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Die Magierin des Windes: Roman (German Edition)

Die Magierin des Windes: Roman (German Edition)

Titel: Die Magierin des Windes: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Misty Massey
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sagte, dass er damit aufhören sollte. Sie übertrug Shadd und Tom die Verantwortung für das Schiff und gab ihnen den Befehl abzusegeln, wenn sie nicht bis zur Morgendämmerung mit Binns zurück war. Das gefiel Shadd zwar gar nicht, aber er musste zugeben, dass es keine andere Möglichkeit gab. Seine Wunde war noch zu frisch, als dass er einen Kampf hätte riskieren können.
    Sobald die Dunkelheit ganz hereingebrochen war, ging Falkin in ihre Kajüte, zog sich splitternackt aus und benutzte Verbandsmull, um sich das schwere Logbuch auf den Rücken zu binden. Es schien ihr eher unwahrscheinlich, dass sie diesem Lig hier, im Bollwerk des Prinzen, begegnen würde. Aber Binns hatte gesagt, das Buch sei seine einzige Chance, und sie wollte keine Gelegenheit verschenken.
    Sie und McAvery kletterten in ein Beiboot, um sich ans Ufer rudern zu lassen. Sie hatte nur einen einzigen Blick zurückgeworfen und war bei dem verwirrenden Gedanken erschauert, ganz genau zu wissen, dass dort, wo nichts zu sehen war, ein Schiff lag.
    »Findest du nicht, dass es klüger wäre, mir die Ketten abzunehmen, zumindest, solange wir rudern?« McAvery rasselte mit den Handschellen an seinen Handgelenken, um seine Worte zu unterstreichen. »Wenn ich zufällig über Bord gehen sollte, würde ich direkt auf den Grund der Bucht sinken.«
    »Führ mich nicht in Versuchung.«
    Er lehnte sich ans Dollbord, legte die mit Ketten gefesselten Füße hoch und ließ die handschellenbewehrten Hände in seinem Schoß ruhen. Die Pflanze stand neben ihm. »Was diesen Kopfgeldjäger angeht, vor dem du Angst hast … Ist er selbst ein Danisober? Ein Faktor?«
    »Ich weiß es nicht. Aber er hat seinen Herren von mir erzählt. Ich werde künftig, sobald wir Binns zurückhaben, an Bord des Schiffes bleiben müssen. Es ist der einzige Ort, an dem ich in Sicherheit bin.«
    »Es sei denn, er ist ein gewöhnlicher Mensch. Oder etwas Besonderes, so wie du.«
    »Woher wusstest du das über mich?«
    Er zuckte die Schultern. »Jeder weiß, wie die Schutzhütten der Danisober beschaffen sind.«
    Was sonst noch wusste jeder , was sie nicht wusste? Es war zum Verzweifeln, sich so unwissend über die Welt, in der sie lebte, zu fühlen.
    »Du bist entkommen, obwohl du von Salzwasser durchtränkt warst. Das macht dich zu etwas Besonderem. Ich kann mir schon vorstellen, warum die Bruderschaft gut für dich bezahlen würde. Wenn die Brüder wüssten, dass du im Besitz der Sanguina bist, würden sie sich doch gewiss überschlagen, um euch beide in ihre Gewalt zu bekommen.«
    Sie war sich sogar jetzt noch nicht sicher, ob sie an die angebliche Macht der Sanguina glaubte. Die Menschen hatten schon immer nach Möglichkeiten gesucht, sich ewig an ihre Jugend zu klammern. Zaubersprüche und Tränke, Bäder in heißen Quellen oder in Zubern voller Eisbrocken. Es gab so viele Wege, die Jugend zu schützen, wie es Menschen auf den Neun Inseln gab, aber kein einziger davon führte wirklich weiter. Wenn das, was McAvery behauptete, wahr war, konnte sie sich leicht vorstellen, dass Menschen dafür töten würden, so etwas in die Hand zu bekommen. Ganze Königreiche konnten angesichts der Macht, die der Sanguina innewohnte, zusammenbrechen.
    »McAvery. Beantworte mir eine Frage. Der König. Wie alt ist er überhaupt?«
    Nachdenklich schürzte er die Lippen. »Er hat die Sanguinafrucht einmal gegessen, als er schon ein gutes Stück über die Lebensmitte hinaus war. Vielleicht hundert Jahre alt.«
    Falkin konnte sich noch nicht einmal vorstellen, wie es sein würde, so lange zu leben, dass ihre Gelenke bei schlechtem Wetter zu schmerzen begannen, und noch viel weniger, über ein Jahrhundert alt zu werden. Zu lang war das für sie – aber sie hatte ja auch nie darauf gehofft, für immer zu leben. »Was geschieht, wenn er die Frucht diesmal nicht zu essen bekommt?«
    »Ich bin mir nicht sicher. Ich nehme an, er würde normal zu altern beginnen.«
    »Der Alterslose König würde altern …« Sie schüttelte den Kopf. »Das wäre vielleicht ein Anblick!«
    Sie richtete den Blick starr auf den Anleger, der mit jedem Ruderschlag näher kam. All diese Schwierigkeiten konnten nur aus den politischen Intrigen von Männern mit zu viel Geld und Freizeit entstanden sein. Nicht dass es für Falkin überhaupt einen Unterschied machte, wer König war. Sie würde immer eine Gesetzlose bleiben, wer auch auf dem Thron sitzen mochte. Die Bäume, die in der Umgebung des Anlegers wuchsen, zeichneten sich schwarz vor

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