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Die Mars-Verschwörung

Die Mars-Verschwörung

Titel: Die Mars-Verschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Macinnis Gill
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hinter der letzten Hütte. Ich gehe auf der rechten Seite genauso vor. Schnappen wir uns diese sĭ pì yăns Strolche, während sie wegsehen.«
    Synchron wie Tänzer nähern wir uns leise den Sturmnacht-Soldaten.
    »Los«, flüstere ich ins Mikro.
    Auf mein Stichwort schlägt Vienne zu und fällt Richards mit einem Genickschlag.
    Franks, der gerade ein letztes Magazin leer feuert, wird auf die unerwartete Bewegung aufmerksam, als sein Kumpel das Gesicht in den heißen Kiesweg gräbt.
    »Richards!« Er dreht sich um und sieht die Mündung meines Armalites drei Zentimeter vor seiner Nasenscheidewand. Sein Atem stinkt wie vergorenes Abwasser. »Was glaubst du, was du da tust, du Mistwurm?«, fährt er mich an.
    »Ist das nicht offensichtlich? Ich bin im Begriff, dich zu erschießen.«
    Der Arm, in dem er das Sturmgewehr hält, sinkt ein wenig herab.
    »Denk nicht mal dran«, warne ich ihn.
    Er grinst.
    Vienne knallt ihm eine ans Kinn, und er sackt zusammen wie eine Statue aus Sand. »Er hat daran gedacht«, sagt sie.
    »Erinnere mich daran, dass ich dich nie verärgern sollte.«
    »Verärgere mich nie.«
    »Ja, Ma’am. Trotzdem, das war ein tückischer Hieb. Du hast dein Fingerspitzengefühl nicht verloren.«
    »Ich wette, das erzählst du allen Mädchen.«
    »Nur denen, die mich zusammenschlagen können.«
    »Wie viele sind das?«
    »Eines.«
    »Gut.« Sie lächelt und wischt sich den Schmutz von den Wangen. »Ich wäre gar nicht erfreut, sollte ich herausfinden, dass du dich hinter meinem Rücken von einer anderen verprügeln lässt.«
    Ich laufe rot an und drehe mich zu den Wellblechhütten um, die in einem Flammenmeer versinken. »Die Gebäude sind völlig hinüber«, sage ich zu Mimi. »Aber da ist niemand mehr drin, richtig?«
    »Ich fange in diesem Moment keine biorhythmische Signatur auf.«
    »Soll heißen?«
    »Soll heißen, dass kein Lebender mehr in diesen Gebäuden ist.«
    »Jetzt habe ich verstanden.« Ich drehe mich wieder zu Vienne um. »Ich hoffe, die Bauern haben alle rausholen können, ehe hier alles in Flammen aufgegangen ist. Bringen wir diese Herren unter Verschluss, ehe sie aufwachen.«
    Mit einiger Mühe drehe ich Richards um und sichere seine mächtigen Arme mit einem zweiadrigen Kabel. Sein Körpergeruch ist etwa so fürchterlich wie der faulige Atem seines Kameraden.
    Als ich die Prozedur mit Franks wiederhole, fällt mir ein Skorpion-Tattoo an seinem Hals auf. »Das ist merkwürdig«, sage ich zu Vienne. »Siehst du das? Haben wir das nicht auch bei den Skorpionen in der Favela gesehen? Warum trägt einer von Lymes Schlägern so etwas?«
    Vienne zuckt mit den Schultern. »Du begreifst besser als ich, was in diesem Abschaum vorgeht.«
    »Ich wünschte, es wäre anders.« Ich stehe auf und drücke den Rücken durch. »Bringen wir sie zur Befragung in die Krankenstube. Wahrscheinlich werden wir sie dorthin schleifen müssen. Welcher darf es sein?«
    »Welcher stinkt weniger?«
    Ich gebe meine Unentschiedenheit durch eine Geste zu verstehen.
    Vienne schnappt sich Franks’ Fußgelenk. »Jacke wie Hose.«
    Als wir die beiden Männer von der Feuersbrunst wegschleppen und ich noch immer die Hitze im Nacken spüre, kommt mir eine Idee. »Mimi, was meinst du? Möglich? Machbar?«
    »Machbar«, sagt Mimi. »Ich errechne eine siebzigprozentige Erfolgschance.«
    Das ist gut genug für mich. »Hey, Vienne. Was würdest du sagen, wenn ich mit einem genialen Plan angeschissen komme, wie wir uns nach Tharsis Zwei hineinschleichen und den Rest der MUSE -Daten stehlen können?«
    »Beinhaltet diese Einbruchsmethode zufällig, dass wir die widerwärtigen Klamotten dieser Kerle anziehen?«, fragt sie, während sie Franks über den rauchenden Schutt schleift, wobei sein Kinn eine Spur im Dreck hinterlässt.
    »So was in der Art.«
    Sie lässt das Bein fallen, stemmt die Hände in die Hüften und sagt: »Die Aussicht, eine mit Schweiß und Whisky getränkte Panzerweste anzuziehen, soll ich als verlockend betrachten?«
    »Vielleicht kommt es zu einem Kampf.« Ich lächle sie übertrieben enthusiastisch an. »Vielleicht sogar zu einem Schusswechsel.«
    »Tja.« Sie schnappt sich wieder Franks’ Fußgelenk. »Wenigstens etwas, worauf ich mich freuen kann.«

Kapitel 9
    Landwirtschaftskollektiv Freeman
    Präfektur Zealand
    Annos Martis 238. 7. 19. 22:31
    Nachdem wir unsere Gefangenen kreuz und quer über das Gelände des Kollektivs gezerrt haben, finden Vienne und ich endlich das Gebäude, in dem die Krankenstube

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