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Die Markgräfin

Die Markgräfin

Titel: Die Markgräfin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Weigand
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der Hauptmann ihn unterschreibt.«
    Die Räte beeilten sich, der Markgräfin zuzustimmen. Hans von Feilitzsch erhob sich; ein kurzer Blick genügte ihm, die Meinung seiner Mitstreiter zu erfassen.
    »Wir werden Euren Rat befolgen, Liebden. Man erzählt nicht umsonst überall von Eurer Klugheit und
Weitsicht. Und wir hoffen, Ihr habt nichts dagegen, wenn wir uns in Zukunft mit Regierungssachen erst an Euch als die Schwester des Landesherrn wenden, bevor wir den Hauptmann behelligen.«
    Die anderen nickten beifällig.
    Barbara erkannte die Tragweite dieses Angebots. Das Land und seine Menschen lagen ihr am Herzen, aber sie war sich auch der Gefahr bewusst, in die sie sich begab. Albrecht würde ein Handeln gegen seine Interessen nicht verzeihen. Aber hier standen Männer, die ihre Hoffnung in sie setzten. Und Georg von Leuchtenberg war ganz offensichtlich nicht mehr in der Lage, Sinnvolles zu tun. Sie schwankte.
    »Ich weiß nicht, ob das gut ist, Feilitzsch. Wenn Albrecht das erfährt, bringt er mich um, und Euch dazu.«
    Der alte Trockau nickte bedächtig. »Das glaub ich wohl, Liebden. Aber die schweren Zeiten, die angebrochen sind, erfordern von uns allen mehr Mut. Und wir können das Land weiß Gott nicht mit Hilfe eines Trunkenbolds regieren.«
    Die Markgräfin nickte ernst. Ihr war nur zu klar, dass der greise Rat Recht hatte. »Es sei. Vielleicht können wir das Schlimmste verhindern.«
    Schließlich war alles beredet.
    Als die Räte sich verabschiedet hatten, hörte Barbara, wie Wolf von Wirsberg im Hinausgehen zum alten Trockau sagte: »Die hat Herz und Verstand am
rechten Fleck. Ewig schade, dass sie bloß ein Weib ist.«
    Von diesem Zeitpunkt an lag die Regierung des Fürstentums mit in Barbaras Händen.

Kulmbach, September 2002
    » … ja, und dann hab ich für die alte Dame noch den Notarzt kommen lassen und bin mit dem Taxi heimgefahren. Ihr könnt euch vorstellen – so fix und fertig war ich in meinem Leben noch nie. Nicht einmal mehr Hunger hab ich gehabt.« Haubold grinste, prostete den Mitgliedern der »Forschenden Vier« mit seinem Maßkrug zu und nahm einen tiefen Schluck. Sie saßen auf Kleinerts Terrasse und hatten zur Feier der Entdeckung des Geheimgangs ein Fässchen aufgemacht.
    »Am nächsten Tag hab ich mich dann mit einer Schachtel Pralinen bei der Frau Garhammer für den Schreck entschuldigt! Die war schon wieder putzmunter und hat mich gleich dazu verdonnert, ihren Keller wieder aufzuräumen. Schließlich sei ja ich derjenige gewesen, der dort drunten alles kaputtgemacht hat. Und, na ja, wo sie Recht hat … Zwei Stunden hab ich geschuftet!«
    Kleinert verzog wie im Schmerz das Gesicht. Kellermann
sog hörbar die Luft ein und wedelte mit der Hand, als hätte er sich verbrannt. Von Götz kam ein mitfühlendes »Ojojojoj«.
    Kleinerts Frau brachte ein Körbchen mit Brezeln, Käsewürfel und eine Schüssel Wurstsalat. »Die arme alte Frau! Muss ja halb wahnsinnig vor Schreck gewesen sein!« Typisch Frau, dachte Haubold, immer nur Mitleid mit ihresgleichen!
    Haubold angelte sich glücklich eine Butterbrezel, drehte sie wählerisch hin und her und biss genau in die dicke Mitte. Mit vollen Backen sprach er weiter.
    »Jedenfalls geben sich die von der Presse seit ein paar Tagen bei mir die Klinke in die Hand. Gestern musste ich ein Interview für ›Radio Plassenburg‹ geben, heute früh waren die von der ›Bayerischen Rundschau‹ da, und morgen hab ich sogar einen Termin mit dem ›Bayerischen Rundfunk‹. Schließlich, haben die gesagt, entdeckt nicht jeden Tag jemand einen Geheimgang. Na, und außerdem ist ja noch Sommerloch … «
    »Was passiert denn nun mit dem Gang?«, wollte Kellermann wissen.
    »Den erforschen jetzt zwei Experten von der Schlösserverwaltung. Der obere Teil ist wieder freigelegt worden und man baut gerade irgendwelche Abstützvorrichtungen ein. Eins ist jedenfalls nicht mehr festzustellen, nämlich wohin der Gang im Schloss
selber geführt hat. Er lässt sich zwar noch ein Stück nach oben weiterverfolgen, endet aber dort, wo nach der Zerstörung von 1554 der Neubau des Ostflügels beginnt. Deshalb kann man annehmen, dass der Geheimgang aus der Zeit davor stammt.«
    »Und dein Leichenfund? Du scheinst ja langsam Übung darin zu bekommen, Skelette zu entdecken, hmmpph!« Kleinert kicherte; seine dunklen Maulwurfsäuglein glänzten dabei verräterisch – er hatte den Inhalt des Fässchens natürlich schon getestet, bevor die anderen drei gekommen waren.
    »Ja, das

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