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Die Makler-Mafia

Die Makler-Mafia

Titel: Die Makler-Mafia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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hinaus in den
Garten. »Eine Eule!«
    »Wo?« Gaby eilte herbei. In der
Dunkelheit konnte man nichts erkennen, aber der Schrei der Eule war nun
deutlicher hören. Plötzlich hörte man ein lautes Klopfen. Erst einmal und dann
kurz darauf ein zweites Mal.
    Klößchen schrie auf. »Baba
Makwawa!«
    Oskar winselte und verkroch
sich hinter dem Sofa. »BUMM«, dröhnte es, »BUMM, BUMM, BUMM.« Dann verwandelte
es sich in ein rhythmisches, unheimliches Trommeln. Die Geräusche kamen vom
Speicher!
    Tim wartete einen kurzen
Augenblick und dann stürmte er los nach oben. Er stieß die Holztür auf und
betrat den Dachboden. Er knipste eine Glühbirne an, die den Raum notdürftig
erleuchtete. Außer Gerümpel konnte er nichts sehen. Plötzlich hörte er Kiki
gellend schreien. Er stürzte nach unten. Die Tür zu ihrem Schlafzimmer stand
offen. Kiki stand im Raum und zitterte am ganzen Körper. Sie streckte den Arm
aus, zeigte zur Tür und stammelte: »Der Häuptling. Er ist wiedergekommen!« Tim,
der im Türrahmen stand, drehte blitzschnell den Kopf und sah am Ende des Ganges
eine Gestalt um die Ecke verschwinden. Gerade noch konnte er den Zipfel eines
Gewandes erkennen. Er sprintete los, die Treppen nach unten, wo er auf Gaby,
Karl und Klößchen stieß, die im Flur standen.
    »Habt ihr ihn gesehen? Ist er
hier vorbeigerannt?«, fragte Tim hastig.
    »Nein. Wir haben nichts
gesehen. Nur Kiki schreien gehört. Was ist denn passiert?«, sorgte sich Gaby.
    »Sie ist in Ordnung«, beruhigte
Tim sie, ging schnell ins Wohnzimmer und suchte nach möglichen Verstecken.
    »Was machst du denn da?«,
wollte Klößchen wissen, der mit den anderen hereinkam, doch Tim antwortete
nicht mehr, weil auf einmal alle Lichter ausgingen. Tim sah, wie draußen im
Flur ein Schatten vorbeihuschte. Er lief los, rempelte dabei gegen die
Stehlampe, die scheppernd zu Boden fiel, und sah, wie das Gespenst wieder nach
oben lief. Im ersten Stock verlor er es aus den Augen. Es schien sich in Luft
aufgelöst zu haben. Doch dann hörte er ein dumpfes Poltern über sich.
    Schritte!, dachte sich Tim. Es
ist wieder auf dem Dachboden!
    Er huschte erneut nach oben.
Die Tür war nur angelehnt. Vorsichtig drückte er sie auf. Er schaute hastig
nach links und rechts. Niemand war zu sehen. Aber irgendwo musste das Gespenst
doch sein!
    Wie eine Katze auf leisen
Sohlen schlich er über die alten, verstaubten Holzdielen, die dabei leise
knarrten. Hinter einem großen, abgegriffenen Schrankkoffer aus Leder, der mit
bunten Aufklebern aus Übersee beklebt war und schon einige Jahrzehnte und
diverse Schiffsreise hinter sich hatte, vernahm er ein leises Keuchen. Sofort
spannten sich alle seine Muskeln an und er ging in Kampfstellung. In einer
offenen Kiste erblickte er ein Didgeridoo und nahm es an sich.
    Bewaffnet mit dem
traditionellen Blasinstrument der australischen Aborigines, bewegte er sich
einen Schritt nach vorne. Plötzlich schoss das Gespenst hinter der Kiste hervor
und baute sich riesengroß vor ihm auf. Es war in ein traditionelles,
farbenprächtiges afrikanisches Kostüm gehüllt. Sein Gesicht verdeckte eine
große Nachtmaske, die Furcht einflößend aussah. Sie war dreieckig, hatte
kunstvolle Messingverzierungen und lief unten spitz zu. Auf der Stirn der Maske
prangten zwei Hörner, die aussahen wie die von einem Ziegenbock. Der Mund war
weit geöffnet und schmerzvoll verzerrt wie bei einem qualvollen Schrei. In der
Hand hielt es einen Speer, an dessen Spitze zwei Adlerfedern befestigt waren.
Bei diesem schauerlichen Anblick sträubten sich Tim sofort die Nackenhaare. Für
einen kurzen Moment hatte er Zweifel: War das doch nicht nur eine Maskerade,
sondern wirklich Baba Makwawa, der tote Häuptling aus Afrika? Doch er hatte
nicht mehr länger Zeit, darüber nachzudenken, denn das Gespenst griff an. Es
stieß mit dem Speer mehrmals nach vorne. Tim konnte zurückspringen und so
verhindern, dass ihn die Spitze traf. Das Gespenst kam nun näher und drängte
Tim in eine Ecke, sodass er nicht mehr weiter zurückweichen konnte. Der Speer sauste
haarscharf an seinem Kopf vorbei in den Stützbalken des Daches und blieb dort
stecken.

    Geistesgegenwärtig stieß Tim
seinen Fuß in den Bauch des Gespenstes, das zurücktaumelte und zu Boden fiel.
Dabei ächzte es schwer. Tim realisierte, dass sich hinter der Maske ein Mann
verbarg. Er stürzte sich auf den Unbekannten, doch der rollte zur Seite, sprang
wieder auf die Beine und kletterte über einen Stuhl in Windeseile hoch zu

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