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Die Maori-Prinzessin

Die Maori-Prinzessin

Titel: Die Maori-Prinzessin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Walden
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sein Schicksal fügen zu wollen, wenngleich sein Herz nach der Wahrheit suchte.
    Eva hatte ein Gefühl, als würde sich ihr die Kehle zuschnüren. Am liebsten würde sie ihn umarmen und ihm sagen, dass sie seine Frau war, aber das war gegen die Abmachung. Warum habe ich leichtsinnigerweise diesen Vorschlag gemacht?, fragte sie sich verzweifelt. Er spürt doch etwas. Wieder sah er sie lange und intensiv an.
    Das entging auch Maggy nicht, und sie wurde zunehmend nervös.
    »Wollten Sie nicht gerade gehen, Miss …?«, fragte sie Eva mit Nachdruck.
    »Misses Clarke«, erwiderte Eva. »Eva Clarke!«
    Adrian legte die Stirn in Falten. »Clarke? Clarke? Mir kommt es so vor, als hätte ich den Namen schon einmal gehört. Warten Sie, das …«
    »Gut, dann bringe ich Sie jetzt zur Tür, Misses Clarke«, unterbrach Margret ihn hastig, doch weder Eva noch Adrian rührten sich vom Fleck.
    »Wo kommen Sie eigentlich her, Misses Clarke? Ihre Großmutter erwähnte, dass Sie aus der Hawke’s Bay stammen. Aus welcher Stadt kommen Sie?«, fragte er nun, ohne Margret, die Eva warnende Blicke zuwarf, zu beachten.
    »Ich komme aus Napier, aber dorthin bin ich erst vor ein paar Jahren aus Deutschland ausgewandert.«
    Adrian strich sich nachdenklich über das Kinn. »Ich glaube, ich kenne Napier. Und auch ein Mädchen, das aus Deutschland kam. Merkwürdig, oder? Aber ich weiß nicht mehr …«
    »Ach, Liebling, jetzt fängst du wieder damit an, dir das Hirn zu zermartern. Das ist nicht gut für dich. Es kommt nichts dabei heraus außer schlaflosen Nächten«, flötete Margret.
    »Ach ja, es ist entsetzlich, wenn man nichts mehr weiß, Misses Clarke. Ich meine, ich bin mal in Napier gesegelt. Da gab es eine Lagune …«
    Evas Herz klopfte bis zum Hals. »Genau, vor dem Erdbeben, konnte man wunderbar in der Lagune segeln, aber beim Erdbeben hat sich der Boden gehoben. Jetzt ist dort Land.«
    »Segeln Sie auch, Misses Clarke?« Er sah sie prüfend an.
    Trotz der mörderischen Blicke, die ihr Maggy zuwarf, sagte sie leise: »Mein Mann besaß ein Segelboot. Er hat mich mitgenommen, und es hat mir großen Spaß gemacht. Mir fehlte nur die richtige Mütze. Wissen Sie, so ein weißes Hütchen.«
    »Ja, ich erinnere mich. Gab es die nicht in Hastings? In dem Kaufhaus, dessen Zusammensturz ich glücklicherweise überlebt habe?«
    »Ja, da gibt es eine Abteilung für …«
    Eva unterbrach sich, als sich ein paar Finger grob in ihren Oberarm bohrten.
    »Nun muss Misses Clarke aber wirklich gehen«, zischte Maggy und erhöhte den Druck ihrer Finger. Eva konnte sich gerade noch beherrschen, nicht laut aufzuschreien.
    »Bitte gehen Sie nicht!«, flehte Adrian. Widerwillig ließ Maggy Evas Arm los.
    »Mir fällt da nämlich gerade etwas ein. Ich hatte auch mal ein Segelboot. Es war ein schnittiges Holzschiff …«
    »Ja, ja, das kannst du mir nachher alles erzählen, aber jetzt bringe ich erst einmal unseren Besuch an die Tür«, befahl Margret und schob Eva grob aus dem Zimmer, ohne sich darum zu kümmern, dass Adrian sich anscheinend an gewisse Dinge aus seiner Vergangenheit zu erinnern begann. Kaum waren sie allein auf dem Flur, da zischte Maggy: »Das ist gegen die Abmachung. Sie müssen doch einsehen, dass er Sie nicht erkennt. Also, lassen Sie sich hier nie wieder blicken und uns in Frieden nach London gehen.«
    Eva spürte, wie ihre Augen feucht wurden. Sie fuhr sich hastig mit dem Ärmel durch das Gesicht.
    »Sie haben gewonnen, Maggy, und trotzdem werde ich das Gefühl nicht los, dass es ihm gegenüber nicht fair ist. Ich glaube, wenn ich ihm helfen würde, seine Erinnerung, wiederzubekommen …«
    »Das werden Sie tunlichst unterlassen, meine Liebe! Er gehört mir!« Margret öffnete die Haustür und deutete nach draußen.
    Zögernd setzte Eva einen Fuß vor den anderen. Sie war noch mit einem Bein im Flur, als eine Stimme verzweifelt rief.
    »Eva! Eva!«
    Margret und Eva wandten sich beide erschrocken um. Adrian stand da wie ein Geist. Er breitete die Arme aus, und Eva konnte sich nicht länger beherrschen. Sie fiel ihm um den Hals.
    »Liebling, ich … es war alles plötzlich so klar. Wir beide auf der ›Tommy‹. Ich wollte dir die Mütze kaufen an dem Tag, an dem wir geheiratet haben … o Gott, mein Schatz, dann war die Frau Großmutter Lucie. Wo ist sie? Ich will sie sehen!«
    Margret machte einen letzten Versuch, das unabänderliche Schicksal aufzuhalten. Sie zog an Adrians Arm. »Du hast mir die Ehe versprochen«, zeterte sie, doch

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