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Die Mars-Verschwörung

Die Mars-Verschwörung

Titel: Die Mars-Verschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Macinnis Gill
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Metallimplantate. Dieser Schürfer muss Schmerzen lieben.
    »Warum helfen Sie mir?«, rufe ich, als er zurück auf die Straße fährt.
    »Weil ich Vienne nicht im Stich lassen will.« Er verstummt, und für einen Moment glaube ich, er würde gleich erneut hinzufügen.
    »Was bedeutet sie Ihnen?«, schreie ich. »Nach allem, was ich gehört habe, ist sie der Grund, warum Sie das Kloster verlassen haben.«
    »Der Grund, warum ich das Kloster verlassen habe, ist kompliziert.« Er gibt Gas. »Was Vienne mir bedeutet, ist einfach. Sie und ich haben denselben Vater. Sie ist meine Schwester.«
    ♦
    Am frühen Abend erreichen Stain und ich den Hain aus Banyanbäumen nahe dem Außenposten Tharsis Zwei. Der Meister und die Meisterin warten am Treffpunkt. Riki-Tiki hat es sich auf den Ästen eines Baumes bequem gemacht und hält Wache.
    Nun springt sie zu uns herab. »Was hat dich so lange aufgehalten?«
    »Das ist seine Schuld«, sagt Stain.
    Viennes Bruder? Es fällt mir schwer, irgendeine Ähnlichkeit auszumachen.
    Wie zuvor verstecken wir die Fahrzeuge tief im Blätterwerk und benutzen einen belaubten Zweig, um unsere Spuren zu verwischen. Dieses Mal nehme ich mein Armalite mit. Viennes Waffe lasse ich, eingewickelt in Sackleinen, in dem Gepäckfach, wo sie darauf wartet, zu ihrer Eigentümerin zurückzukehren.
    »Immer vorausgesetzt«, sagt Mimi, »dass Vienne in Tharsis Zwei ist.«
    Regentropfen, groß wie Projektile, fallen vom Himmel und hinterlassen kleine Kuhlen im lockeren Boden. Der tiefe Bass eines Donnerschlags erschüttert das Laub, während ich den Plan erläutere und jedem erkläre, was er zu tun hat.
    »Verstanden?«, frage ich die anderen, als ich fertig bin. »Wir haben zwar ein bisschen Spielraum, aber wenn es zu haarig wird, geben wir die Mission sofort auf. Niemand wird verletzt, sofern wir es verhindern können.«
    »Na klar.« Shoei winkt ab und deutet mit dem Daumen auf Yadokai. »Seit dreißig Jahren schlage ich mich mit diesem Schwachkopf herum. Denkst du, da würde ich mir wegen ein paar kleinen Jungs mit Gewehren Sorgen machen?«
    »Genau«, stimmt Yadokai ihr zu. »Du musst diese Frau nur eine Woche lang überleben, dann weißt du, dass du Eier aus Stahl hast.«
    »Mich?« Shoei verdreht ihm kräftig das Ohrläppchen. »Was ist mit dir?«
    »Siehst du, was ich meine?«, fragt Yadokai. »Ich bin kampferprobt.«
    »Und ich habe Langeweile«, sagt Riki-Tiki. »Können wir jetzt Vienne holen?«
    ♦
    Die Sonne geht unter, und die Wolken haben sich zu einem ausdauernden Regenguss geöffnet, der uns bis auf die Knochen durchnässt. Das Waten im Schlamm macht das Vorankommen langsam und beschwerlich, liefert uns aber eine bessere Deckung, als wir uns hätten wünschen können.
    Zweihundert Meter vor dem Tor des Außenpostens entdecken wir einen seichten Graben und gehen in Deckung. In der purpurnen Finsternis leuchtet das Wachhäuschen wie eine orangefarbene Fackel. Der Rest des Geländes ist so finster wie das Herz eines Dræu.
    Während die drei anderen weiter unten in dem Graben auf Position gehen, kauere ich neben Riki-Tiki und zeige ihr auf dem Elektrostatbogen den Weg durch die Abwasserkanäle.
    »Bist du sicher, dass du das tun willst?«, frage ich sie. »Das ist gefährlich.«
    »Und es stinkt! Aber ich schaffe das. Ich bin hart im Nehmen.«
    »Aber du bist eine Sechserin.« In dem Alter wurde ich Regulator. Damals habe ich mich auch für erwachsen gehalten. Jetzt ist mir klar, dass ein Sechser nicht annähernd alt genug ist, um Soldat zu sein. Ich bin selbst gerade alt genug für so eine Aufgabe.
    »Ich bin jung, na und?« Sie streicht sich das regennasse, pinkfarbene Haar aus den Augen. »Das bedeutet auch, dass ich die Einzige bin, die klein genug ist, um durch die Kanäle zum Hauptgebäude zu kommen. Das haben wir inzwischen doch hundertmal besprochen.«
    »Du übertreibst. Es waren höchstens sechsmal.«
    Mimi geht dazwischen. »Siebenundzwanzig, um genau zu sein.«
    »Wer zählt schon mit?«, frage ich Mimi.
    »Ich, offensichtlich.«
    »Da du so oder so kiebitzt   – wie läuft der Sicherheitsscan?«
    »Damit war ich schon vor hundert Jahren fertig.«
    »Jetzt übertreibst du auch.«
    »Woher willst du das wissen?«, fragt Mimi. »Ich bin die Einzige, die ständig mitzählt.«
    Riki-Tiki tippt mir auf die Schulter. »Was ist los?«
    »Nichts. Ich denke nach.«
    »Warum bewegst du beim Denken die Lippen?«
    »Ich ... äh, ich führe gern Selbstgespräche.«
    Mimi lacht. »Erwischt! Ich

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