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Die Mars-Chroniken

Die Mars-Chroniken

Titel: Die Mars-Chroniken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ray Bradbury
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Drummond wurde in einen Sarg eingeschlossen und in einer ausgehobenen Grube unter dem Fußboden beerdigt.
    »Also, daran erinnere ich mich«, sagte der Beamte der Moralbehörde atemlos. »Das stammt aus den alten verbotenen Büchern. Die Beerdigung bei lebendigem Leibe. Und das andere da auch, die Grube und das Pendel, und der Affe und der Kamin – natürlich, die Morde in der Rue Morgue. Aus einem Buch, das ich verbrannt habe, ja!«
    »Noch einen Drink, Garrett. Na, halten Sie schon Ihr Glas still.«
    »Mein Gott, Sie haben vielleicht eine Fantasie!«
    Sie standen da und sahen zu, wie fünf weitere Menschen starben – einer im Schlund eines Drachens und vier andere in der Schwärze des Burggrabens.
    »Würde es Sie interessieren, zu sehen, was wir für Sie vorgesehen haben?« fragte Stendahl.
    »Natürlich«, sagte Garrett. »Kommt’s noch darauf an? Wir jagen den Laden sowieso gleich in die Luft. Entsetzlich!«
    »Dann kommen Sie mit. Hier entlang.«
    Und er führte Garrett durch eine Falltür im Fußboden in die Tiefe, durch zahlreiche Gänge, über Wendeltreppen immer tiefer hinab in die Erde, in die Katakomben.
    »Was wollen Sie mir da unten zeigen?« fragte Garrett.
    »Ihren Tod.«
    »Eines Doppelgängers?«
    »Ja. Und noch etwas anderes.«
    »Was denn?«
    »Den Amontillado«, sagte Stendahl und ging voraus; dabei hielt er eine helle Laterne hoch. Skelette ragten unter Sargdeckeln hervor, reglos. Garrett hielt sich mit angeekelt verzogenem Gesicht die Nase zu.
    »Den was?«
    »Haben Sie noch nie vom Amontillado gehört?«
    »Nein.«
    »Erkennen Sie das denn nicht?« Stendahl deutete auf eine Zelle.
    »Sollte ich das?«
    »Oder das hier?«
    Stendahl holte lächelnd eine Maurerkelle unter seinem Umhang hervor.
    »Was ist das für ein Ding?«
    »Kommen Sie«, sagte Stendahl.
    Sie betraten die Zelle. Im Dunkel legte Stendahl dem Halbbetrunkenen Ketten an.
    »Um Gottes willen, was machen Sie?« rief Garrett und rasselte mit seinen Fesseln.
    »Ich übe mich in Ironie. Sie dürfen einen Mann nicht unterbrechen, wenn er gerade ironisch ist, das wäre nicht höflich. Fertig!«
    »Sie haben mich in Ketten gelegt!«
    »Na und?«
    »Was haben Sie vor?«
    »Ich lasse Sie allein.«
    »Sie machen Witze.«
    »Ein guter Witz, ja.«
    »Wo ist mein Doppelgänger? Sehen wir nicht, wie er umgebracht wird?«
    »Es gibt keinen Doppelgänger.«
    »Aber die anderen?«
    »Die anderen sind tot. Die da umgebracht wurden, das waren die echten Leute. Die Doppelgänger, die Roboter, standen oben bei uns und sahen zu.«
    Garrett schwieg.
    »Jetzt müßten Sie sagen: ›Um Gottes willen, Montresor!‹«, sagte Stendahl. »Und ich antworte dann: ›Ja, um Gottes willen.‹ Sagen Sie mir das? Los, sagen Sie’s schon!«
    »Sie Narr.«
    »Muß ich Sie noch überreden? Sagen Sie’s. Sagen Sie: ›Um Gottes willen, Montresor!‹«
    »Ich tu’s nicht, Sie Idiot. Lassen Sie mich raus!« Er war ernüchtert.
    »Hier. Setzen Sie das auf.« Stendahl warf einen Gegenstand in die Zelle, der beim Auftreffen schepperte.
    »Was ist das?«
    »Eine Narrenkappe. Setzen Sie sie auf, und ich lasse Sie vielleicht frei.«
    »Stendahl!«
    »Aufsetzen, hab ich gesagt!«
    Garrett gehorchte. Die Glöckchen bimmelten.
    »Haben Sie nicht das Gefühl, daß das alles schon einmal passiert ist?« fragte Stendahl und macht sich mit Kelle und Mörtel und Mauersteinen ans Werk.
    »Was tun Sie da?«
    »Ich mauere Sie ein. Da hätten wir schon die erste Reihe. Und jetzt die zweite.«
    »Sie sind ja verrückt!«
    »Da widerspreche ich nicht.«
    »Man wird Sie belangen!«
    Er klopfte gegen einen Stein und setzte ihn summend auf den nassen Mörtel.
    Jetzt ertönte Trampeln und Klopfen und Schreien aus der dunkler werdenden Zelle. Die Reihen der Steine stiegen höher. »Mehr Rasseln bitte«, sagte Stendahl. »Wir wollen die Sache doch möglichst echt machen.«
    »Lassen Sie mich raus, lassen Sie mich raus!«
    Eine letzte Lücke klaffte offen. Das Schreien hörte nicht auf.
    »Garrett?« rief Stendahl leise. Garrett wurde still. »Garrett«, sagte Stendahl. »Wissen Sie, warum ich Ihnen das antue? Weil Sie Mr. Poes Bücher verbrannt haben, ohne sie wirklich gelesen zu haben. Sie haben sich mit dem Hinweis anderer Leute begnügt, daß sie verbrannt werden müßten. Denn wenn Sie sie gelesen hätten, wäre Ihnen beim Betreten der Zelle sofort klar gewesen, was ich mit Ihnen vorhatte. Unkenntnis ist verhängnisvoll, Mr. Garrett.«
    Garrett schwieg.
    »Ich möchte die Sache aber ganz

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