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Die Markgräfin

Die Markgräfin

Titel: Die Markgräfin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Weigand
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ich kann Euch nicht viel helfen. Als die Sache passierte, befand ich mich gerade vor dem Kamin auf der anderen Seite der Hofstube, um Wasser abzuschlagen. Als ich den Lärm und den Schrei hörte, war der Arme bereits hinuntergefallen, meiner Seel.«
    »Dann muss es wohl Euer Geist gewesen sein, der den jungen Trockau über die Stiege stürzte, wie?«
    »Eine Lüge, Hauptmann. Man will mir schaden. Ich ersuch Euch, mir zu sagen, wer sich das ersonnen hat, damit ich den üblen Schelm zur Rede stellen kann.«
    Albrecht suchte sein Heil in der Offensive. Er hätte seinen Kopf verwettet, dass der grundanständige Lidwach den Namen des Informanten nicht nennen würde. Doch er hatte sich getäuscht.
    »Einer der Höflinge hat sich heute früh unter Heulen und Zähneklappern dem Präzeptor anvertraut.
Der Beck ist dann stracks zu mir und hat die Sache erzählt. Und er hat gleichzeitig ersucht, Euren Vater zu bitten, ihn aus seinen Diensten zu entlassen. Er könne Euch nicht mehr bändigen. Und nach allem, was ich in den letzten sechs Monaten über Euch gelernt und erfahren habe, glaub ich ihm das. Eure Zechereien, Euere Gastereien in den Kulmbacher Bürgerhäusern, wo sie versuchen, Euch katholisch zu machen, Eure Händel mit den jungen gebirgischen Adeligen – ich weiß genug, um Euch beurteilen zu können. Jetzt ist das Maß voll. Ich werde Eurem Vater nach Ansbach Nachricht geben und ihn bitten, Euch wieder heimzuholen. Meine Aufgabe ist es, das Oberland zu verwalten, und nicht, Euer Kindermädchen zu spielen. Hier ist nicht der richtige Platz für Euch, Euer Gnaden.«
    Lidwach schnaufte, als sei ihm mit dieser Entscheidung eine Last von den Schultern genommen. Auf seiner Glatze standen kleine Schweißperlen, die er jetzt mit einem löcherigen Taschentuch wegwischte.
    Albrechts Gesicht war weiß geworden. Seine Unterlippe zitterte.
    »Der Beck also. Das wird er mir büßen.«
    Er stand abrupt von seinem Platz auf und ging zur Tür, als er sich plötzlich wieder umdrehte und mit dem Finger auf den Hauptmann deutete. Seine Stimme wurde schneidend.
    »Und Ihr, Lidwach – seht Euch vor. Ihr könnt meinem
Vater Nachricht geben, aber bedenkt, dass auch ich einmal Markgraf sein werde. Und ich habe ein gutes Gedächtnis. Ich kenne meine Freunde, und ich kenne meine Feinde, verlasst Euch drauf.«
    »Noch seid Ihr nicht Markgraf«, knurrte der Hauptmann erbost. Seine geballte Faust fiel donnernd auf den Tisch. »Und ich lasse mich nicht einschüchtern. Nicht von einem Rotzlöffel wie Euch, der seine Dienerschaft umbringt und seinen besten Freund bespringt.«
    Albrecht zuckte zusammen, als hätte ihn ein Schlag getroffen, und seine Züge verzerrten sich zur Grimasse.
    »Was sagt Ihr da?«
    »Ihr habt schon recht gehört, junger Herr. Ich bin nicht blind. Und ist es nicht geradezu ein Wink unseres Herrgotts, dass ausgerechnet Euer lästerlicher Gespiele, der hübsche Leuchtenberg, Euch im Stich lässt und wimmernd beim alten Beck verrät?«
    »Wenn Ihr darüber meinem Vater schreibt, lass ich Euch wegen Verleumdung und Hochverrats einen Kopf kürzer machen! Verlasst Euch drauf! Und was soll dann aus der Hauptmännin und Euren unmündigen Kindern werden? Macht jetzt nichts, was Euch später Leid tun würde!«
    Albrecht wandte sich, mühsam die Fassung bewahrend, ab und ging zur Tür hinaus. Fast rannte er dabei den Schlossvogt um, der gerade mit einer Rolle
Pergament eintrat. Blind vor Wut und Enttäuschung und immer wieder mit der Faust gegen die Mauer schlagend, lief der junge Markgraf den Gang entlang in seine Gemächer.
     
    Der Landgraf von Leuchtenberg saß in einer Fensternische und spielte mit geschlossenen Augen eine Melodie auf der Flöte. Eine hellblonde Strähne seines kinnlangen Haares fiel ihm ins Gesicht, und das letzte Tageslicht, das durchs Fenster fiel, zeichnete seine mädchenhaften Züge noch weicher. Leuchtenberg war der jüngste Sohn des Landgrafen und eigentlich für eine geistliche Karriere bestimmt gewesen, als ihn der alte Markgraf als Gefährten für seinen Sohn an den Ansbacher Hof geholt hatte. Die beiden hatten sich von Beginn an prächtig verstanden, wohl weil der leicht lenkbare und liebenswerte Leuchtenberg die ideale Ergänzung für den Markgrafensohn war, der gerne bestimmte und dem Freund geistig weit überlegen war. Als dann der kleine Graf von Gleichen, der Dritte im Bunde, tödlich verunglückte, blieben die beiden als verschworene Gemeinschaft übrig.
    Irgendwann war dann aus der

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