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Die Markgräfin

Die Markgräfin

Titel: Die Markgräfin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Weigand
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einem Einbeinigen und seinem Mörder. Hm, langsam wird’s ein bisschen viel … «
     
    Später gingen Kleinert und Kellermann nach Hause.
    »Sie haben mir ja letzte Woche ein goldiges Pärchen geschickt«, flachste der Pfarrer. »Muss Verliebtheit schön sein.«
    Kleinert lachte. »Ist mir auch schon aufgefallen. Der Junge himmelt meine Frau Hufnagel an, dass es richtig Spaß macht zuzuschauen. Aber ich glaube, er traut sich nicht recht. Ist halt ein schüchterner Typ.«
    »Hm«, machte Kellermann. »Schade. Die zwei würden gut zusammenpassen, finde ich. Kann man da nicht ein wenig nachhelfen?«
    Der Archivar überlegte schmunzelnd. »Sie meinen, wir sollen ein bisschen Schicksal spielen? Hm, ich wüsste da schon was … Am Donnerstag treffe ich mich mit Fleischmann in Himmelkron … «
    »Sehr gut, sehr gut«, freute sich der Pfarrer. »Lassen Sie sich was einfallen. Wenn wir ›Forschenden Vier‹
schon nicht so schnell an unsere gesuchte Frau herankommen, dann soll wenigstens unser junger Mann seine Angebetete kriegen. Oder?«
    Kleinert nickte belustigt. »Na, lassen Sie mich nur machen … « Den Heiratsvermittler hatte er noch nie gespielt, aber der Gedanke hatte seinen Reiz.
    Schreiben der Markgräfin Emilia von Brandenburg-Ansbach
an ihre Schwägerin Barbara von Brandenburg-Ansbach,
Ansbach, 25 .August 1552
     
    Gottes Gruß zuvor, freuntliche liebe Schwester, und Trost und einen festen Glauben dartzu, um die schlimme Botschafft zu ertragen, die ich Euch bringen muss. Euer Schreiben, in dem Ihr meinen Gemahl um Rat wegen seines Bruders Albrecht bittet, kann nur ich selber beantworten. Denn höret, dass mein edler guter Gemahl seit gestern Nacht nicht mehr unter den Lebenden weilt. Vor der Zeit musst er nach Gottes Ratschluss Land, Weib und Kind verlassen. Vor nunmehr zwei Tagen stürtzte er beim Jagen so unglücklich vom Pferdt, dass man ihn auf der Trage heimbrachte. Zunächst konnte der Leibartzt nichts Schlimmres entdecken als einen verdrehten Fuß, einige Beulen und Schürfwunden, und mein Gemahl aß, trank und scherzte wie immer. Doch dann in der Nacht quoll sein Leib auf und wurde hart wie Stein. Fieber und große Pein befielen ihn. Die
besten Ärtzte standen neben seinem Lager, konnten nicht lindern noch helffen und haben ihn schließlich aufgegeben. Sechzehn Stunden hat er noch gelebt, und starb endlich, nachdem er die Sakramente empfangen, unter großen Qualen und schreiend vor Schmertzen. Mich lässt er als untröstliche Wittwe zurück und unser unmündigs Söhnchen Georg Friedrich, noch nicht dem Frauenzimmer entwachsen, ohne Vater. Gott mög’s erbarmen.
    Was Euch angeht, liebwerte Schwester, war sein Wunsch, Euch nach seinem Tod ein Deputat von jährlich fünfzig Gulden zu verordnen. Ich will das vor den Räten, die für meinen Sohn die Regierung übernehmen, vertreten. Mein Gemahl hat in seinen letzten Stunden recht gelitten unter der Unbill, die Euch auch von ihm zugefügt worden ist, und darüber Gott um Vergebung gebeten. Auch ich bitt Euch im Namen Eures Bruders darum, dem Toten nichts nachzutragen. Wenn es Euch gestattet wäre, die Plassenburg zu verlassen, würde ich Euch mit Freuden zur Todtenfeier und zum Leichenbegängnis hier zu Ansbach begrüßen. Ich weiß, es wäre auch Georgs Wunsch gewesen. So aber fürcht ich, müssen wir uns darein finden, uns zu andrer, bessrer Zeit von Angesicht zu Angesicht kennen zu lernen. Vielleicht aber können wir zum wenigsten vertraut miteinander werden, indem wir uns schreiben, das wäre mir eine Freud und mein Begehr an Euch.
    Seid versichert meiner schwesterlichen Lieb und Treu,
und betet für Euren Bruder, seine unglückliche Wittwe und sein traurigs Söhnchen. Jesus Maria Amen.
     
    Gegeben zu Ansbach am Tag nach Bartholomei
Emilia nach Gottes Rathschluss Markgräfinwittwe von
Brandenburg-Ansbach
    Nachricht des Markgrafen Albrecht Alkibiades von
Brandenburg-Kulmbach an Hauptmann und Räte auf
dem Gebirg, 1 .September 1552
     
    Gottes Gruß zuvor, ehrnfeste Räte und getreuster Hauptmann aufm Gebirg. Item dass Geld und Landsknechte aus meinem Fürstentum so gar spärlich kommen, erzürnt uns über die Maßen. Wir haben dennoch mit der Belagerung von Nürnberg, Würzburg und Bamberg begonnen und die Sache steht gut. Unser Heer hat jetzt 47 Fähnlein ohne Reiterei, da werden wir den Krieg wohl zu Ende bringen können. Die Nürnberger Pfeffersäcke und der fette Bischof Weigand zu Bamberg mögen zahlen, bis sie schwartz werden, damit wir ihre

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