Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Mars-Verschwörung

Die Mars-Verschwörung

Titel: Die Mars-Verschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Macinnis Gill
Vom Netzwerk:
Biorhythmen.«
    »Wirklich? Wie ist das möglich?«
    »Ich bin kein Medium«, entgegnet sie. »Selbst einem dialektischen Genie sind Grenzen gesetzt.«
    Stain wirbelt seinen Stab herum. Ein flüsterleises Brummen erfüllt die Luft. Bienen krabbeln aus seiner Tasche und unter der Tür hindurch. Ein paar Sekunden später hören wir Schreie aus dem Innern, gefolgt von dumpfen Geräuschen, als Körper auf dem Boden aufprallen.
    Stain nickt, und ich öffne die Tür. Sechs Wachleute liegen bäuchlings vor uns. Stain öffnet erneut die Tasche, und die Bienen fliegen ins Wachhaus.
    Yadokai und Shoei folgen mir, sehen sich um und schütteln den Kopf.
    »Kein Wort«, warnt Stain.
    Von einem gemeinsamen Seufzer abgesehen, bleiben sie still.
    Interessant.
    »In der Tat«, sagt Mimi.
    Riki-Tiki hüpft hinter uns herein. »Heilige paska! Seht euch die vielen Vids an!«
    »Fesselt die Wachen«, weise ich die Mönche an. »Für den Fall, dass sie zu sich kommen.«
    »Das werden sie nicht«, sagt Stain.
    »Tut es trotzdem.«
    Während die anderen sich ihrer Aufgabe widmen, setze ichmich an das Multivid-Steuerpult und rufe die Aufnahmen der Sicherheitskameras ab. »Mimi, klink dich ins Netz ein und benutze die Sensoren der Steuerkonsole, um den Rest von Tharsis Zwei nach Signaturen zu scannen. Ich sehe auf den Videoaufnahmen keine weiteren Wachen.«
    »Es gibt keine anderen Signaturen«, sagt Mimi. »Nur die Massenversammlung in der Südecke dieses Gebäudes.«
    »Irgendeine Spur von Vienne?«
    »Negativ.«
    »Wà kào! Sie muss hier sein.«
    Als die Sturmnacht-Soldaten ordentlich verpackt sind, versammeln sich die Mönche an der Steuerkonsole. Riki-Tiki legt das Kinn auf meine Schulter. »Wo ist Vienne?«, fragt sie. »Du hast gesagt, sie wäre hier.«
    Ich gehe die einzelnen Kameraeinspeisungen durch.
    Nichts außer leeren Räumen und Korridoren.
    Leer.
    Leer.
    Schluss.
    Da ist Mimis Südecke. Der Raum ist vollgestopft mit Dutzenden lebender Leichen in zerfledderter Kleidung. Sie alle wirken ausgemergelt und sind schmutzig; ihre hervorquellenden Augen blicken ins Leere, und ihre Pupillen glühen pinkfarben.
    »Ekstase« , sage ich. »Mein Gott.«
    »Ist Vienne da drin?«, fragt Riki-Tiki mit brüchiger Stimme.
    »Nein.« Ich tätschle ihre Hand.
    Einen Augenblick später erstarre ich beim Anblick einer Gefangenen. Es ist ein kleines Mädchen. »Sie ist jetzt nicht dort, aber sie muss da gewesen sein.«
    »Woher weißt du das?«, fragt Stain.
    Ich tippe auf den Monitor, auf die Stelle, an der ein silberner Anhänger am Hals des Mädchens funkelt. In der Mitte des Anhängers ist ein Lotus zu sehen. »Ich habe meine eigenen Teeblätter.«Ich schiebe einen Speicherchip in die Schnittstelle. »Mimi, scan jeden Datenfitzel, den du aufspüren kannst. Vienne war hier   – die Kette ist der Beweis. Irgendwo auf den Videoaufnahmen muss es eine Spur von ihr geben. Wir müssen sie finden.«
    »Wir?«
    »Wir bedeutet du.«
    »Solange wir noch wissen, wer die eigentliche Arbeit tut.«
    Ich stehe auf und drehe mich zu den Mönchen um. »Ich kann Vienne nicht lokalisieren. Es sieht aus, als hätte Archibald sie aus dieser Einrichtung fortgebracht. Sie könnten sie mitgenommen haben. Ich werde herausfinden, wohin.«
    Stain baut sich vor mir auf. »Du vergeudest unsere Zeit. Vienne könnte inzwischen überall sein, falls sie überhaupt noch am Leben ist.«
    »Solange ich nicht weiß, dass sie tot ist, lebt sie.« Ich beuge mich vor, bis mein Kinn beinahe seines berührt. »Kapiert?«
    »Greifst du immer nach Strohhalmen, Dalit?« , fragt Stain.
    »Wenn mir nichts anderes übrig bleibt, ja.« Ich wende mich an Shoei und Yadokai. »Diese Geiseln brauchen Hilfe. Gibt es einen Ort, an dem wir sie unterbringen können? Ein Krankenhaus? Oder ein Sanatorium?«
    »Hier gibt es nur uns«, sagt Shoei. »Bringen wir sie zum Kollektiv. Wir werden diejenigen pflegen, die noch leben, und die bestatten, die tot sind.«
    Wieder setzt Stain ein höhnisches Grinsen auf. »Noch so eine Zeitvergeudung! Keiner von denen wird sich von Ekstase erholen. Das ist ein Todesurteil!«
    »Das kannst du nicht wissen!«, brülle ich ihn an und bin in Gedanken bei Vienne. Dann atme ich tief ein und ganz langsam wieder aus. »Riki-Tiki, bitte schalte den Strom wieder ein. Meisterin und Meister, bringen Sie bitte die Geiseln hier raus. Wir treffen uns in ein paar Minuten.«
    Shoei verbeugt sich. »Selbstverständlich.«
    »Stain!«, brüllt Yadokai. »Du hilfst auch mit.«
    Der Ton

Weitere Kostenlose Bücher