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Die Maori-Prinzessin

Die Maori-Prinzessin

Titel: Die Maori-Prinzessin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Walden
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trotz alledem mein Herz erreicht. Denn ich habe immer schon den verborgenen Diamanten in dir gesehen. Darüber hat sich dein Bruder stets köstlich amüsiert. Da, wo du den Diamanten bei meiner Schwester vermutest, liegt ihr Herz aus Stein, hat er manchmal gescherzt. Jetzt weiß ich, dass er recht hatte. Und ich kann leider nicht wiedergutmachen, was mein Vater an dir verbrochen hat.«
    Entschlossen ging Daniel zur Tür.
    »So einfach machst du es dir nicht, mein Lieber!«, kreischte Berenice und stellte sich ihm in den Weg. »Und wie du das wiedergutmachen wirst! Du darfst jetzt nicht gehen! Du musst bei mir bleiben! Du musst büßen dafür, wie er mich mit seinen dreckigen Fingern angepackt und zu Boden geworfen hat. Obwohl das Schwein besoffen war, konnte es mich überwältigen. Ich liebe dich doch, hat er mir ins Ohr gesabbert. Es war so ekelhaft. Und dann hat er zwischen meine Schenkel gepackt und sie weit gespreizt. Ich weiß nicht, wie er es geschafft hat, seine Hose zu öffnen und sein …«
    Daniel aber packte Berenice grob bei den Schultern und schob sie aus dem Weg.
    »Ich lasse mich nicht von dir erpressen!«, sagte er und verließ das Zimmer.
    »Du musst bei mir bleiben!«, brüllte sie ihm hinterher. Dann wandte sie sich wie eine Furie zu Eva um. »Das hast du gewollt, nicht wahr?«
    »Es reicht!«, schrie Lucie in einem überaus scharfen Ton, den Eva ihr niemals zugetraut hätte. »Du lässt Eva in Ruhe! Mir bricht das Herz bei dem Gedanken, was dir widerfahren ist, aber wenn überhaupt jemand etwas dafür kann, dann bin ich es. Ich habe erlaubt, dass dieser widerliche Kerl von Bertram Thomas – und ich habe ihn vom ersten Tag an nicht ausstehen können – unter meinem Dach wohnt. Ich habe Joanne alles durchgehen lassen, obwohl sie unverantwortlich gegen ihren Mann und euch Kinder gehandelt hat. Ich habe zugesehen, wie du, liebe Berenice, zu einem verwöhnten Mädchen erzogen worden bist, statt dass man dir die Liebe gegeben hat, nach der du verlangt hast. Doch jetzt ist genug! Es ist an der Zeit, dass du erwachsen wirst …«
    »Ach, ich wünschte, du wärst tot, dann würde das Haus endlich mir gehören, und ich könnte euch beide rauswerfen!«, schrie Berenice und zeigte mit dem Finger erst auf Eva und dann auf Tante Ha.
    »Jetzt hältst du deinen Mund!«, mischte sich Harakeke ein.
    »Lass sie nur!«, befahl Lucie. »Aber freu dich nicht zu früh, mein Kind!«, fügte sie eiskalt hinzu. »Ich habe mein Testament nach dem Erdbeben geändert. Du wirst mich vorerst ganz sicherlich nicht beerben. Eva wird mein Vermögen nach meinem Tod verwalten!«
    »Die? Aber die ist gar nicht mit dir verwandt!«, schnaubte Berenice.
    Eva befürchtete, Lucie würde Berenice nun im Zorn die Wahrheit an den Kopf werfen. Dass Tante Joanne gar nicht Lucies Tochter gewesen und sie damit nicht ihre Enkelin wäre. Doch Lucie murmelte nur: »Manchmal sind einem die Verwandtschaften des Herzens näher! Und deshalb muss ich dich auffordern, dich in Zukunft besser zu benehmen, wenn du mit Eva und mir unter einem Dach leben willst.«
    »Das wirst du noch bereuen!«, zischte Berenice. »Mutter hat ihr Leben lang darunter gelitten, dass du eine Maori bist und nach Großvaters Tod diesen Mann ins Haus geholt hast! Und dann deine schreckliche Schwester, diese Hexe!« Ihre Stimme überschlug sich beinahe.
    Eva hätte zu gern gefragt, von welchem Mann Berenice da sprach, aber sie zögerte, und in diesem Augenblick klopfte es an der Tür. Es war Helen, in Begleitung eines fremden Mannes, der Arbeitskleidung trug und über und über staubig war.
    »Entschuldigen Sie, Misses Bold, dass ich hier so unangemeldet reinplatze, aber wir haben eben auf Ihrer Baustelle eine grausame Entdeckung gemacht.«
    »Welcher Baustelle?«, stieß Lucie nervös hervor.
    »Na, Ihrem eingestürzten Anbau. Wir haben Order von der Stadt, die Aufräumarbeiten in den Privathäusern zu erledigen.«
    »Wer hat Ihnen das erlaubt?« Lucie war bleich wie eine Wand geworden.
    »Ich, Misses Bold, ich dachte, es wäre eine Entlastung für uns alle, wenn der Wirtschaftsraum wieder zugänglich wäre«, entgegnete Helen.
    »Ja, und dann haben wir einen …«, begann der Fremde, doch Lucie fuhr ihm über den Mund. »Ich schaue es mir selber an!« Dann folgte sie dem Mann und bat Eva, Harakeke und Berenice, auf sie zu warten. Berenice zögerte einen Augenblick, nachdem die Tür hinter Lucie zugeklappt war, dann eilte sie ihnen hinterher.
    Eva hingegen blieb wie erstarrt

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