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Die Maori-Prinzessin

Die Maori-Prinzessin

Titel: Die Maori-Prinzessin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Walden
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zusammenblieben. Und wer konnte schon sagen, ob Berenice nicht dann, wenn sie aufhörte, in diesem Haus das Leben einer verwöhnten Göre zu führen, verborgene menschliche Qualitäten entwickeln würde? Das jedenfalls versuchte Eva sich in diesem Augenblick einzureden.
    »Es tut mir leid, dass ich dich mit solchen Fragen belästigt habe. Es wird schon so gewesen sein, wie du behauptest.«
    »War es das jetzt?«
    »Daniel ist unten. Ich denke, er wird dir einen Antrag machen«, murmelte Eva und wollte das Zimmer verlassen, doch Berenice hinderte sie daran.
    »Du gehst jetzt bestimmt nicht allein nach unten. Wer weiß, nachher tischst du Daniel diesen Blödsinn auf, damit er mich nicht heiratet. Und ich schwöre dir, er wird es nicht erfahren, was für ein Schwein sein …« Berenice stockte.
    Eva atmete ein paar Mal tief durch. Eines musste sie neidlos zugeben: Berenice hätte eine perfekte Schauspielerin abgegeben, denn es war ihr tatsächlich gelungen, Eva zunächst zu täuschen.
    »Wenn du es ihm verrätst, dann …« Berenice packte Eva grob an den Schultern.
    »Keine Sorge, es ist nicht meine Aufgabe, ihn vor deiner Durchtriebenheit zu schützen, wenngleich er mir sehr leidtut, weil er dir auf den Leim geht. Aber solltest du das jemals gegen ihn wenden, etwa nach dem Motto: Hoppla, jetzt fällt mir ein, was mir dein Vater angetan hat, und du, Daniel, musst immer das tun, was ich von dir verlange … solltest du es also jemals wagen, ihn zu erpressen, dann werde ich ihm die Wahrheit sagen: dass du es ihm verschwiegen hast, um dich über die gemeinsame Trauer um eure Eltern in sein Herz zu schleichen …«, erwiderte Eva und blickte Berenice fest in die Augen.
    »Du kannst mir nicht drohen«, lachte Berenice, nahm die Hände von Evas Schultern und schlüpfte aus der Tür. »Willst du mitkommen und Zeugin des Heiratsantrags werden, du Heuchlerin? Spielst dich hier als moralische Instanz auf, während du in Wirklichkeit vor Eifersucht platzt, weil du merkst, dass dir dein Ersatzmann von der Fahne geht!«
    »O ja, das schaue ich mir an, aber ich kann dir nicht garantieren, dass ich mich nicht vor Ekel übergeben muss«, zischte Eva.
    Als die beiden jungen Frauen ins Wohnzimmer traten, merkten sie sofort, dass etwas geschehen war. Lucie, Harakeke und Daniel stand es förmlich in den Gesichtern geschrieben.
    »Was hat euch denn die Petersilie verhagelt?«, fragte Berenice und näherte sich Daniel. »Schön, dass du mich besuchst. Sind die für mich?« Sie nahm ihm die Blumen aus der Hand, was er widerstandslos geschehen ließ. Dabei sah er aus, als würde er gleich in Tränen ausbrechen.
    Eva stockte der Atem bei dem Anblick. Was hatte das zu bedeuten? Was war zwischen den dreien vorgefallen?
    »Berenice, es tut mir leid, aber ich kann dich nicht heiraten«, stieß er schließlich gepresst hervor.
    »Was soll das heißen?«
    »Ich bin hergekommen, um dir einen Antrag zu machen. Es hat mich bei der Beerdigung unserer Eltern zutiefst gerührt, als du sagtest, der Schmerz über die Verluste unserer Eltern sei doch zu zweit viel besser zu ertragen.«
    »Ja, und? Das ist die Wahrheit, und ich wäre der glücklichste Mensch auf Erden, wenn wir …« Berenice brach erschrocken ab, als sie sah, dass dem gestandenen Daniel jetzt Tränen über die Wangen liefen. Ihr fragender Blick wanderte zu Lucie und Harakeke.
    »Was ist geschehen, Großmutter? Wie hast du ihn gegen mich aufgebracht?«, fragte Berenice in scharfem Ton.
    »Deine Großmutter hat gar nichts damit zu tun!«, entgegnete Harakeke entschieden.
    »Und du alte Hexe, was hast du getan, um unser Glück zu zerstören?«, schrie Berenice wie von Sinnen und stürzte sich auf die Maori, die ihr vor nicht allzu langer Zeit das Leben gerettet hatte. Aber das schien Berenice vergessen zu haben. Sie hob die Faust und fuchtelte damit drohend vor dem Gesicht der alten Maori herum. Doch die packte Berenices Handgelenke und hielt sie wie mit Schraubstöcken umklammert.
    Eva erschauderte. Sie hatte die Maoriheilerin noch sie so zornig erlebt.
    »Mein liebes Kind, du drohst mir nicht! Weder mir noch deiner Großmutter. Ich bin es so leid, dass auf Lucie rumgetrampelt wird. Das hat sie nicht verdient! Meine Schwester war dir stets eine gute Großmutter, obwohl du gar nicht ihre …«
    »Harakeke, bitte, nein!«, bat Lucie.
    Tante Ha stöhnte laut auf, bevor sie fortfuhr: »Du bist ein verwöhntes Kind, ebenso wie deine Mutter, aber Lucie hat immer alles erduldet. Und sie hätte dir

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