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Die Mars-Verschwörung

Die Mars-Verschwörung

Titel: Die Mars-Verschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Macinnis Gill
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des Meisters unterbindet jede Diskussion, aber Stain verschießt noch einen sengenden und zutiefst verächtlichen Blick.
    Als sie fort sind, frage ich Mimi: »Wie läuft die Suche?«
    »Der Algorithmus des Gesichtserkennungsprogramms hat vier Treffer in den Videoaufnahmen gefunden.«
    »Anzeigen.«
    »Ich liebe es, wenn du den Boss spielst.«
    »Langsam machst du mich wütend, Mimi.«
    Das Multivid-Display blinkt auf und zeigt eine Fünf-Sekunden-Aufnahme von Vienne, als sie gerade den überladenen Blaster wirft.
    »Nichts, was ich nicht schon gesehen hätte. Weiter.«
    Das nächste Multivid zeigt einen Noriker, der durch das zerstörte Tor fährt. Die vertrauten Gesichter von Franks und Richards, die meine bewusstlose Gestalt abladen und kurzerhand vor Archibald auf das Pflaster werfen, was diesen veranlasst, einen Fuß mit einem schweren Stiefel zu heben und mir genau da auf den Arm zu treten, wo er auf der Bordsteinkante liegt.
    In meinem Magen beginnt es zu brodeln. »Das erklärt den komplizierten Bruch.«
    Die nächste Aufnahme zeigt Vienne, angekettet in einer Zelle und lediglich mit einem schmutzigen Kittel und einem Kropfband aus Metall bekleidet. Archibald tritt zusammen mit einem Wachmann ein. Vienne stürzt sich auf sie. Der Wachmann versetzt ihr einen Schlag mit einem elektrischen Viehtreiber. Sie greift nach der Rute und rammt sie ihm an den Hals. Archibald klatscht, als wäre es nur eine Show, und damit endet die Aufnahme.
    »Nĭ shì Shénme dōwngxi« , flüstere ich.
    Dann blinkt die letzte Aufnahme. Die gleiche Zelle. Vienne ist immer noch angekettet, und das Kropfband verdeckt teilweise einen Ring aus Brandwunden an ihrem Hals. Ihr Haar ist verfilzt, Hände und Füße schwarz vor Schmutz. Ein anderer Wachmannbetritt den Raum. Vienne ignoriert ihn, bis das Kropfband an ihrem Hals aufglüht. Dann scharrt sie mit den Händen am Boden, als könne sie sich einen Weg hinaus graben.
    »Nein, nein, nein!«
    Ich schlage mit der Faust auf den Monitor. Glas splittert, doch es ist mir scheißegal. Völlig erledigt sinke ich auf die Knie und lasse den Kopf hängen. Tränen rinnen über mein Gesicht.
    »Genug gesehen?«, stört Stain mich in meiner Trauer.
    Ich schalte die Videogeräte ab. »Ich habe dich nicht klopfen gehört.« Idiot.
    »Hast du jetzt kapiert, wohin deine Selbstgefälligkeit geführt hat?«, fragt er, die Arme vor der Brust verschränkt, und schaut mich so blasiert an, dass ich ihm am liebsten die Visage leergefegt hätte. »Die Suche ist vorbei. Glaub mir. Die Vienne, die du gekannt hast, gibt es nicht mehr.«
    Ich wende mich zum Gehen. »Meine Suche ist erst dann vorbei, wenn ich es sage.«
    »Wenn du Vienne wirklich geliebt hättest«, sagt er und verstellt mir erneut den Weg, »würdest du ihr einen gnädigen Tod wünschen.«
    Wenn du mir weiter in den Weg trittst, ist der einzige Tod, den ich mir wünschen werde, deiner. »Ich liebe sie noch immer. Ich denke immer noch im Präsens. Genau wie Vienne.«
    »Cowboy«, ruft Mimi. »Ich fange haufenweise Sensorenscans in Verbindung mit schwer bewaffneten Einheiten auf. Hellbender-Velocikopter. Zwei Einheiten zu acht Mann, Standard-Gefechtsfrequenzen. Ausgestattet mit Seneca-Gewehren und fest installierten Varlamov-Raketen. Zwölfhundert Meter, rasch abnehmend.«
    Oh shimatta , fluche ich und schiebe Stain zur Seite. »Den Schwanzvergleich können wir später fortsetzen. Da draußen ist eine luftgestützte CorpCom-Zerstörereinheit, schwer bewaffnet und auf dem Weg hierher.«
    Stain folgt mir auf dem Fuße. »Woher weißt du das? Und was bedeutet das Kauderwelsch?«
    »Das bedeutet«, antworte ich, während ich versuche, mit meinem kaputten Bein zu rennen, »dass in etwa zehn Minuten diese ganze Anlage in Stücke gerissen wird. Und wenn wir nicht schnellstens verschwinden, ergeht es uns genauso.«
    ♦
    Draußen auf dem asphaltierten Hof humple ich zu dem nächsten Düsseldorf und starte den Motor. Mit einer Hand steuere ich das schwerfällige Monster zu dem Wachhäuschen, wo Riki-Tiki gerade die Geiseln hinausführt. Irgendwie hat sie die Leute überredet, einander an den Händen zu fassen, und nun führt sie sie wie Kinder zur Ladefläche des Trucks.
    Shoei und Yadokai bilden den Abschluss.
    Ich halte an und springe hinaus.
    »Sind das alle?«, rufe ich der Meisterin zu, während ich den Laster umrunde. »Wir müssen hier verschwinden. Sofort! Eine CorpCom-Lufteinheit ist auf dem Weg hierher.«
    »Nein!«, sagt Riki-Tiki. »Es sind immer noch

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