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Die Maori-Prinzessin

Die Maori-Prinzessin

Titel: Die Maori-Prinzessin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Walden
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bestimmt einen guten Mann gegönnt …« Harakeke warf Lucie einen Blick zu, doch die hatte die Hände vor das Gesicht geschlagen. »Ja, deine Großmutter hat immer nur das Beste für dich gewünscht. Aber ich kann es vor meinem Gewissen nicht verantworten, Daniel, der mir sehr ans Herz gewachsen ist, in sein Unglück rennen zu lassen. Du hast ihm die unendliche Trauer um seinen Vater vorgegaukelt. Eine gespielte Trauer um den Mann, der am Tag des Erdbebens versucht hat, dich zu vergewaltigen.«
    »Das ist nicht wahr!«, brüllte Berenice. »Das ist nicht wahr!«
    Harakeke ließ die Arme sinken und gab Berenices Hände frei. Ihre Stimme wurde sanfter. »Es ist wahrlich keine schöne Sache, die dir widerfahren ist. Und keiner verlangt, dass du jemals wieder daran denkst. Wir wünschen dir von Herzen, dass die Wunden heilen und …«
    »Halt den Mund, du … du …«, schrie Berenice.
    »Bitte, Berenice, sag mir die Wahrheit. Hat er es getan? Ich muss es wissen!«, flehte Daniel sie an.
    »Verdammt, ja, ja, ja, er hat mich in den Wirtschaftsraum geschickt, ich sollte was holen. Er ist mir gefolgt und …« Berenice brach in Tränen aus.
    »Warum hast du es mir nicht gleich gesagt? Warum bist du auf dem Friedhof mit an sein Grab gekommen und hast Krokodilstränen um ihn geweint?«
    »Ich liebe dich. Ich liebe dich, ich wollte, dass wir etwas gemeinsam haben, eine Zukunft, und ich wusste doch nicht, wie du reagieren würdest, wenn ich dir die Wahrheit gesagt hätte.« Berenice klammerte sich jetzt wie eine Ertrinkende an Daniel. Er aber versuchte, sich von ihr zu befreien. Als er es endlich geschafft hatte, stöhnte er laut auf.
    »Warum warst du nicht ehrlich zu mir? Wer weiß, vielleicht hättest du es über die Wahrheit geschafft, mein Herz in der Tiefe zu berühren, aber so? Vertrauen ist mir in einer Ehe wichtig. Liebe kann wachsen, Vertrauen ist allerdings die Grundlage. Und ich würde dir nie wieder vertrauen. Jedes Mal würde ich mich fragen: Ist diese Emotion echt oder führt sie etwas im Schilde?« Erschöpft hielt Daniel inne und ließ sich auf das Sofa fallen.
    Berenice setzte sich daneben, versuchte ihn zu umarmen, doch er wehrte sie ab.
    »Es ist alles nur deine Schuld!«, kreischte Berenice und zeigte dabei auf Eva.
    »Nein, Berenice, keinen anderen trifft eine Schuld. Und Eva zuallerletzt! Sie ist die Frau, die ich liebe, aber das hätte ich vielleicht eines fernen Tages vergessen, wenn wir beide uns von Herzen begegnet wären. Doch bei dir war es Kalkül!« Daniel erhob sich schwerfällig.
    »Ich liebe dich so sehr«, schrie Berenice verzweifelt und klammerte sich an ihn. Daniel aber löste sich aus der erzwungenen Umarmung und stöhnte: »Nein, Berenice, wir haben keine gemeinsame Zukunft, und ich kann dir auch nicht dabei helfen, den Verlust deiner Mutter zu verwinden. Denn ich muss erst einmal begreifen, was für ein verdammt mieser Kerl mein Vater gewesen ist. Ich habe nie große Stücke auf ihn gehalten, weil er Mutter so schamlos betrogen hat, aber dass er ein solches Schwein ist, nein, das tut weh. Ich kann nicht länger bleiben. Danke, Tante Ha, dass du mir die Wahrheit gesagt hast. Berenice, ich bitte dich um Verzeihung für das, was mein Vater dir zugefügt hat. Ich werde eine Zeit brauchen, bis ich euch wieder besuchen kann, Großmutter Lucie, aber ihr, besonders Adrian und du, ihr wart immer die Familie meines Herzens …« Er wandte sich jetzt an Eva. »Auch ich vermisse Adrian so sehr. Er war wie ein echter Bruder. Verlier nicht den Mut! Vielleicht kommt er eines Tages zurück, und es ist alles nur ein furchtbarer Irrtum gewesen. Darf ich dich trotz allem bitten, mit mir zu arbeiten?«
    »Natürlich. Ich werde alles daransetzen, dich nicht zu enttäuschen«, erwiderte Eva. Ihr war danach, ihn in den Arm zu nehmen, aber das würde die Situation in diesem Raum nur noch unnötig eskalieren lassen. Doch Evas Umsichtigkeit nützte ihr nichts, denn in diesem Augenblick schoss Berenice wie eine Furie auf sie zu und zog sie an den Haaren. »Arbeiten? Dass ich nicht lache. Du hast ja nicht mal einen Schulabschluss! Das hast du dir aber schön ausgedacht, meine arme deutsche Cousine. Nistest dich bei uns ein, verdrehst meinem Bruder den Kopf und kaum ist der tot, da verführst du den Nächsten.«
    Daniel stürzte dazu und riss Berenice von Eva weg. »Hör auf, andere zu beschuldigen. Wenn du nicht versucht hättest, mich durch deine verdammte Heuchelei zu gewinnen, wer weiß, vielleicht hättest du

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