Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Magierin des Windes: Roman (German Edition)

Die Magierin des Windes: Roman (German Edition)

Titel: Die Magierin des Windes: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Misty Massey
Vom Netzwerk:
Augenbrauen spielen.
    »Das kann ich nicht.« Ganz gleich, wie schlimm die Lage auch war, wenn sie der Mischung auch noch Magie hinzufügte, konnte sie nur schlimmer werden. Besonders durch eine Magie, die von ungeübten Händen gewirkt wurde. Wenn sie eine Melodie schief pfiff, würde das Tauwerk sich verschlingen und die Segel würden sich von ihren Rahen losreißen. Bei dem Gedanken daran erschauerte sie. »Selbst, wenn ich wollte.«
    »Woher willst du das wissen, wenn du es nicht versuchst?«
    Einer der Männer kam anspaziert; er trug eine Neunschwänzige Katze aus schwarzem Leder in der Hand. Die Schwänze waren hässlich mit dunklen, rostbraunen Flecken überkrustet. Die Peitsche war schon benutzt worden.
    »Haltet die Fresse, oder ich putz euch die Haut vom Rücken!«
    Falkin wandte das Gesicht ab; McAverys Worte klangen in ihrem Gehirn nach. Zur Hölle mit seinem schwarzen Herzen! Warum musste er aber auch so recht haben? Ein kleiner Pfiff, ein bisschen Glück und sie konnte ihren Degen haben. Meilenweit keine Danisober. Nur die Meuterer als Zeugen. Wenn sie heute den Sieg davontrug, würde niemand den weit hergeholten Geschichten Beachtung schenken, die die besiegten Seeleute über die Piratin erzählen mochten, deren Degen auf einen Pfiff hin zu ihr kam. Wenn sie aber keinen Erfolg hatte, sollten die Danisober ruhig kommen! Das würde dann keine Rolle mehr spielen.
    Sie ließ den Kopf gegen den klebrigen Mast sinken und schloss die Augen. Mama , dachte sie, ich habe getan, was du gesagt hast. Zwanzig Jahre lang habe ich mich unauffällig verhalten und bin davongelaufen. Ich habe mich angestrengt und bin so weit gelaufen. Aber ich habe keinen anderen Ausweg mehr. Ich kann nicht weiter davonlaufen. Ich muss mein Schiff retten.
    Die Sonne war beinahe völlig verschwunden. Irgendjemand hatte Laternen entzündet; sie schwankten mit dem Stampfen des Schiffes und warfen unheimliche Schatten. Oben auf dem Achterdeck saß Bardo auf der Reling; seine Stummelbeine baumelten und ließen ihn wie ein unartiges Kind aussehen. Er sang aus voller Kehle irgendein fürchterliches Wirtshauslied und traf jede Note – bis auf die richtigen. Dreso war mit dem Rumfass beschäftigt und teilte Becher voll Alkohol aus. Falkin fragte sich, ob sie einfach die Nacht abwarten konnte, damit Bardos Kumpane sich so betranken, dass sie nicht mehr aufrecht stehen konnten, um dann erst zu handeln.
    »Na, hallo, Kin, meine Süße«, säuselte eine betrunkene Stimme aus der Dunkelheit heraus gleich neben ihrem Ohr, aus solcher Nähe, dass sie den rumgewärmten Atem spüren konnte. Eine Hand glitt um ihre Taille und fummelte am Knoten des Hüftbands ihrer Hose herum. »Ich hab immer davon geträumt, dich in so einer Stellung zu sehen. Was hab ich bloß für ein Glück!«
    Sie konnte nicht sehen, wer hinter ihr stand, aber Bardo hatte anscheinend etwas bemerkt. »Ja, Henry, warum habe ich nicht gleich daran gedacht? Wir werden sie ausprobieren!« Er kletterte von der Reling, eilte zur Leiter und blieb am oberen Ende stehen. »Er hat nichts über ihren Zustand gesagt. Solange wir sie lebendig abliefern, glaube ich nicht, dass es dem Käufer etwas ausmachen wird, wenn wir vorher ein bisschen Spaß haben.«
    Falkin warf einen Blick zu McAvery hinüber. Bei Bardos Ankündigung hatte er plötzlich begonnen, sein Bestes zu tun, die Knoten an seinen Handgelenken aufzureißen, aber solange er über nicht mehr als seine Fingernägel verfügte, würde er es nicht fertigbringen. Ein weiterer Teil der Lösung des Rätsels. Er hatte sich ohne Gegenwehr festnehmen und fesseln lassen, aber jetzt, da sie bedroht wurde, war er entschlossen, den Helden zu spielen. So sah es zumindest aus.
    Der Mann hinter ihr zog ihr ein Stück ihres Hemdes aus der Hose, schlüpfte mit der Hand darunter und langte hoch, um ihre Brust zu umfassen. Er quetschte sie, und Falkin schnappte nach Luft.
    Aus dem Augenwinkel sah sie, wie McAvery die Ellenbogen beugte und einen Hechtsprung rückwärts machte, so dass er in einem weiten Bogen schwang. Beim Vorwärtspendeln trat er zu und traf den Mann hinter Falkin. Ein überraschtes Grunzen, dann waren die fummelnden Hände verschwunden. Sie hörte den dumpfen Aufprall eines Körpers auf dem Deck.
    Männer riefen laut herum und liefen los. Bardo eilte die Leiter hinab und schrie, dass irgendjemand McAvery festhalten solle. McAvery trat um sich und tat sein Bestes, konnte aber den zupackenden Piraten nicht entkommen. Sie zerrten an ihm, bis

Weitere Kostenlose Bücher