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Die Magierin des Windes: Roman (German Edition)

Die Magierin des Windes: Roman (German Edition)

Titel: Die Magierin des Windes: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Misty Massey
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besondere Geschichte, die Ihr Euch eigens für mich ausgedacht habt?«
    »Ihr habt mich enttarnt, Kapitän. Vor Euren scharfen Augen kann ich nichts verbergen.« Er schnipste mit den Fingern. »Was, wenn ich Euch eine Garantie für meine Ehrlichkeit gebe?«
    »Ich kann mir nicht vorstellen, dass Ihr das auf irgendeine Weise tun könntet.«
    Er stand langsam auf, hob seine Tunika an und schob die Hand vorsichtig in den Bund seiner Kniehose. Bevor sie protestieren konnte, zog er einen winzigen, mit einem Band verschlossenen Stoffbeutel hervor. Diesen Beutel öffnete er und kippte ihn aus. Ein blauer Stein fiel ihm auf die Handfläche.
    Er warf ihn in die Luft und fing ihn zwischen Daumen und Zeigefinger wieder auf. »Mein Name ist Philip McAvery«, sagte er.
    »Das wusste ich schon …«, begann Falkin und unterbrach sich mitten im Satz. Ihr wurden die Knie weich, sie trat zurück und presste die Wirbelsäule gegen die feuchte Wand.
    Der winzige, blaue Stein leuchtete. Das war Magie.
    »Dies ist ein Bürgenstein«, sagte McAvery so leichthin, als würde er einen Humpen Bier bestellen. Er warf ihr einen Blick zu und runzelte die Stirn. »Stimmt was nicht?«
    Ihr Wunsch, zur See zu fahren, hatte teilweise dem Zweck gedient, eine Barriere zwischen sich und den Danisobern zu schaffen. In den letzten drei Tagen war sie mit mehr Magie in Kontakt gekommen als in den zwanzig Jahren zuvor. Es schien ihr nichts genützt zu haben, dass sie all die Jahre auf der Flucht und im Verborgenen verbracht hatte – die Magie hatte sie trotzdem gefunden. Genau wie in ihrem Traum.
    »Jarvis sagte, Ihr hättet nicht mehr davon«, sagte sie.
    »Mehr wovon?«, fragte er.
    »Magie.« Anklagend deutete sie mit dem Finger auf den winzigen Kiesel. »Ihr habt ihm erzählt, die Stimmgabel sei der einzige Gegenstand, den Ihr besäßet.«
    »Habe ich das?« Er warf den Stein hoch und fing ihn wieder auf. Falkin zuckte gegen ihren Willen zusammen; fast fürchtete sie, dass er sie damit bewerfen würde. »Tut mir leid. Ich nehme an, ich habe diesen kleinen Schatz hier vergessen. Sehr nützlich in Verhandlungen und Prüfungen aller Arten. Er leuchtet blau, wenn derjenige, der ihn festhält, etwas Wahres sagt. Kein Leuchten heißt: keine Wahrheit.«
    »Ich werde ihn nicht anfassen.« Ihre Stimme klang in ihren eigenen Ohren kläglich.
    »Müsst Ihr auch nicht.«
    Zur Antwort auf seine Worte leuchtete der Edelstein auf. Falkin wimmerte. »Und was tut er noch?«, fragte sie dann trocken. »Hypnotisiert er mich, damit ich Eure willige Sklavin werde?«
    Er lachte. Es war ein aufrichtiges, dunkelbraunes Lachen, das vielleicht sogar ansteckend auf sie gewirkt hätte, wenn sie nicht so aufgeregt gewesen wäre. »Natürlich nicht! Sklaven – sogar willige – sind doch nur eine Last. Ich reise lieber mit wenig Gepäck.« Als sie nicht in sein Lachen mit einfiel, wurde er ernst. »Sonst bewirkt es nichts, das schwöre ich Euch.« Blaues Licht blitzte in seiner Handfläche auf. Er hielt den Stein hoch, um es ihr zu zeigen, aber sie runzelte die Stirn. »Ihr seid noch nicht überzeugt. Stellt mir eine Frage, auf die Ihr die wahre Antwort kennt.«
    Sie knirschte mit den Zähnen und sagte dann: »Nennt man Euch ›den Buben‹?«
    Er sah ihr in die Augen. »Ja«, antwortete er am Ende. Der Stein leuchtete in seiner Hand auf. »Wie Ihr seht, kann ich so offen wie ein aufgeschlagenes Buch sein, wenn ich will.«
    Nur ein unbedeutender magischer Gegenstand , sagte sie sich. Wahrscheinlich sogar nützlich. Nichts zu befürchten . Zumindest nicht von dem blauen Stein. Sie setzte sich hin, dankbar für die Gitterstäbe, die sie von McAvery trennten. »Gut, machen wir es so«, sagte sie. »Warum habt Ihr die Vogelfrei gestohlen?«
    »Weil man mich dafür bezahlt hat.« Der Stein blieb dunkel, und Falkin zog eine Augenbraue hoch. McAvery lachte leise. »Ich nehme an, das ist nicht ganz korrekt. Ich habe sie also nicht gestohlen. Binns und ich hatten vielmehr eine Abmachung.«
    Blaues Aufblitzen. Wahrheit. Und es stimmte mit den Angaben im Logbuch überein. »Ihr habt mir noch nicht gesagt, warum.«
    »Die Hunde kläfften. Hatten herausgefunden, was ich vorhatte, und waren mir dicht auf den Fersen. Wir dachten, es würde besser sein, wenn wir die Schiffe tauschten, also taten wir das.«
    Wieder die Wahrheit. »Was hattet Ihr vor?«
    Er starrte den kleinen Stein in seiner Hand an; ein winziges Lächeln spielte dabei um seine Mundwinkel. »Wir sollten die Sanguina lieber ihrem

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