. Jeder hatte auf der Reise nur das Nötigste mitnehmen können.
„Schön, dass ihr alle gesund hier angekommen seid“, freute sich Horus. „Sind die anderen auch alle wohlauf?“
„Ja und nein“, antwortete Solon, den Kopf wiegend. „Zwei Frauen geht es schon seit Taris nicht so ganz gut. Ich kann aber keine Krankheit feststellen.“
Neri und Lara sahen sich kurz an und schmunzelten. Auch Imset hatte ein leichtes Lächeln in den Mundwinkeln.
„Was ist?“, fragte Solon irritiert.
„Hast du
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