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Die magische Höhle - Die geheime Kammer

Die magische Höhle - Die geheime Kammer

Titel: Die magische Höhle - Die geheime Kammer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathias Metzger
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die sich die Ehre gaben. Stattdessen tummelten sich hier eher finstere Gesellen, richtige Raubrittergestalten darunter. Die meisten waren kräftige Männer mit buschigen Bärten und lauten Stimmen. Ihre Kleidung sah zwar teuer aus, machte aber einen ziemlich verwahrlosten Eindruck. Sie begrüßten einander mit Schulterklopfen und lautstarken Sprüchen.
    „Denen möchte ich lieber nicht im Dunkeln begegnen“, raunte Niklas seiner Schwester zu. „Unter Rittern habe ich mir eigentlich was anderes vorgestellt.“
    „Sieht eher aus, wie das Jahrestreffen einer Räuberbande“, gab ihm Julia Recht.
    „So etwas Ähnliches ist es ja auch“, meldete sich eine dritte Stimme. Julia fuhr erschrocken zusammen. Hier musste man aufpassen, was man sagte. Aber es war nur Leonardo, der sich grinsend wieder seinen Pfeilen zuwandte.
    „Eine schöne Gesellschaft, nicht wahr? Darf ich vorstellen, da drüben steht Einhard, der Einfältige. Vielleicht erfahrt ihr heute noch, warum er so genannt wird. Und natürlich, Konrad von Krottenpfuhl darf auch nicht fehlen. Eine wahre Schande für den Ritterstand. Und wo der ist, da ist Gisbert von Gallenstein auch nicht weit.“
    Der erste Teil des Festes fand im Freien statt. Im großen Innenhof der Burg versammelte sich die Gesellschaft zu Kampfspielen.
    Man begann mit einem Bogenschusswettbewerb. Leonardo riss die ganze Zeit Witze darüber, wie ungeschickt sich die ritterlichen Wettbewerber anstellten. Sie sollten eine große Holzscheibe mit einem aufgemalten Tier treffen. Um die Sache ein wenig leichter zu machen, hatte man sich für einen Bären in Lebensgröße als Ziel entschieden. Der bot die größtmögliche Trefferfläche. Einer nach dem anderen versuchte sein Glück.
    „Aus zwei, drei Leuten von denen könnten mit ein bisschen Übung ganz brauchbare Bogenschützen werden“, sagte Leonardo mit abschätziger Miene. „Aber schaut euch den Rest an: Da kann man sich nur mit Grausen abwenden!“ Er deutete auf die Zielscheibe. Die wenigsten Pfeile hatten den Bären getroffen. Ein paar steckten neben dem Bild im Holz. Die meisten aber lagen rundherum auf dem Boden verstreut.
    „Wenn die mal einem echten Bären begegnen sollten, dann gute Nacht“, seufzte Leonardo.
    Doch das war nur ein harmloses Geplänkel. Was jetzt folgte, war der erste Höhepunkt der Festlichkeiten. Turnierreiten stand auf dem Programm, der wahre Prüfstein für einen echten Ritter. Und Heinrich der Wilde griff höchstpersönlich ein.
    Der Burgherr hatte ein gewaltiges Ross satteln lassen. Wie er trug sein Reittier eine schützende Rüstung. Unter dem dicken Panzer sah es mehr einem Elefanten als einem Pferd ähnlich. Heinrich ließ sich eine Lanze aus Eichenholz reichen, die fast so dick wie ein Laternenmast war, und nahm den Schild mit dem Wappen derer von Hohlenstein.
    Niklas betrachtete mit offenem Mund Heinrichs Gegner. Das musste wirklich ein unglaublich mutiger Ritter sein. Heinrichs Turnierpartner war ein kleiner, schlanker Mann, der auf einer Art Ackergaul angeritten kam. Das Pferd war groß und kräftig, vor allem hatte es Hufe dick wie Elefantenfüße. Wie ein Turnierpferd sah es jedenfalls nicht gerade aus.
    Zum Schutz trug er nur ein dünnes Kettenhemd über seinem blauen Mantel. Über den Kopf hatte er einen bereits ziemlich zerbeulten Helm gezogen. Auch seine Lanze sah neben dem gewaltigen Prügel Heinrichs wie ein besserer Zahnstocher aus. Doch er selbst wirkte völlig ruhig und gelassen und zeigte nicht die geringste Spur von Angst. Niklas war gespannt. Vielleicht würden sie gleich eine große Sensation erleben, so selbstsicher wirkte der Außenseiter.
    Ein Zeremonienmeister stieß in eine Fanfare, die einen jämmerlichen, blechernen Ton von sich gab, und rief dann mit lauter Stimme: „Es treten nun gegeneinander an der wackere Ritter Kunibert von Schattenburg und unser geliebter Herrscher Heinrich, Graf zu Hohlenstein!“
    Trommelwirbel setzte ein und die beiden ritten aufeinander zu. Zunächst nur im Schritt, dann immer schneller. Das galt zumindest für Heinrich. Der Ackergaul seines Gegners war dagegen nur mit äußerster Mühe dazu zu bewegen, wenigstens die letzten zehn Meter im Galopp zurückzulegen.
    Unaufhaltsam kamen die Reiter einander näher. Das ungleiche Gefecht endete wie erwartet: Kunos Lanze zerbrach wie ein morscher Stock. Wie mit einem Rammbock warf ihn der Burgherr mit seiner baumstammdicken Lanze beim ersten Versuch aus dem Sattel. Der Dünne flog in hohem Bogen von seinem

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