Die Makler-Mafia
Sie
verabschiedeten sich und liefen wieder die Auffahrt hinunter. Als sie an das
Tor kamen, öffnete es sich elektrisch. Eine noble Karosse rollte langsam
herein. Im Inneren des Wagens saß ein schickes Paar, sie in einen dicken
Pelzmantel und er in einen Kaschmirmantel gehüllt. Sie musterten TKKG durch die
Scheibe etwas abfällig, als sie an ihnen vorbei hoch zur Villa fuhren.
»Ist das ätzend«, meinte Gaby,
die die Frau nicht leiden konnte, weil sie das Töten von Tieren für Pelzmäntel
verabscheute. »Frau Mischok-Knechtmann ist erst seit Kurzem unter der Erde und
schon kommen die ersten Aasgeier.« Die Jungs nickten.
»Kommt, lasst uns gehen. Hier
können wir nichts mehr ausrichten«, sagte Tim und legte den Arm sanft um Gaby,
die etwas fröstelte.
»Mich würde dieses Hexenbrett
noch einmal interessieren.« Karl wischte die Gläser seiner Brille blank, die
durch die Kälte angelaufen waren.
»Warum das denn?«, fragte
Klößchen ängstlich.
»Bringt uns das irgendwie
weiter?« Tim wollte diese ganze Spuknummer am liebsten zu den Akten legen.
»Immerhin hat alles damit
angefangen«, antwortete Karl. »Und außerdem kann uns Kiki von Manteuffel
vielleicht entscheidende Hinweise geben.«
»Kiki ist sehr exzentrisch«,
erklärte Klößchen. »Ihr dürft euch also bitte über nichts wundern!«
»Das tun wir bei dir auch nie«,
sagte Karl feixend.
»Sehr witzig«, entgegnete
Klößchen genervt. Plötzlich knurrte sein Magen laut.
»Darauf warten wir schon seit
Stunden! Wir haben schon gedacht, mit dir ist was nicht in Ordnung.« Karl
grinste.
»Gott sei Dank. Ich dachte auch
schon, da stimmt was nicht.« Klößchen streichelte sich seine kleine Kugel. Er
bekam Hunger. »Können wir vorher noch einen kleinen Abstecher zu Omas
Kühlschrank machen?«, fragte er und machte einen zuckersüßen, bettelnden
Gesichtsausdruck.
»Nein!«, entschieden TKKG
gleichzeitig.
»Spielverderber! Ihr werdet
schon sehen, wohin das führt«, brabbelte Klößchen.
Es war erst später Nachmittag,
aber langsam wurde es dunkel. Kurze Zeit später marschierten sie schon durch
eine Finsternis, die allmählich alles verschluckte.
10. Böse
kalte Augen
Armin Kahlbach war das, was man
einen Yuppie nennt. Einen schicken Sportflitzer vor der Tür, eine teure Uhr am
Handgelenk, extravagante Kleidung, die Haare nach hinten gegelt und immer
Zugang zu den coolsten Clubs der Stadt. Er arbeitete für eine große, weltweit
tätige Bank und gehörte zu der kleinen Gruppe unter den Bankangestellten, die
mit vielen Millionen jonglierten. Sein Job als Investmentbanker ermöglichte ihm
ein prall gefülltes Bankkonto und eine schicke Penthousewohnung in einem
angesagten Viertel der Stadt. Dorthin war er gerade unterwegs. Mit seinem Wagen
raste er über eine teure Einkaufsstraße, vorbei an schicken Restaurants und
Bars und den hell erleuchteten Schaufenstern exklusiver Boutiquen.
Schließlich gelangte er zu der
Tiefgarageneinfahrt eines 20-stöckigen Hochhauses, dessen Front vollständig aus
abgedunkeltem Glas bestand und das wie ein dunkler, bedrohlicher Turm in den
Himmel ragte. Vereinzelt schimmerten schwach die Lichter von Appartements durch
die Scheiben. Man konnte nur erahnen, dass jemand zu Hause war. Kahlbach
drückte im Wagen eine Fernbedienung und das Tor öffnete sich. Er fuhr mit
quietschenden Reifen die schneckenförmige Zufahrt nach unten, wo sich sein
Stellplatz befand. Viele hielten seine Fahrweise, öfters mal die Reifen durchdrehen
zu lassen, für peinlich. Doch ihm machte es Spaß, wenn die Leute dadurch auf
ihn aufmerksam wurden und ihm neidische Blicke zuwarfen. Das bildete er sich
zumindest ein, denn so einen teuren Wagen konnten sich nur ganz wenige leisten.
Außerdem wollte er das PS-starke Geschoss testen.
Was macht so ein Auto für einen
Sinn, wenn man nicht auf die Tube drücken kann?, dachte er sich. Umwelt hin
oder her. Darum konnten sich ja die anderen mit den kleineren Autos kümmern.
Die paar Reichen, zu denen er sich zählte, konnte man wegen ihrer Autos nicht
für die globale Erderwärmung verantwortlich machen.
Mit seiner Meinung hielt er
auch im Golfclub nicht hinterm Berg, wofür er die Zustimmung der meisten
anderen Mitglieder erntete. Geld regiert die Welt. Das hatte er recht schnell
begriffen, nachdem er sich von ganz unten so weit nach oben gearbeitet und sich
ein kleines Vermögen erwirtschaftet hatte. Nicht nur, dass sich Türen zu
gesellschaftlich hochstehenden Kreisen öffneten, die ihm
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