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Die Magierin des Windes: Roman (German Edition)

Die Magierin des Windes: Roman (German Edition)

Titel: Die Magierin des Windes: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Misty Massey
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dafür denken könnte, dass McAvery seinen Verbündeten jetzt schon preisgeben würde. Und wenn schon nicht seinen eigenen Mann, warum nicht irgendein anderes Mitglied der Mannschaft, jemanden, der kein so stichhaltiges Alibi hatte, dass er gegen ihn angehen konnte?
    »So, so. Ihr wisst also nicht, wer es ist. Wie sieht es mit dem ›was‹ aus? Hat Euer unbekannter Einflüsterer vor, mich in einem Boot auszusetzen?«
    »Nicht soweit ich gehört habe.«
    »Es braut sich eine Meuterei zusammen, aber Ihr wisst nicht, wer sie angestoßen hat oder was genau geplant wird. Sagt mir doch bitte noch einmal, warum ich dieses Gespräch überhaupt mit Euch führe?«
    »Ich habe Klagen gehört.«
    »Klagen?« Sie schüttelte den Kopf. »Die Hälfte all dessen, was den lieben langen Tag aus dem Mund eines Seemanns hervorsprudelt, sind doch Klagen. Das beweist noch gar nichts.«
    »Diese hier sind aber anders. Sie werden geheimniskrämerisch im Laderaum bei einem Becher Rum geflüstert.«
    »Ist es Euch eigentlich angeboren, einen so zur Weißglut zu treiben?«
    Ein Lächeln breitete sich langsam auf seinem Gesicht aus. »Dafür habe ich jahrelang üben müssen.«
    Sie versetzte ihm mit dem Handrücken einen leichten Schlag gegen die Schulter. McAvery wandte den Kopf und richtete seine Aufmerksamkeit auf den Punkt, den sie berührt hatte.
    »Hört auf damit«, knurrte Falkin. »Ich habe keine Zeit, mit Euch zu spielen. Entweder habt Ihr etwas gehört oder nicht. Redet also endlich – oder lasst mich wieder an die Arbeit gehen.«
    McAvery seufzte theatralisch und drehte sich um, um wieder aufs Wasser hinauszublicken. »Mir ist nichts gesagt worden, aber ich habe die Beschwerden gehört. Bösartige Worte, beleidigend und verletzend.«
    »Was denn zum Beispiel?«, fragte sie. Zur Hölle mit ihm! Er redete im Kreis herum, und sie waren wieder genau da, wo sie schon angefangen hatten. Sie war entschlossen, ihm einen Tritt zu versetzen, falls er jetzt noch einmal eine undeutliche Antwort gab. Und diesmal würde sie ihn nicht verfehlen.
    »Es begann kurz nachdem ich an Bord gekommen war.
    Anscheinend wart Ihr geizig mit den Schätzen im Bauch der süßen Thanos .«
    »Mit welchen Schätzen? Zugegeben, es ist genug Essen dort unten, um meine Mannschaft zu mästen wie zum Schlachten bestimmte Kälber. Aber ich habe nichts anderes entdeckt. Wenn sich jemand ärgert, dass er keinen Anteil an Gold und Juwelen bekommen hat, so wird er hoffentlich ein bisschen Platz machen und mich mitjammern lassen!«
    Er nickte. »Verständlich. Aber dann ist da auch noch die Tatsache, dass Ihr … nun ja …«
    »Dass ich was?« Sie wollte es herausschreien, biss aber die Zähne zusammen und hielt die Stimme gesenkt.
    Er sah sie mit einer seltsam ausdruckslosen Miene an. »Das übliche Gerede dreht sich um Eure Unfähigkeit, die … darin begründet sein soll, dass Ihr … eine Frau seid.«
    Falkin lachte. »Ich war das ganze letzte Jahr über und noch ein bisschen länger Maatin in dieser Mannschaft. Das Jahr davor habe ich damit verbracht, gegen jeden Mann an Bord zu kämpfen, einfach, um sie zu überzeugen, ihre Pfoten von meinem Unterleib fernzuhalten. Tut mir leid, McAvery. Diese Partie habt Ihr verloren.«
    Er sah zu ihr hoch; seine Augen wurden glasig. Mit starkem Akzent und einer höheren Stimme als gewöhnlich sagte er: »So hat sie wahrscheinlich den Posten bekommen – mit breit gespreizten Beinen. Wer hätte schon je von einer Frau gehört, die das Kommando führt? Nur eine Verrückte würde zur See fahren. Habt Ihr sie nicht gesehen, nachdem Binns auf das Geisterschiff geschossen hatte? Sind gleich in seine Kajüte spaziert, um was zu trinken und zu kuscheln, da würd ich Gift drauf nehmen! Ich hab doch nicht bei Binns angeheuert, um mich von seiner Schlampe an der Leine herumführen zu lassen!«
    Seine Worte ließen sie bis ins Mark gefrieren. McAvery konnte unter keinen Umständen davon wissen. Selbst, wenn er sie beobachtet hatte – von wo auch immer er gewesen sein mochte -, selbst wenn er denn überhaupt durch den Rauch, die Dunkelheit und den strömenden Regen klare Sicht gehabt hatte … Binns’ Kajüte war unter Deck gewesen. Entweder hatte er einfach besonders viel Glück beim Raten gehabt … Oder er wusste wirklich etwas.
    »Wie habt Ihr denn das nun wieder gemacht?«, flüsterte sie.
    Seine Augen wurden wieder klar und richteten sich ein weiteres Mal auf sie. Sie waren leuchtend blau, wie der Himmel über ihnen. »Den Akzent? Ich

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