Die Makler-Mafia
Gefängnis vorkam. »Ich wünschte,
ich hätte damit nicht begonnen«, sagte sie.
»Was meinen Sie?«, wollte Gaby
wissen, die neben Tim, Karl und Klößchen auf einem dunkelgrünen Samtsofa saß.
»Ja, mit diesem Spiel«,
antwortete Kiki und schob die großen silbernen Armreifen an ihrem Handgelenk
nach hinten. »Dem Hexenbrett.«
»Oma hat uns davon erzählt«,
ergänzte Klößchen.
Karl räusperte sich: »Kann ich
es mal sehen?« Kiki schaute ihn entsetzt an.
Klößchen stupste Karl in die
Seite. »Lass die Finger davon. Du weißt doch, dass es verflucht ist.«
»Na ja«, sagte Karl belustigt,
»rein wissenschaftlich...«
Kiki fiel ihm ins Wort. »Willi
hat recht«, stimmte sie zu. »Außerdem habe ich das Brett vergraben.«
»Vergraben?« Tim stutzte.
»Ja, im Garten. Tief in der
Erde, wo es kein Unheil mehr anrichten kann.«
»Das ist ein ganz normales
Spielbrett! Es hat keinerlei magische Fähigkeiten oder ist gar mit einem Fluch
belegt«, sagte Tim etwas genervt.
»Schweige, Ungläubiger!« Wie
von der Tarantel gestochen sprang Kiki auf und fuchtelte wild in der Luft
herum. Die weiten Ärmel ihres japanischen Seidenkimonos sahen dabei wie die
Flügel eines Vogels aus. Sie bewegte ihre Arme so hektisch, dass man Angst
hatte, sie würde gleich davonflattern.
TKKG zuckten erschrocken
zusammen. »Seither werden wir jede Nacht von einem schrecklichen Spuk
heimgesucht.« Ihre Stimme überschlug sich dabei. »Ich halte das nicht mehr
lange aus«, jaulte sie schrill, sodass Oskar heulend mit einstimmte. Gaby
schritt ein, als Kiki anfing, sich die Haare zu zerzausen und laut zu
schluchzen. Beruhigend nahm sie die alte Dame in den Arm.
Tim stand von der Couch auf.
»Wir werden dem Spuk ein Ende bereiten«, versprach er bestimmt. Kiki sah ihn
mit großen Augen verwundert an. Ihr Lidschatten war durch die Tränen
verschmiert. »Wir glauben, dass hinter dem Hokuspokus wer steckt. Aus Fleisch
und Blut!« Er schaute seine Freunde auffordernd an: »Nicht wahr!?« Karl nickte
sofort zustimmend, Gaby und Klößchen folgten zögerlich.
Kiki schien sich wieder etwas
beruhigt zu haben. Doch der Schein trügte, denn es dauerte keine Minute, dann
erzählte sie aufgeregt weiter: »Kurz nach dem Schrei der Eule beginnt das
Trommeln. Schaut euch die Maske dort an.« Sie riss den Arm ruckartig hoch und
deutete zur Wand. »Eine afrikanische Nachtmaske! Die tief liegenden Augen sind
charakteristisch für sie. Denn Eulen als Nachtwesen gelten als Verbündete der
Hexen.«
Für Tim war Kiki vollends
übergeschnappt und redete wirres Zeug. »Ich verstehe nicht, was Sie meinen«,
gab er zu.
»Kurz vor Mitternacht hört man
die Trommeln schlagen und dann erscheint er. Baba Makwawa!«, rief Kiki laut.
»Baba Makwawa?«, hakte Gaby ungläubig
nach.
»Ja. Vom Stamm der Mukas Mosi.
Der verstorbene Stammeshäuptling, der einst diese Maske trug! Und mit der er
die dunklen Mächte der Nacht besänftigte.«
»Es sind nur noch zwei Stunden
bis Mitternacht«, sagte Klößchen, der auf die große Standuhr hinter sich
blickte.
»Dann sollten wir uns dieses
Schauspiel einmal anschauen. Ist das in Ordnung für Sie, wenn wir hierbleiben,
Frau von Manteuffel?«, fragte Tim und schaute dabei sehr ernst.
Kiki hielt einen Moment inne.
Sie schien nachzudenken. Dann schlug sie urplötzlich die Hände über dem Kopf
zusammen und stürmte aus dem Zimmer nach oben. TKKG, die fassungslos
zurückblieben, hörten sie im ersten Stock noch rufen: »Die Rache von Baba wird
fürchterlich sein.« Dann schlug eine Tür zu.
12.
Unheimliches Trommeln
Es waren noch zehn Minuten bis
Mitternacht, als Klößchen, der sich bisher tapfer geschlagen hatte, plötzlich
Angst bekam. »Sollen wir nicht doch lieber gehen?«
»Nicht mehr so kurz davor«,
sagte Gaby.
»Noch haben die Eulen nicht
geschrien«, antwortete Klößchen und trommelte mit seinen Fingern nervös auf die
Armlehne des Sofas.
Tim hatte einen Rollladen
hochgezogen und schaute nach draußen. Außer den Bäumen, die sich im Wind
wiegten, und dem Mond, der noch nicht ganz voll am Himmel stand, konnte er
nichts Verdächtiges entdecken. Er drehte sich zu den anderen um. »Kann sein,
dass wir Pech haben und es heute Nacht ruhig bleibt.«
»Mich würde das nicht stören«,
gestand Klößchen.
»Seid mal ruhig! Ich glaube,
ich habe was gehört.« Karl spitzte die Ohren.
»Mach mal das Fenster auf!« Tim
befolgte Karls Aufforderung.
»Nein! Lass zu!«, beschwor
Klößchen ihn.
Karl lauschte
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