Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Mars-Verschwörung

Die Mars-Verschwörung

Titel: Die Mars-Verschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Macinnis Gill
Vom Netzwerk:
geändert.« Er zieht sein Feuerzeug hervor und schnippt es an. »Ja, die Dinge änderten sich schlagartig, und die Welt, in der ich gelebt habe, mit ihnen. Das Gleiche ist auch dir passiert, Herzchen.«
    »Nenn mich nicht so!« Sie stürzt auf ihn zu, aber die Kette spannt sich, und sie fällt auf die Knie.
    Archibald grinst. Das also ist ihre Achillesferse. »Mit dem früheren Leben meine ich nicht diesen Reinkarnations- wà-kào . Ich meine das Leben, das du geführt hast, ehe du in dieser Zelle gelandet bist. Dieses Leben ist vorbei, niedergebrannt und erloschen.« Er pustet die Flamme aus. »Aus der Asche wirst du wiedergeboren, genau wie es mir ergangen ist. Und womit soll man eine Wiedergeburt besser beginnen als mit dem Namen?«
    Sie wirft die Decke fort, steht auf und hebt eine Faust. »Ich bin Regulatorin. Ich werde mich nicht ergeben.«
    »Du bist eine Neunerin in einem schlecht sitzenden Kittel, die in einem alten militärischen Außenposten in der Falle sitzt.« Er rümpft die Nase. »Deine Zelle ist zehn Meter unter der Oberfläche und wurde aus dem bloßen Fels gehauen. Der einzige Weg hinaus führt durch eine Tür aus sechs Zentimeter dickem Plexiglas. Du wirst dich also sehr wohl ergeben, oder du darfst hier frierend, hungrig und unter Qualen verrotten.«
    »Mein Chief wird mich retten.«
    Archibald lacht verhalten. »Wenn du mit Chief diesen billigen Abklatsch von einem Regulator meinst, der bei dir war, solltest du deine Hoffnungen nicht zu hoch schrauben. Er ist tot.«
    Für einen Augenblick ist ihr Gesicht wie versteinert. Wie es scheint, wägt sie die Bedeutung dieser Feststellung im Geiste ab, und das Licht in ihren Augen erlischt. »Tot?«
    »Die Sturmnacht hat seinen Kadaver als Warnung für die Bauern in eine Schlucht geworfen. Die werden von nun an zweimaldarüber nachdenken, ob sie uns einen Dalit auf den Hals hetzen sollen. Traurig, aber wahr, Engelchen.«
    »Mistkerl!« Sie wirft sich gegen das Plexiglas, und er zuckt zusammen, erschrocken über ihre Schnelligkeit und Wildheit.
    »Enchanté.« Er leckt sich die Lippen. »Je m’appelle Archibald. Comment vous appelez-vous?«
    »Fahr zur Hölle!« Sie hämmert mit der Faust an das Glas, ehe sie ihm den Rücken zukehrt und zum Bett geht.
    »Eine Frau, die sich ein bisschen unter Kontrolle hat. Das gefällt mir«, sagt er in der Absicht, sie mit Spott aus der Reserve zu locken. Zugleich ist er es leid, darauf zu warten, dass sie endlich aufgibt. Er benutzt die Fernbedienung, um die Glastür zu öffnen. »Versuchen wir es noch einmal. Je m’appelle Archibald. Comment vous appelez-vous?«
    Sie schnappt sich den Pinkeleimer und wirft ihn nach Archibald. Der Kübel prallt gegen seinen Kopf und hinterlässt eine Platzwunde an seiner Schläfe. Der Schock lähmt ihn, und es dauert mehrere Sekunden, bis er seine fünf Sinne wieder beisammen hat.
    »Niederträchtige kleine Hure!« Blut trieft an seinem Kinn herab, und er zeigt mit der Fernbedienung auf sie. »Dafür bezahlst du.«
    Die Regulatorin scheint das einen Dreck zu interessieren. Ein Schrei löst sich aus ihrer Kehle, und sie fliegt horizontal quer durch die Zelle auf ihn zu.
    Die Kette wickelt sich ab.
    Und spannt sich.
    Ihre Schulter trifft Archibalds Bauch, und sie krallt die Finger in seinen Umhang, als sie gegen das Glas prallen. Hiebe mit beiden Fäusten explodieren an seinen Rippen.
    »Die Hure bist du!«, schreit sie.
    Sein Kopf knallt wieder und wieder an das Glas, aber irgendwie gelingt es ihm, die Fernbedienung zu betätigen.
    Der Körper der Regulatorin krümmt sich wie ein Kabel unterÜberspannung. Sie prallt auf den Steinboden, ohne dabei noch irgendeinen anderen Schmerz wahrzunehmen als den, der wie eine endlose Kette aus Blitzen durch ihren Körper rast.
    Sekunden später ist sie bewusstlos, und Archibald stemmt sich mühsam auf die Beine, hält sich die Rippen und ringt um Atem.
    »Das war knapp«, keucht er.
    Beim nächsten Mal, beschließt er, als er aus der Zelle stolpert und die Plexiglastür hinter sich schließt, wird er Wachen mitnehmen. Haufenweise. Dieses Weib zu brechen wird mehr erfordern als eine kleine Schocktherapie.
    Aber sie wird gebrochen werden, und am Ende wird es die Mühe wert sein. Erneut zieht er sein Feuerzeug hervor und entzündet es.
    Eine so machtvolle Waffe ist stets die Mühe wert.

Kapitel 17
    Tengu-Kloster, Noctis Labyrinthus
    Präfektur Zealand
    Annos Martis 238. 7. 24. 18:53
    Ich brauche dich so oder so nicht, Ghannouj , geht es mir durch

Weitere Kostenlose Bücher