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Die Maori-Prinzessin

Die Maori-Prinzessin

Titel: Die Maori-Prinzessin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Walden
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glaube, es ist das Beste für uns alle …« Daniel unterbrach sich und warf Eva einen durchdringenden Blick zu, bevor er fortfuhr. »Wir können uns gegenseitig Halt geben und ich werde schon dafür sorgen, dass sie den Verlust unserer Eltern so gut wie möglich verkraftet.«
    »Nein! Das kannst du nicht tun. Das ist unmöglich«, widersprach Lucie, der sämtliche Farbe aus dem Gesicht gewichen war. »Ich … ich weiß, wen du, ich meine, für wen dein Herz …«, stammelte Lucie.
    »Lucie, bitte, das muss er selbst entscheiden. Er ist ein erwachsener Mann«, protestierte Eva halbherzig.
    Daniels Mund umspielte ein verlegenes Lächeln.
    »Großmutter Lucie, glaub mir, es wird alles gut. Berenice ist manchmal ein wenig launisch, aber damit werde ich schon fertig. Im Grunde ist sie wie ein aus dem Nest gefallenes Vögelchen, das ich retten könnte. Sie leidet doch so unter dem Tod unserer Eltern.«
    Eva schnappte nach Luft. Ich kann ihn nicht sehenden Auges ins offene Messer rennen lassen, dachte sie. Daniel war bereits bei der Tür, als sie sich entschloss, ihr Bestes zu versuchen, diese unheilige Allianz doch noch zu verhindern.
    »Bleib du nur bei Großmutter Lucie und unterhalte sie ein wenig. Du musst ihr noch schonend beibringen, dass ich am Montag nicht zur Schule gehe, sondern zu dir ins Büro komme. Ich hole derweil Berenice.«
    Daniel hatte den Türknauf bereits in der Hand und zögerte, Evas Anordnungen zu folgen.
    »Bitte, Daniel, erkläre Großmutter Lucie, was ihr in Napier vorhabt und warum ihr mich dazu braucht, ja?«
    Eva atmete auf, als sich Daniel neben Lucies Schaukelstuhl in einen Korbsessel setzte. Sie wunderte sich jedoch, wie schrecklich mitgenommen Lucie plötzlich aussah. Merkwürdig, ging es Eva durch den Kopf, als sie das Zimmer verließ. Dann fiel es ihr wie Schuppen von den Augen. Auch Lucie zweifelte wahrscheinlich daran, ob es unter diesen Bedingungen eine glückliche Allianz zwischen Berenice und Daniel werden konnte.
    Vor der Tür stieß Eva beinahe mit Tante Ha zusammen.
    »Wen willst du denn umbringen?«, fragte die Maori lachend.
    »Ich will die Tochter des Hauses fragen, ob es nicht vernünftiger wäre, ihrem zukünftigen Ehemann die Wahrheit über das zu sagen, was sein Vater ihr angetan hat, und ihm nicht vorzugaukeln, dass sie über den Tod von Doktor Thomas untröstlich ist«, flüsterte Eva ihr ins Ohr.
    »Was? Daniel will Berenice heiraten?«, entfuhr es Harakeke lauter als beabsichtigt.
    »Pst«, zischte Eva und eilte weiter in die erste Etage.
    Sie hatte Glück. Berenice war in ihrem Zimmer und drehte sich gerade in einem wunderschönen Kleid vor dem Spiegel. Ihr Haar hatte sie mit einer edlen Spange hochgesteckt. Offenbar ahnte sie, dass Daniel im Begriff stand, sie um ihre Hand zu bitten. Sie sah jedenfalls umwerfend aus. Und so gar nicht wie ein Mädchen, das in einer zerstörten Stadt lebte, in der jede helfende Hand gebraucht wurde. Sie wandte sich um und musterte Eva missbilligend.
    »Setz dich mit dem schmutzigen Zeug bloß nicht auf meine Sessel«, knurrte sie statt einer Begrüßung.
    »Ich habe dich vermisst bei dem Mädelstreff in der Hastings Street. Es waren alle da«, erwiderte Eva.
    »Was willst du denn hier? Mir ein schlechtes Gewissen machen? Mir ging es nicht gut.«
    »Ich muss dringend mit dir reden!«
    »Hat das nicht Zeit bis später? Ich habe ganz deutlich Daniels Stimme gehört. Er ist doch da, oder?«
    »Ja, er sitzt bei deiner Großmutter im Wohnzimmer.«
    »Lass dir ja nicht einfallen, ihn mir im letzten Augenblick abspenstig zu machen, liebste Schwägerin«, fauchte Berenice.
    »Das ist gar nicht meine Absicht, oder hast du vergessen, dass mein Herz allein deinem Bruder gehört?«
    Berenice lachte spöttisch auf. »Auch du wirst nicht dein restliches Leben einem Toten widmen. Und da könntest du doch glatt auf den Gedanken kommen, dich nun an den guten Daniel ranzumachen, der, weiß der Teufel warum, einen Narren an dir gefressen hat.«
    »Du bist wirklich selten dämlich!«, entgegnete Eva, die Berenice am liebsten eine schallende Ohrfeige verpasst hätte. Einen Augenblick fragte sie sich, warum sie nur so rücksichtsvoll war, Berenice unter vier Augen zur Rede zu stellen, statt sie in Daniels Gegenwart bloßzustellen. Auch warum sie über Daniels Heiratsantrag eisernes Stillschweigen bewahrte, schien ihr plötzlich mehr als fragwürdig. Warum nahm sie so viel Rücksicht auf diese Person, die nicht anderes im Sinn hatte, als ihre Mitmenschen zu

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