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Die Makler-Mafia

Die Makler-Mafia

Titel: Die Makler-Mafia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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vorher verschlossen
geblieben wären, nein, er merkte auch, dass man mit Geld alle
Unannehmlichkeiten aus dem Weg räumen konnte, wenn man nur die richtige Summe
auf den Tisch legte. Ein schlechtes Gefühl beschlich ihn jedes Mal, wenn er an
jenen Tag vor einem Jahr zurückdachte, an dem er gerade noch haarscharf an
einer Gefängnisstrafe vorbeigeschrammt war. Unter Alkoholeinfluss hatte er eine
Frau angefahren, die daraufhin ihr Bein verloren hatte. Mithilfe eines teuren
Staranwaltes, dem jedes noch so gemeine Mittel recht gewesen war und der nicht
einmal vor gefälschten Beweisen zurückgeschreckt war, hatte er sich
herausmanövrieren können. Die Frau war mit einer lächerlich geringen
Schadensersatzsumme abgespeist worden. Während Armin Kahlbach den Prozess
unbeschadet überstanden hatte, war die Zukunft der Balletttänzerin für immer
zerstört. An manchen Abenden, so auch heute, holten ihn die Geister der
Vergangenheit wieder ein. Aber mit dem Gedanken an den Hummer und den
Champagner im Kühlschrank verflüchtigten sich die düsteren Bilder wieder recht
schnell.
    Das Parkhaus war nur schwach
beleuchtet. Aber Kahlbach hatte keine Angst, zumindest tat er immer so. Er
bezeichnete sich gerne als seltenes Exemplar einer aussterbenden Spezies: die
des harten Mannes. Im Gegensatz zu den anderen, den sogenannten weich gespülten
Frauenverstehern, wie er sie abfällig nannte. Er schaltete die Scheinwerfer
aus, schnappte sich seinen schwarzen Aktenkoffer und schwang sich dynamisch aus
dem Fahrzeug. Mit forschem Gang steuerte er die Aufzüge an. Plötzlich flackerte
das Licht. Erst einmal, dann immer hektischer und schließlich ging es ganz aus.
Er blieb abrupt stehen und schaute sich um. Hinter ihm war es pechrabenschwarz,
nur vorne konnte er die giftgrüne Notbeleuchtung »Ausgang« über der Tür sehen.
»Mist!«, fluchte er vor sich hin. »In diesem verdammten Gebäude geht immer was
kaputt! Viel zu viel technischer Schnickschnack.«
    Er tastete sich zwischen zwei
Wagen hindurch und machte sich dabei die Hände schmutzig, die er fluchend an
einem Taschentuch ab wischte. »Hoffentlich funktioniert wenigstens der Lift«,
brabbelte er vor sich hin und stieß mit seinem Fuß wütend mit voller Wucht
gegen den Kotflügel eines Wagens. »Ich habe keine Lust, zwanzig Stockwerke
hochzulaufen.« Er drückte die Aufwärtstaste des Fahrstuhles. Es dauerte
ungefähr eine halbe Minute, dann machte es »Pling« und die Türen öffneten sich.
»Na, also«, sagte er erleichtert und ging hinein. Er tippte eine sechsstellige
Zahlenkombination auf einem Display ein und drückte dann den obersten Knopf.
    Der Aufzug sauste sanft, aber
mit einer Mordsgeschwindigkeit nach oben, ohne dass man davon viel mitbekam.
Schließlich stoppte er und die Türen glitten lautlos auf. Armin Kahlbach war
verwundert, denn obwohl die Fahrstuhlanzeige den 20. Stock anzeigte, befand er
sich auf einer anderen Etage. Vorsichtig streckte er den Kopf aus der Tür und
schaute erst nach links und dann nach rechts. Das hier kannte er nicht, denn
normalerweise fuhr er immer ohne Unterbrechung direkt zu seiner Wohnung hinauf.
Wo war er hier gelandet? Dieses Stockwerk war stockdunkel, nicht einmal eine
Notbeleuchtung schien. Das Licht aus dem Aufzug fiel nach draußen auf den Gang,
auf dem nur Estrich lag. Dieser Teil war noch im Rohbau und gänzlich unbewohnt.
    Armin Kahlbach ging in den
Fahrstuhl zurück und drückte hektisch den Knopf, um nach oben zu fahren. Keine
Reaktion. Er versuchte es mit dem Abwärtsknopf, doch nichts passierte. Wütend
stieß er mit der Faust gegen die Metallwand der Kabine, die hohl schepperte.
Dann zog er sein Handy hervor. Aber der Akku war leer.
    Zu viele sinnlose
Geschäftsgespräche und wenn du das Teil mal wirklich brauchst, geht es nicht,
dachte er sich. »Na gut. Augen zu und durch! Dann eben übers Treppenhaus«,
sprach er sich Mut zu und trat aus dem Fahrstuhl ins Dunkle. Er fischte ein
Edelstahl-Feuerzeug aus seinem Jackett und leuchtete sich den Weg.
    Die Eingänge der Appartements,
an denen er vorbeischritt, hatten noch keine Türen und so blickte er in tiefe
dunkle Löcher, in denen man keine Wände oder Fenster erkennen konnte. Ein
ängstlicher Mensch hätte sich dort drin die schlimmsten Monster und Kreaturen
ausgemalt, verborgen und lauernd im Dunkeln, aber Armin Kahlbach hatte keine
überbordende Fantasie und so stapfte er tapfer weiter. Am Ende des Flurs befand
sich eine Tür, die nicht abgeschlossen war. Er öffnete

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