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Die Magierin des Windes: Roman (German Edition)

Die Magierin des Windes: Roman (German Edition)

Titel: Die Magierin des Windes: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Misty Massey
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stören, wie sie ihn behandelten; stattdessen zwang er jeden Unglücklichen, der ihm zufällig in die Augen sah, zu einem Gespräch.
    So leid Falkin die Piraten auch taten, die sein Geplauder ertragen mussten – sie dankte den Göttern doch immer wieder, dass es die Männer und nicht sie selbst traf. Die Wirkung, die McAvery stets auf sie hatte, war mehr, als sie ertragen konnte. Sie war jedoch nicht unschuldig: Als sie auf den Straßen aufgewachsen war, hatte sie alle Liebe angenommen, die ihr angeboten wurde. Damals hatte das nicht mehr als Wärme und Trost bedeutet, ebenso sehr ein Kinderspiel wie irgendetwas anderes sonst. Sogar, als sie im Bordell gearbeitet hatte, wo sie für die Freier aufgrund ihres Schankmädchenstatus allerdings unantastbar gewesen war, hatte sich noch reichlich Gelegenheit ergeben. So wie jetzt hatte sie sich aber noch nie gefühlt.
    McAvery strahlte reine Hitze aus von einer Art, die sie nie zuvor verspürt hatte. Andere Liebhaber waren vielleicht helle Kerzenflammen in einem Leben voller Kälte und Einsamkeit gewesen. Dieser Mann, dieser McAvery, war dagegen verdammt nochmal ein offenes Freudenfeuer, das sie zu versengen drohte, wenn sie auch nur zuließ, dass er einen Finger auf ihre Haut legte. Er stellte ihr nach, doch sie konnte nur raten, zu welchem Zweck. Alles wäre so einfach gewesen, wenn sie sich hätte sicher sein können, dass er sich nur mit ihr austoben wollte – ein paar leidenschaftliche Nächte, weiter nichts. Doch sie konnte nicht glauben, dass das sein einziges Motiv war. So hübsch, wie er war, konnte er doch jede Frau haben, die er wollte – Männer wie er hatten es nie nötig, sich lange zu bemühen. Was er auch wollte, sein Verlangen nach ihr war nur ein Mittel zum Zweck.
    Das Schlimme war nur, dass ihre Gedanken jedes Mal, wenn sie darüber nachzugrübeln versuchte, was er wirklich von ihr wollte, bald in Spekulationen abglitten, die sich nicht in Worte fassen ließen. Vorstellungen, die ihre Haut zu eng und kribbelig, ihre Kehle trocken und ihre Knie weich werden ließen. Wenn sie sich daran erinnerte, wie es gewesen war, als sein gutaussehendes Gesicht ihrem ganz nah gewesen war, auf welch sinnliche Art sich sein Mund bewegte und wie faszinierend diese sich stets wandelnden Augen wirkten, dann erschauerte sie. Es wäre so leicht gewesen, sich ihm hinzugeben, die Augen zu schließen und ihn die Belastung und den Schmerz fortküssen zu lassen, bis die Sonne aufging. Wenn das nur das Ende hätte sein können! Der nächste Morgen, der unweigerlich folgen würde, würde gar nicht zu ertragen sein. Es würde ihr vielleicht zu gut gefallen, und McAvery war nicht die Sorte Mann, die länger blieb. Es war also besser, ihn ans Schiff gekettet zu lassen. Sie musste ihren Verstand weiter ganz auf ihre Mission konzentrieren. Außerdem traute sie ihm nicht viel weiter, als sie ihn mit zwei abgehackten Händen hätte werfen können. Weder ihm noch Dreso.
    Der dritte Morgen dämmerte klar, hell und vielversprechend herauf. Sie hatten das Glück gehabt, vor einer guten Brise herzulaufen, die ihnen die ganze Zeit über die Segel gefüllt hatte, und waren seit dem Kopfjägerschiff keinem anderen Gefährt mehr begegnet. Nicht die geringste Spur von der Sieg .
    Der Rote Tom glaubte, dass sie irgendwann gegen Sonnenuntergang an Bix vorbeikommen würden, was bedeutete, dass sie noch einen Tag von Pecheta entfernt waren. Sofern keine Stürme oder bis jetzt unbekannte Feinde auftraten, würden sie übermorgen Vormittag vor Anker gehen. Falkins Plan, dem Schiff aufzulauern und Binns zu befreien, zerschlug sich, und sie wusste nicht, was sie stattdessen tun sollte.
    »Guten Morgen, Falkin!«
    Widerwillig drehte sie sich um und rollte die Augen. Plötzlich kam ihr der Tag etwas weniger strahlend vor. McAvery grinste. Er hatte sein Hemd ausgezogen und einen gut entwickelten Brustkorb entblößt. Seine Haut war verblüffend sonnengebräunt. Sie hätte ihn nicht für jemanden gehalten, der sein Hemd jemals lange genug auszog, um dauerhaft braun zu werden. Irgendwann in der Nacht hatte er sich das lange Haar gekämmt; jetzt lag es schimmernd wie ein Seidenumhang auf seinem Rücken. Munter salutierte er vor ihr; die Ketten klirrten bei der Bewegung.
    Ich werde seinen Körper nicht anstarren. Ich werde mich nicht von ihm reizen lassen. Ich kann ihn über Bord werfen lassen, wann immer mir der Sinn danach steht. Sie holte tief Atem. »Was wollt Ihr?«
    Er zuckte die Schultern. »Was will ein

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